Die Idee zu MadS kam Regisseur David Moreau nach einem düsteren Alptraum – ein Geistesblitz, der schließlich zu einem filmischen Ausnahmeprojekt heranreifte. Moreau, der bereits mit dem Geheimtipp Them (2006) für Aufsehen sorgte, entfesselt nun mit MadS erneut eine Welle der Begeisterung, wie sie bei verschiedenen Festival-Screenings spürbar wurde. Der Hauptgrund für die euphorischen Reaktionen: MadS ist ein echter One-Take – ohne versteckte Schnitte, ohne digitale Trickserei.
Ganz im Geiste von anderen No-Cut-Werken wie etwa den deutschen Filmen Victoria und Limbo verzichtet der Film vollständig auf klassisches Editing und hebt damit die Rolle der Cutter in der Produktionskette kurzerhand auf. Was dabei herausgekommen ist, ist ein viszeraler, pulsierender Trip, der sein Publikum von der ersten Minute an in einen Sog reißt – irgendwo zwischen fieberhaftem Drogenrausch und apokalyptischem Überlebenskampf. Atemlos, unmittelbar und auf beunruhigende Weise immersiv.

Handlung
Romain ist im Drogenrausch auf dem Weg zu einer Party, als plötzlich eine Frau in seinen Wagen springt. Die Fremde ist völlig panisch, kann nicht sprechen und schneidet sich Minuten später die Kehle auf. Literweise Blut spritzt im Auto herum. Gerade so schafft es Romain noch unauffällig in die schicke Wohnung seines Vaters und unter die Dusche. Wie kommt er aus dieser Nummer wieder raus – ist das alles ein schlechter Trip? Als er in die Garage zurückkehrt, ist die Leiche verschwunden. Das Problem damit aber leider keineswegs: Romain beginnt, sich immer seltsamer zu fühlen…
Auszug aus der Moviebreak-Kritik
Schon im Vorfeld wurde MadS als „intensives Kinoerlebnis“ beworben [...], das sich durch „atemlose Kamerafahrten und eine bis ins letzte Detail ausgefeilte Tonspur“ auszeichne. Und tatsächlich, Moreau liefert hier einen formal außergewöhnlichen Beitrag zum Zombie-Genre [...].

Bereits die Darstellung der Infizierten weicht von gewohnten Genrestandards ab. Zwar mag dies zu einem gewissen Teil pragmatischen Zwängen geschuldet sein – spektakuläre Splattereffekte lassen sich innerhalb der engen formalen Vorgaben nur schwer realisieren –, doch die Konsequenz, mit der Moreau diese stilistische Entscheidung nutzt, verleiht dem Film eine einzigartige physische Präsenz. Die Infektion manifestiert sich nicht in den üblichen ekstatischen Gewaltakten, sondern in einer verstörenden Körperlichkeit: Zuckungen, unkontrolliertes Grollen, ein nervöses Flackern. Durch die Reduktion auf eine einzelne Perspektive entsteht eine fast unerträgliche Immersion – während sich das Chaos anscheinend ringsum unaufhaltsam entfaltet, bleibt die Kamera kompromisslos auf einer Person fixiert. [...]
Die Figuren [...] hetzen durch die Nacht, streiten, konsumieren Drogen, taumeln ihrem unausweichlichen Schicksal entgegen. Moreau selbst sprach davon, die Idee sei ihm nach einem Alptraum gekommen – und genau dieses Traumhafte durchzieht den gesamten Film. MadS fühlt sich weniger wie eine konventionelle Erzählung an, sondern vielmehr wie eine vage Erinnerung an einen Fiebertraum, ein filmisches Fragment, das sich jeglicher klaren Verortung entzieht. [...] Es ist das bewusste Fehlen narrativer Sicherheiten, das MadS zu einem irritierenden, mitunter frustrierenden, aber auch ungemein eindringlichen Erlebnis macht.

Am Ende bleibt eine paradoxe Erkenntnis: Die eigentliche Spannung resultiert weniger aus dem, was erzählt wird, als aus der Art und Weise, wie es inszeniert wurde. [...] Wer sich jedoch auf das Wagnis einlässt, wer bereit ist, sich ohne feste Orientierungspunkte in diesen filmischen Strudel hineinziehen zu lassen, wird mit einem Kinoerlebnis belohnt, das weit über die Grenzen des Genres hinaus nachhallt. [...]
Fazit: [...] Regisseur Moreau erschafft einen faszinierenden, aber fordernden Albtraum, der mehr beeindruckt als mitreißt. Ein filmisches Wagnis, das man schätzen kann – aber nicht zwingend mögen muss.
Das limitierte Mediabook

Am 24. April 2025 erscheint MadS dank Capelight Pictures in einem limitierten Mediabook, das den Film in mehreren Formaten zugänglich macht. Enthalten sind sowohl die UHD-Blu-ray in 4K Ultra HD mit Dolby Vision und HDR10 als auch eine herkömmliche Blu-ray. Damit wird die visuelle Umsetzung des aufwendig inszenierten One-Take-Films technisch hochwertig präsentiert.
Ergänzt wird die Veröffentlichung durch ein 24-seitiges Booklet, das einen Text von Leonhard Elias Lemke enthält. Darin setzt sich der Autor ausführlich mit den formalen und erzählerischen Aspekten des Films auseinander. Die Tonspuren liegen in DTS-HD Master Audio 5.1 sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch vor. Als mageres Bonusmaterial ist der offizielle Trailer enthalten. Und Entwarnung: Trotz FSK16-Freigabe ist der Film uncut!
Fazit
MadS ist sicherlich kein Film, der ein breites Publikum ansprechen will – dafür ist seine Machart zu kompromisslos und seine Wirkung zu fordernd. Doch gerade deshalb lohnt sich die Auseinandersetzung: Wer sich auf die schnittlose Inszenierung einlässt, erlebt ein intensives filmisches Experiment, das lange nachwirkt. Für alle, die sich nach der Sichtung vom Sog dieses außergewöhnlichen Werks mitreißen lassen, ist das limitierte Mediabook eine empfehlenswerte Ergänzung.