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"Saboteure im Eis - Operation Schweres Wasser" - Die komplette Serie - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "Saboteure im Eis - Operation Schweres Wasser" - Die komplette Serie - Kritik

"Saboteure im Eis - Operation Schweres Wasser" - Die komplette Serie - Kritik Bildnachweis: © Pandastorm

Was wäre gewesen, wenn es Deutschland im zweiten Weltkrieg gelungen wäre nicht nur einen atomaren Forschungsreaktor in Betrieb nehmen zu können, sondern sie es sogar geschafft hätten eine Atombombe zu bauen. Eine gruselige Vorstellung, die wohl im Ansatz erahnen lässt, wie wichtig die Forschungsergebnisse und dessen Einsatz waren und warum es mit die größte Priorität im Bereich der Spionage hatte. Wer die Waffe besessen hätte, hätte den Krieg (wie im Falle der Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki – die den Krieg verkürzten und Japan zur Kapitulation zwangen) für sich entscheiden können. Die Geschichte selbst allerdings, vom Schweren Wasser, Werner Heisenberg sowie der Sabotage von Vemork, ist vielen relativ unbekannt. Kein Wunder also, dass Verfilmungen oder Literatur über das Thema zu staunen vermögen. Wohl am bekanntesten ist hierbei das Kriegs-Drama Kennwort Schweres Wasser mit Kirk Douglas aus dem Jahre 1965. Doch bereits 1948 wurde die Geschichte mit Kampf ums schwere Wasser (OT: Kampen om tungtvannet) verfilmt. Nun, rund siebzig Jahre später, erwartet uns mit der Kurzserie des Senders NRK1 eine Neuauflage. Mit insgesamt sechs Episoden werden hier die Ereignisse der entscheidenden Kriegsjahre nacherzählt. Mit 6 norwegischen Fernsehpreisen ausgezeichnet wurde die Serie innerhalb kürzester Zeit im Jahre 2015 zum Hit und absoluten Quotenerfolg. Jetzt erscheint Saboteure im Eis - Operation Schweres Wasser dank Pandastorm auch bei uns endlich auf DVD/BD im Handel. Wir haben einen Blick riskiert.

Handlung

Zweiter Weltkrieg: Während die Nazis Europa ins Chaos stürzen, sind deutsche Wissenschaftler dabei die Atombombe zu entwickeln. Dazu benötigen sie allerdings schweres Wasser, das in einer Fabrik im besetzten Norwegen hergestellt wird. Als der norwegische Wissenschaftler Leif Tronstad davon erfährt, warnt er die Alliierten. Während die Amerikaner Bombenangriffe planen, beginnen die Briten mit der Ausbildung norwegischer Spezialkommandos. Diese sollen die Fabrik von innen zerstören, doch die Anlage wird durch die deutschen Besatzungstruppen streng bewacht. Ein erbitterter Kampf um das schwere Wasser beginnt.

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Kritik

Saboteure im Eis - Operation Schweres Wasser ist unterdessen als Mini-Serie gleich in mehrfacher Weise ein interessantes Werk geworden: Während es den Darstellern in wirklich beeindruckender Weise gelingt den realen Figuren Leben einzuhauchen, und die Inszenierung trotz des recht geringen Budgets (in Vergleich zu anderen aktuellen Produktionen) wirklich gelungene Genre-Kost offenbart, ist es wohl vor allem die differenzierte wie feinfühlige Geschichte, die zu beindrucken weiß. Mit viel Liebe zum Detail werden nicht nur alle Charaktere gelungen platziert und bekommen viele Nuancen die ihre Handlungen nachvollziehbar wirken lassen, auch offenbart uns der Kampf um das Schwere Wasser eine Differenzierung, die man sich so von vielen Produktionen wünscht. Hier gibt es somit keine klaren Gut- und Böse-Schemen. Viel mehr kommt es auf die Aktionen an, die Handlungen und den Kontext in dem sie statt finden. Befehle werden ebenso hinterfragt (aber dennoch durchgeführt) wie politische Beziehungen und Wirtschaftsinteressen, die so ein allumfassendes Bild der damaligen Ereignisse liefern. Gerade das Bild von Werner Heisenberg (zurückhaltend und nachdenklich von Christoph Bach gespielt) ist in besonderer Weise hervorzuheben. Seine Beteiligung am Nazi-Waffenprogramm ist keineswegs umstritten und auch der Streit zwischen Bohr und Heisenberg sorgte noch Jahre nach dem Krieg für Kontroversen. Hat er das Programm wirklich sabotiert und in falsche Richtungen gelenkt, oder war es schlichtes Unvermögen? Der Zuschauer darf durch viele Dialoge, Situationen und Momente selbst entscheiden, was er für die Wahrheit hält bzw. wie er Heisenberg beurteilt. Gleiches gilt für die Sabotage-Aktionen in Norwegen, die von einem Extreme ins nächste Laufen und schlussendlich sogar zivile Opfer in Kauf nehmen – schlussendlich beglückwünscht von Churchill höchstpersönlich.

