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Daleks, Zygonen und Missy: Kritik der neunten Staffel mit Doctor #12

Aurea

Von Aurea in "Doctor Who" - Staffel 9 - Kritik

Daleks, Zygonen und Missy: Kritik der neunten Staffel mit Doctor #12 Bildnachweis: © BBC / Polyband

Story: Die Welt befindet sich im Ausnahmezustand - und nur der Doktor kann sie noch retten! Als der gesamte Himmel von einer mysteriösen außerirdischen Macht zugefroren wird, braucht Clara ihren Freund, den Doktor. Doch wo ist er? Und wovor versteckt sich der mächtige Timelord? Clara macht sich auf die Suche. Gemeinsam mit der geheimnisvollen Missy findet sie den Zeitreisenden schließlich im Essex des Jahres 1138, wo er sich gerade von einer dreiwöchigen Party erholt. Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn schon bald trifft auch das Wesen Sarff ein und erklärt dem Doktor, dass Davros, der Schöpfer seiner Erzfeinde, der Daleks, ihn sofort treffen will. Eine Falle?

Kritik: „Doctor Who“ kann eine emotionale Achterbahnfahrt für die Zuschauer sein. Jede Staffel hat Höhepunkte, jede Staffel hat Tiefpunkte. Und eine Staffel besprechen, ohne über ihren Inhalt zu reden? Unmöglich. Wer es kurz und knackig (und spoilerfrei) mag, der liest das Fazit am Ende. Also, fühlt euch gewarnt, Sweeties: Ab hier gibt es:

SPOILER

Staffel 9 spaltete Woche für Woche die Zuschauer. Showrunner Steven Moffat wagt einen großen Schritt und kehrt für einen Großteil der Episoden zum Classic-Who Schema der Doppelfolgen zurück. Dies erweist sich besonders beim Auftakt als wunderbare Maßnahme. Denn wenn Missy (Michelle Gomez) und Clara (Jenna Coleman) sich zusammentun müssen um den Doctor (Peter Capaldi) vom Heimatplaneten der Daleks zu retten, dann sind die spitzfindigen Dialoge nicht weit. Das Muster der Doppelfolgen ermöglicht es, mehr Zeit mit den Figuren zu verbringen. Statt sich in 45 Minuten abzuhetzen bekommt alles ein wenig mehr Raum um zu atmen.

Die Doppelfolge „Spuk im See“ / „Vor der Flut“ machte deutlich, dass dieses Konzept sich auch positiv auf so ausgelutschte Konzepte wie „Crew muss unaussprechliche Gefahr in abgelegener, einsamer Station überleben“ auswirkt. Statt aus der Crew belangloses Kanonenfutter zu machen, konnte Sympathie aufgebaut werden, als Zuschauer fühlte man mit. Als Bonuspunkt fing der Doctor an, die vierte Wand gelegentlich zu durchbrechen. Und es stellte sich die Frage, wie lange es dauern würde, bis der Doctor seine eigenen Regeln brechen würde.   

„Das Mädchen, das starb“ / „Die Frau, die lebte“ sorgte für einen Gastauftritt von Maisie Williams, die den meisten als Arya in „Game of Thrones“ bekannt sein dürfte. Und der zuvor angeteaserte Regelbruch kam schneller als erwartet. Denn als Ashildr, so der Name des Wikingermädchens welches Maisie Williams spielt, stirbt, holt der Doctor sie mittels Alientechnologie zurück ins Leben. In ein Leben, welches niemals ein Ende finden wird. Die nächste Folge schließt daran an, und Ashildr wird zu einer Schlüsselfigur für die restliche Staffel. Hier überkreuzt sich ihr Schicksal mit dem des Doctors, denn wenn man ewig lebt, dann sterben alle Menschen um einen herum. Aus Erinnerungen werden Geschichten, die regelmäßig gelesen werden müssen, sonst werden sie vergessen.

© BBC / Polyband

„Die Invasion der Zygonen“ / „Die Inversion der Zygonen“ brachte UNIT und Osgood zurück, und natürlich die titelgebenden Monster. Die Folge war allzu deutlich auf aktuelles Zeitgeschehen gemünzt, mit ihren Flüchtlings- und Kriegsmetaphern. Und während die Kernaussagen absolut richtig waren, schleppte sich vor allem die erste Folge dahin. Erst im zweiten Teil wurde es spannend. Und mit Capaldis Rede am Ende wurden die Auswirkungen des Time War auf den Doctor noch einmal in den Mittelpunkt befördert.

Mit „Morpheus‘ Arme“ folgte dann der absolute Tiefpunkt seit…nun ja, seit langer Zeit. Mit Monstern, die aus diesem sandartigen Zeug, welches man morgens nach dem Aufwachen in seinem Augenwinkel findet, bestanden und im Found Footage Stil gedreht, stimmte hier einfach vorne und hinten gar nichts. „Suspension of disbelief“, oder zu Deutsch „Willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit“ ist ein Schlüsselfaktor um an „Doctor Who“ überhaupt Spaß zu haben, doch es gibt Folgen, in denen wird einfach übertrieben. Und diese Folge fällt genau in dieses Schema. Sie ist wirr, und am Ende gibt es nicht einmal eine Auflösung, alles ist nur ein komischer Taschenspielertrick. Eine Auflösung in der nächsten Folge bleibt ebenfalls aus, denn klammheimlich kehrt die Staffel hier zu den Einzelfolgen zurück.

