Verlust, Verschwinden und Verständnis auf persönlicher und kultureller Ebene ziehen sich als motivische Leitlinien durch Naomi Kawases sphärisches Drama. Dessen strukturelle Raffinesse und vielschichtige Symbolik bewegen sich nah am Kunsthandwerklichen, doch die überzeugenden Darstellungen und romantische Chemie Krieps und Kanichiro erden die melancholische Story. Von allegorischer Poesie durchtränkte Kamerabilder oszillieren zwischen Ornament und Essenz. Als formales Gegengewicht fungieren die an Kawases frühe Doku-Arbeiten anknüpfenden informativen Segmente. Sie erinnern nüchtern an die organische Funktionalität des Organs, in dem weder Liebe noch Lebensgeister wohnen.