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Doch neben der wirklich detailreichen wie ausdifferenzierten Geschichte, gibt es auch einige kleinere Nachteile: So wirkt die Liebesgeschichte zwischen Leif Tronstad (Espen Klouman Høiner) und Julie Smith (Anna Friel) sehr konstruiert und etwas fehl am Platz – und sie bringen auch die Charaktere wenig voran. Und auch gelegentliche Sprünge – die natürlich der Dramaturgie geschuldet sind – bringen nicht immer eine Konsistenz in die Geschichte. So springen Figuren quasi regelrecht leichtfüßig von Norwegen und England hin und her, als wenn es in Schweden eben einen direkten Taxi-Service geben würde. Auch sind manche Nebenfiguren etwas blass und bekommen kaum die Aufmerksamkeit, die sie wohl verdienen. Dies ist gemessen an der Gesamtqualität jedoch meckern auf einem hohen Niveau. Denn gerade die Inszenierung von Saboteure im Eis: Operation Schweres Wasser ist über jeden Zweifel erhaben. Neben malerischen Schneeaufnahmen und einer imposanten Präsenz von Norwegen, gelingt es der Serie gekonnt alle verschiedenen Sets gekonnt in Einklang zu bringen und sogar mit ihrer Bildsprache die Geschichte voranzutreiben. Gerade wenn Werner Heisenberg am Ende in den Trümmern seiner Stadt steht und ein Klavier in Flammen aufgeht, ist dies wahrlich gekonnte Sprache. Und auch die, wenn auch spärlich eingesetzten, Action-Sequenzen sind hervorragend fotografiert und liefern die nötige Spannung, die die Sabotage braucht. Trotz also der Kürze von nur insgesamt sechs Folge a 44 Minuten, gibt es für den Zuschauer am Ende ein Erlebnis aus Spannung, Spionage, guten Charakteren, gekonnter Geschichtsstunden und einer Menge zum nachdenken. Sieg zu jedem Preis – dieser wiegt aber manchmal schwer.

DVD

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Das Bild der DVD von Pandastorm (seit dem 26.05. auf DVD/BD im Handel) ist gemessen an den Möglichkeiten wirklich gelungen und sehr gut in Szene gesetzt. Zwar wirken manche dunkle Szenen etwas unscharf, doch gerade die malerischen Kulissen Norwegens werden gut eingefangen. Am besten ist allerdings der Ton. Dieser sollte unbedingt im O-Ton angehört werden, da sich die Norweger sehr viel Mühe bei der Authentizität gegeben haben. Englisch, Norwegisch, Dänisch, Französisch und Deutsch:  Mit Untertitel lässt sich die Serie perfekt gucken.

Fazit

"Saboteure im Eis - Operation Schweres Wasser" liefert uns ein hervorragendes Spionage-Drama, welches nicht nur sehr ausdifferenziert daher kommt, sondern auch seine guten Schauspieler gekonnt einzusetzen vermag. Zudem wird ein sehr unbeleuchtetes Kapitel des zweiten Weltkrieges offenbart, das klar im Gedächtnis bleibt. Politik, Krieg, Wissenschaft und Spionage in perfekter Garnierung. Fans sollten hier auf jeden Fall einen Blick riskieren und bekommen eine Mini-Serie, die klar zu den besten des Genres gehört.

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