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"Marseille" - Staffel 1 - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "Marseille" - Staffel 1 - Kritik

"Marseille" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Polyband

Netflix ist wahrlich dafür bekannt neue Wege zu gehen und auch mit einer ordentlichen Portion Mut auf neue Formate zu setzen. So auch auf regionale Serien, die die ländertypischen Einflüsse mit aufnehmen sollen und so vielleicht gar ganz neue Zuschauer akquirieren sollen. Der Grundgedanke dahinter ist indes so einfach wie genial: Lokal produziert, international vermarktet. Seit dem 05.05.2016 ist so Marseille nach einer Idee von Dan Franck weltweit verfügbar. Seit dem 15.05.2017 ist nun dank Polyband/WVG die Serie auch auf DVD/BD im Handel erhältlich. Grund genug, um einmal genauer hinzusehen. Marseille ist unterdessen als Name wie Stadt perfekt gewählt: Die Mischung aus politischer Verstrickung und gewalltvoller Mafia-Organisation passt perfekt. Dennoch musste die Serie mit Gerard Depardieu gerade im eigenen Land einiges an Kritik einstecken. Zu wenig Authentizität, zu überfrachtet und zu weit weg vom eigentlichen Geschehen. Doch ist dies wirklich die Hauptkritik? Nun, auf lokale Eigenheiten können wir hier natürlich wenig eingehen. Was aber die Thriller-Serie gekonnt offenbart ist ein Spiel rund um Macht, Korruption, Drogen, Sex, Gewalt und Intrigen, welches über seine acht Folgen hinweg einiges an Spannungen offenbart. Und doch: Marseille ist auch jede Menge bekannte Konventionen sowie gar eine Mischung aus Boss, Gomorrha (nur ohne die ausufernde Gewalt) und einer Prise House of Cards. Fans von solchen Formaten werden auf jeden Fall schnell fündig und bekommen tolle Unterhaltung geboten, alle anderen sehen aber immer wiederkehrende bekannte Motive, die einiges von der eigentlichen Faszination nehmen.

Story

Robert Taro (Gérard Depardieu) liebt seine Stadt. Und er liebt die Macht. Seit 20 Jahren ist er Bürgermeister in der zweitgrößten Stadt Frankreichs. Kurz vor den anstehenden Kommunalwahlen möchte er sein politisches Vermächtnis zementieren: Die Casino-Baugenehmigung im historischen Hafen soll Marseille zur „Hauptstadt Südeuropas“ machen. Nichts wird dabei dem Zufall überlassen. Genauso wie seine Nachfolge. Mit dem smarten und jüngeren Lucas Barrès (Benoit Magimel) tritt sein politischer Ziehsohn im Wahlkampf an. Er hat beste Chancen auf den Posten als neuer Bürgermeister.  Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Eine Befürworterin des Casinonbaus verunglückt kurz vor der Abstimmung und ausgerechnet Kronprinz Barrès stimmt überraschend gegen die Genehmigung. Daraufhin entscheidet sich Taro erneut bei der Wahl anzutreten. Es beginnt ein skrupelloses Politdrama um Macht und Korruption, um Drogen, Sex und Intrigen. Getrieben von brutalen Spielen der Mafia, schmutzigen Enthüllungen der Presse und bitteren Kämpfen im Privatleben stellt sich irgendwann nur noch eine Frage: Wie weit werden sie dabei gehen?  Marseille. Um die Stadt zu erobern, sind sie bereit diese zu zerstören.

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Kritik

Der Kampf um die Macht ist natürlich aktuell eines der beliebtesten Serienthemen überhaupt und dies gemischt mit einem sozialen Kampf (hier zum Beispiel mit den von Schlägertrupps in den sozial schwachen Vierteln der Stadt) wie Brennpunkt der Stadt sowie den Strukturen der Mafia, ergibt so oder so einiges an Spannung. Dies zusammen mit den verschiedenen privaten Sorgen der Hauptcharaktere, bietet genügend Stoff für eine ganze Fülle von Folgen. Und da liegt wohl auch eines der Hauptprobleme von Marseille. So sehr sich die Motive auch kritisieren lassen und aufgrund ihrer starken Genre-Wiederholung für wenig Neues sorgen, so ist es doch eher die eigentliche Überfrachtung der Serie, die eines der größten Schwächen offenbart. Die vielen Charaktere, Nebenplots, Schwierigkeiten, Verstrickungen und Machtkämpfe sorgen dafür, dass der Zuschauer nicht allzu oft in die eigentliche Geschichte eintauchen kann. Der Rest ist jedoch hervorragende Thriller-Unterhaltung, die zu begeistern weiß. Zudem bietet  Marseille noch zwei weitere Highlights: Dies wären zum einen die Stadt Marseille selbst, die wie eine wunderschöne aber doch verdorbene Kulisse dient und zum anderen Gérard Depardieu, der zwar weit davon entfernt ist seine ehemaligen Performances abzuliefern, durch seine gebrochene verbrauchte Art aber zu überzeugen weiß. Und auch die anderen Schauspieler sorgen dafür, dass die Serie von Dan Franck mit genügend Leben versorgt wird.

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Der Rest ist dann eine bekannte aber dennoch spannende skrupellose Hatz rund um die Macht innerhalb der Stadt – zudem wirklich toll fotografiert und inszeniert. Inklusive jeder Menge Geld und Korruption. Für Fans solcher Thriller-Geschichten sei daher der Verfall von Marseille auf jeden Fall empfohlen.

Blu-Ray

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Das Bild der BD von Polyband ist der HD Version von Netflix natürlich identisch und daher gibt es ein wirklich scharfes und ansprechendes Bild, welches einzig in den oftmals sehr dunklen Momenten etwas grobkörniger wirkt. Der Ton – vorliegend in Deutsch (DTS-HD 5.1), Französisch (DTS-HD 5.1) – erzeugt in beiden Sprachen einen tollen Raumklang und sorgt viel zur Inszenierung der Serie bei. An Extras gibt es jedoch nur ein kleines Promo-Feature.

Fazit

Freiheit, Gleichheit, Gnadenlosigkeit: Zugegeben, Marseille ist aktuell nicht die beste oder spannendste Politik-Serie am Serienhorizont und wirkt auch an vielen Stellen überfrachtet, jedoch kann das Spiel rund um Macht und Geld dennoch überzeugen. Gerade der Cast rund um Gérard Depardieu kann überzeugen und zeichnet ein brutales Bild einer Stadt, die schon längst in der Finsternis versunken ist. Für Fans auf jeden Fall einen Blick wert.

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