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Brutal und persönlich: Staffel 3 der britischen Serie "Ripper Street"

Aurea

Von Aurea in "Ripper Street" - Staffel 3 - Kritik

Brutal und persönlich: Staffel 3 der britischen Serie "Ripper Street" Bildnachweis: © BBC / Amazon/Polyband

Story: Vier Jahre sind seit dem Ende der zweiten Staffel vergangen und die Wege der Ermittler haben sich getrennt. Während Reid weiterhin mit aller Kraft gegen die Verbrecher in Whitechapel vorgegangen ist, hat Drake die Stadt Richtung Manchester verlassen, um sich nach dem Tod seiner Frau neu zu erfinden. Er ist nun ein Polizist, ein Mann, der komplett auf der Seite des Gesetzes steht. Reid hat sich so weit in seine Arbeit vertieft und von allem anderen isoliert, dass Jackson befürchtet, er könnte seinen Verstand verlieren.
In der Zwischenzeit ist es Long Susan gelungen, das Imperium von Duggan zu übernehmen und in ein gut laufendes Unternehmen zu verwandeln, das sich legalen Geschäften widmet und sie sogar als Wohltäterin in der Öffentlichkeit erscheinen lässt. Ein fürchterlicher Eisenbahnunfall, bei dem zwei Züge kollidieren, verändert alles. Die Katastrophe
bringt Reid dazu, die Hintergründe aufzuklären. Während seiner Ermittlungen stoßen Drake und Jackson dazu. Das Team ist wieder vereint, doch für Reid wird sein Einsatz auch zu einer schmerzlichen Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit und mit den bisher unaufgeklärten Verbrechen von Long Susan und Ronald Capshaw.

Kritik: Der Aufschrei war groß als die BBC nach zwei Staffeln „Ripper Street“ beschloss, die Serie abzusetzen. Mangelnde Einschaltquoten wurden als Grund genannt, hauptsächlich weil in England zeitgleich die britischen Version von „Ich bin ein Star…“ lief und die meisten Fans „Ripper Street“ in einer Wiederholung ansahen. Jedenfalls gab es das Aus, und die Fans waren schockiert. Dementsprechend groß war die Aufregung als es hieß dass Amazon sich der Serie annehmen würde und als Produzent einspringen wollte. Und spätestens nach der ersten Folge der dritten Staffel muss man feststellen dass es nicht besser hätte laufen können.

Der Zeitsprung von insgesamt vier Jahren fällt dabei kaum ins Gewicht. Alle Darsteller sind wieder mit von der Partie, Änderungen haben auch sonst nicht stattgefunden, jedenfalls nicht im Großen. Kleinere Details werden direkt zu Beginn klargestellt, und so wird man dann auch mitten in einen schrecklichen Unfall geworfen, der die drei Hauptfiguren wieder zusammenführt. Durch das Rätsel um Reids verloren geglaubte Tochter gibt es zudem einen Einsatz, der emotionaler nicht sein könnte. Wie gut, dass so grandiose Darsteller beteiligt sind um den Figuren Leben einzuhauchen. Matthew MacFadyen, in den ersten zwei Staffeln noch minimal unterfordert, darf hier endlich zeigen wie gut er Drama beherrscht. Seine feine Mimik, die kleinen Momente in denen die Hilflosigkeit durchzubrechen scheint, sitzt und fordert den Zuschauer. Jerome Flynn darf endlich mehr tun als einfach auf Kommando zuschlagen, und es steht ihm wirklich gut. Adam Rothenberg bringt als flüchtender, fluchender, amerikanischer Arzt erneut eine riesige Portion Sarkasmus mit. Myanna Burings Rolle ist in Staffel 3 größer und vor allem vielschichtiger.

Hatte man es bisher mit eher losen Kriminalfällen zu tun, die grob durch eine übergeordnete Handlung miteinander verwoben wurden, dreht sich der Spieß nun um. Eine packende Geschichte wird über acht Episoden hinweg erzählt. Besonders fallen dabei die schnittigen Dialoge auf, so wie die Tatsache dass hier mit einer beinahe schon erschreckenden Logik vorgegangen wird. „Ripper Street“ ist eine der wenigen Serien wo man sich keine Fehler erlaubt, wo wirklich jedes Detail durchdacht ist und die Lösung der Fälle einen förmlich an den Sitz fesselt. Auch die bisherige Form, in jeder Episode kritisch mit den damaligen Verhältnissen umzugehen und diese auch heute noch in Frage zu stellen, ohne dabei mit dem Holzhammer zu agieren ist geblieben. Besonders toll gelungen ist auch die englische Originaltonspur, wer ein Faible für das Viktorianische Englisch hat sollte notfalls zu Untertiteln greifen, denn hier gleichen die Dialoge und die Sprachwahl beinahe schon einer musikalischen Offenbarung. Aber auch der restliche Soundtrack kann begeistern. Nimmt man noch die liebevoll dekorierten und stimmigen Kulissen, so wie die atemberaubend schönen Kostüme hinzu kann man nichts anders mehr sagen als: „Ripper Street“ war noch nie so gut wie in dieser dritten Staffel.

Fazit: Mit Staffel 3 wird „Ripper Street“ noch besser als es zuvor war. Die Einsätze sind höher, es wird persönlich. Die Darsteller laufen zu Höchstleistungen auf, die Kulissen und Kostüme wirken noch schöner als bisher. Besonders für Zartbesaitete dürfte die Uncut-Version ein paar deftige Überraschungen bereithalten, alle anderen dürfen sich auf noch ein bisschen hässlichere Seiten vergangener Zeiten freuen. Wer bisher nicht in die Serie eingestiegen ist, sich aber für historisches, Kriminalfälle oder die Kombi aus beidem begeistern kann sollte unbedingt bei dieser Serie zugreifen.

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Die Blu-ray: Wer die Serie bereits bei ZDF gesehen hat sollte hier trotzdem zugreifen, denn man hat es bei der TV-Ausstrahlung geschafft aus den insgesamt acht Episoden ganze 72 Minuten herauszukürzen, teilweise fielen dort wirklich wichtige Szenen der Schere zum Opfer. Das Bild ist gestochen scharf, die Farben sind lebendig und kontrastreich, so das Kulissen und vor allem die wunderschönen Kostüme voll zur Geltung kommen. Auch der Ton kann sich hören lassen. Neben der deutschen Tonspur liegt auch das englische Original bei, beide in satt abgemischtem 5.1 DTS-H. Extras gibt es leider keine.

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