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„Das Schattenquartier“ läutet das Finale ein, und Ashildr kehrt auf den Bildschirm zurück. Hier wird logisch zu Ende geführt, was sich seit einigen Folgen abzeichnete. Clara hat im Verlauf der Staffel jedes Gespür für Risiko und Gefahr verloren, immer davon überzeugt dass der Doctor sie schon irgendwie retten wird. Und so wie der Doctor vor seiner Vergangenheit wegrennt, rennt Clara vor ihrer davon. Und vor ihrem Leben als solches. Denn wer will schon „nur“ Lehrerin sein, wenn er Zeit und Raum bereisen kann? Die Konsequenzen fallen besonders ernst aus, denn Clara stirbt in dieser Folge. Während sie in ihrem Ableben Ruhe bewahrt und den Doctor auffordert, auf Rache zu verzichten, ist der Doctor in seinen Grundfesten erschüttert. So erschüttert, dass er in der nächsten Episode, „Die Angst des Doctors“, Millionen von Jahren damit verbringt, sich durch meterdickes, diamantähnliches Gestein zu boxen. Mit der bloßen Hand. Nicht nur trägt Peter Capaldi die ganze Episode auf seinen Schultern, sie hat auch mit eine der besten Storylines seit Ewigkeiten.

Das Finale, „In Teufels Küche“, entpuppte sich als Wundertüte auf Gallifrey. Timothy Dalton wurde zu Donald Sumpter (Maester Luwin aus „Game of Thrones“), und Rassilon hat nach wie vor schlechte Laune. Der Doctor verbringt rund 6 Minuten der Folge am Stück damit, kein Wort zu sprechen, Clara kommt zurück und bekommt Teile des Soundtracks auf der Gitarre vorgespielt, die ganze Folge entpuppt sich als eine Art Flashback und am Ende steht der Doctor mit leichter Amnesie allein in seiner Tardis. Wer hätte das kommen sehen? Sicherlich wäre es schön gewesen, wenn Clara tatsächlich tot geblieben wäre, und dass es vermutlich niemals ein Spin-off geben wird, in dem Clara und Ashildr durch Raum und Zeit reisen ist ebenfalls eine Schande. Ungeklärte Fragen haben sich am Ende ebenfalls gesammelt, genug Material für die kommende Staffel (dann mit Pearl Mackie als Companion) hat sich also bereits im Vorfeld gesammelt.

Mit dem Weihnachtsspecial wird dann die Geschichte um River Song (Alex Kingston) zu Ende erzählt. Ein schön inszeniertes Wiedersehen, bei dem River einen angemessenen Abschied erfuhr. Ihre Figur hatte mit drei Doctoren zu tun, und während 10 (David Tennant) ihr am Ende einfach freundlich gesonnen war, zeigte ihre Zeit mit 11 (Matt Smith) eindrucksvoll, wie eine dysfunktionale Beziehung durch Raum und Zeit aussieht. Das Weihnachtsspecial schließt den Kreis, und es ist schwer vorstellbar dass diese Folge mit irgendeinem der anderen Doctoren funktioniert hätte. Als River, ahnungslos dass der Doctor neben ihr steht, einem ganzen Raum voller Leute erklärt dass sie ihn zwar liebt, aber er sie nicht, ist es herzzerreissend. Einerseits, weil River so leidet, andererseits weil Peter Capaldi ohne Worte, allein mit seinem Gesicht, zeigt, dass er sich dieser Tatsache erst jetzt bewusst wird. Sein „Hello, Sweetie“ und das Ende der Folge zeigen, dass auch Moffat ganz ohne Schnickschnack einfach eine schöne Geschichte erzählen kann.

Nach dem holprigen Start des aktuellen Doctors in der letzten Staffel kann also festgehalten werden, dass 12 sich mit dieser Staffel endlich selbst gefunden hat. Clara als Companion hat ebenfalls einen Lauf, und „Doctor Who“ scheute sich nicht, auch die großen Fragen anzugehen. Auch nach 52 Jahren ist die Magie dieser Serie also weitestgehend ungebrochen. Und welche Serie kann das schon von sich behaupten?

Fazit: Der Auftakt ist grandios, danach wird es aber stellenweise arg holprig, und spätestens mit Folge 9 gelangt diese Staffel „Doctor Who“ an einen richtigen Tiefpunkt. Doch die letzten drei Folgen, sowie das Weihnachtsspecial, entschädigen dann vollumfänglich für alles, was davor fehlte. Hier wird eindrucksvoll gezeigt, wie gut diese Serie auch nach so vielen Jahren noch sein kann. Wer einen Einstiegspunkt in die Serie sucht, ist allerdings mit so ziemlich jeder anderen Staffel besser bedient.

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