Narben, Brüche und Verstörungen faszinieren Julie Pacino spürbar mehr als Heilung und Integration. So rückt auch der verschlungene Plot ihrer subjektiven Spurensuche immer näher an die dramatische Desintegration. Ein eindeutiges Aufschlüsseln des Geschehens bleibt ebenso aus wie beruhigende Restauration. Doch gerade dieser Mut zu Ambivalenz und dem Widerspruch zu Publikumserwartungen hebt das kantige Kino-Debüt aus der Masse psychologischer Genre-Werke hervor. Alptraumhafte Atmosphäre, kafkaeske Kulissen und ungeschliffenes Schauspiel fügen sich zu einem eigenwilligen Independent-Werk, das sich bewusst von Hochglanz-Ästhetik und nepotistischem Narzissmus distanziert.