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Blutiger und bissiger: "Hemlock Grove" Staffel 2

Aurea

Von Aurea in "Hemlock Grove" - Staffel 2 - Kritik

Blutiger und bissiger: "Hemlock Grove" Staffel 2 Bildnachweis: © Netflix: Peter und Destiny aus "Hemlock Grove"

Aufmerksame Leser erinnern sich vielleicht noch an meine überschwänglichen Worte zur ersten Staffel von „Hemlock Grove. Alle anderen dürfen fix hier klicken. Größter Pluspunkt in der ersten Staffel war das unerträglich hohe Maß an Camp, das über eklatante Schwächen an vielen Fronten hinwegtrösten konnte. Wer braucht schon sinnhafte Geschichten wenn die Hauptdarsteller so träumerisch sind? Season 2 räumt nun aber mächtig auf.

Story: Peter kehrt in die Kleinstadt Hemlock Grove zurück. Währenddessen macht Roman seine Verwandlung in einen Vampir zu schaffen - er gewöhnt sich nur schwer an die veränderten Umstände. Peter leidet derweil erneut unter Visionen, die Schlimmstes prophezeien - die einstigen Freunde müssen alleine und getrennt gegen ihre inneren Dämonen und Biester kämpfen …

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Kritik: Bedeutet dies, dass die Hauptdarsteller nun weniger träumerisch sind? Natürlich nicht, immerhin reden wir immer noch über „Hemlock Grove“ und immer noch über Bill Skarsgård und Landon Liboiron. Während beide in Staffel 1 hauptsächlich damit beschäftigt waren mehr oder weniger bekleidet gut auszusehen und nebenbei übernatürliche Probleme hatten geht es nun mehr in die Tiefe. Beide Hauptfiguren bekommen ein paar dringend benötigte Charakterzüge, und überraschenderweise kann man sich in beide wirklich gut einfühlen. Romans Kampf um die eigene Menschlichkeit ist durch und durch nachvollziehbar, auch der Abnablungsprozess und die Ablehnung der eigenen Mutter gegenüber sind großartig untergebracht. Bill Skarsgård besitzt eine extrem feine Mimik, die auch mit subtilen Gesten jederzeit tief blicken lässt. Ohne spoilern zu wollen wird seine gesamte Motivation innerhalb der zweiten Staffel schlüssig dargelegt, womit eine enorme Verbesserung zur ersten Staffel festzustellen ist. Peter und der innere Wolf bleiben ebenfalls aktuell, die Thematik gewinnt aber durch seine persönliche Lage einiges an Brisanz. Ein weiteres Wiedersehen mit alten Bekannten gibt es in Sachen Olivia, nach wie vor herrlich fies gespielt von Famke Janssen. Mysteriöserweise ist sie ihren fiesen Akzent losgeworden, aber man möchte sich ja nicht an Kleinigkeiten aufhalten. Dr. Jonathan Pryce (Joel de la Fuente) bleibt ein undurchschaubarer und unheimlich amüsanter Charakter.

Neben den alten Eisen gibt es in dieser Staffel aber auch ein paar Neuzugänge. Shelley wird nun von Madeleine Martin aus „Californication“ gespielt, und sie hat ein paar wirklich herzzerreißende Szenen. Ein sorgfältiger Neuaufbau der Figur macht das Finale um einiges eindrücklicher. Auch Madeline Brewer als Miranda ist neu in Hemlock Grove und bringt frischen Wind mit. Als Außenseiterin hilft sie nebenbei den Zuschauern auf die Sprünge, denn sie hatte bisher keinen Kontakt mit übernatürlichen Wesen. In ihrer Nulltoleranzhaltung für Bullshit ist sie Destiny (Tiio Horn) recht ähnlich, nur gegen Ende der Staffel wird sie ein bisschen nervig. Bis dahin ist ihr allerdings auch eine Menge zugestoßen, man kann also darüber hinwegsehen.

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Die Geschichte ist ebenfalls kompakter geworden. Man verzichtet auf Flashbacks und verschwommene Zeitebenen. Die Anzahl der Episoden wurde von 13 auf 10 gekürzt und die Straffung macht sich positiv bemerkbar. Gleich zu Beginn wird eine neue Geschichte aufgezogen, und auch wenn man sich zwischenzeitlich in Nebenhandlungen verliert (die nicht immer relevant bleiben), am Ende ist die Hauptgeschichte stringent und sinnig erzählt. Im Produktionsteam scheint man zudem auf die massive Kritik der Fans gehört zu haben, einige Missstände aus Staffel 1 wurden behoben oder entfernt. Frauen aller Art treten nun mehr oder weniger mittige Körperrückseiten, es gibt eine durchgängige Geschichte und Charaktere besitzen tatsächlich Charaktereigenschaften. Auch die wundervolle Optik aus Staffel 1 wurde beibehalten und mittlerweile bekommt man wirklich Lust, mehr über diese scheinbar verschlafene Stadt zu erfahren. Außerdem wurden mehrere Reservekanister voller Blut und Gedärme entdeckt, der Gore-Faktor wurde also nochmals erhöht. Wer die Transformation aus Staffel 1 mochte darf sich auf mehr gefasst machen, und spätestens wenn es plötzlich umgekehrt zugeht dürften sich einige Mägen umdrehen. Aber weniger war ja eigentlich auch nicht zu erwarten. Einige offene Fragen bleiben, ob diese in der dritten und finalen Staffel geklärt werden bleibt abzuwarten. Auf dem Weg zum Finale dürfen dann gerne der Hang zu hässlichen Dialogen aus dem Nichts sowie die teilweise fragwürdige Musikwahl verloren gehen.

Fazit: Ist „Hemlock Grove“ mit all den Verbesserungen der zweiten Staffel nun perfekt? Keinesfalls. Zu viele Hauptfiguren, zu viele ungeklärte Fragen verbleiben am Ende. Macht die Serie trotzdem einfach nur Spaß? Verdammt, ja! Wer verzweifelt auf der Suche nach einem seltsamen und blutigen Guilty Pleasure ist, der sollte hier wirklich einschalten. Großartig aufgelegte Darsteller trösten über kleinere Fehler hinweg und man darf gespannt sein wie die Geschichte zu Ende erzählt wird.

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Die Blu-ray: Man kann zwischen deutschem und englischem Ton, jeweils in DTS-HD MA 5.1 wählen, zusätzlich liegen deutsche Untertitel vor. Das Bild ist gestochen scharf, die Farben sind satt, die Kontraste sind ebenfalls gut. Der Ton ist sauber abgemischt und Sprache und Musik sind gut miteinander ausbalanciert. Sammler dürfen sich über ein Wendecover freuen, andere Extras gibt es leider nicht. Alle 10 Episoden liegen ungeschnitten vor.

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