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"Broadchurch" (Staffel 1) - Kritik

Stu

Von Stu in "Broadchurch" (Staffel 1) - Kritik

"Broadchurch" (Staffel 1) - Kritik Bildnachweis: © Studiocanal

Die reinste Idylle. Der Strand ist sauber, das Meer braust in den Sand hinein, die Möwen kreischen, der Wind rauscht sphärisch und die Klippen ragen wie naturalistische Denkmäler in die Höhe. Vor ihnen liegt der Ozean, hinter ihnen die (fiktive) Kleinstadt Broadchurch. Hier kennt jeder Jeden. Man grüßt sich, wenn man sich auf den sauberen Straßen trifft, hält eventuell ein kurzes Schwätzchen und nirgendwo scheint es sicherer zu sein wie hier. Broadchurch ist das Modell einer perfekten Stadt. Doch Perfektion ist, ähnlich wie die Idylle der See, meist nur Schein und Trug. Als der kleine Danny tot am Strand gefunden wird, geht man zunächst davon aus, er sei von der Klippe gestürzt, doch rasch stellt sich raus, dass es Mord war. Ein unschuldiges Kind wurde ermordet! Die schöne Maskerade der Stadt beginnt zu bröckeln und je mehr sich die Polizei um die Aufklärung des Falls kümmert, desto klarer wird der Blick auf Broadchurch. Für Krimifans bedeutet das, es gibt wieder neues Futter. Diesmal aus Großbritannien.

Von der Tonalität, der scheinbaren Ruhe, die im Inneren aber immer wieder durch unheilvolle, unsichtbare Bedrohungen durchgerüttelt wird, erinnert „Broadchurch“ an die skandinavische Erfolgsserie „Kommissarin Lund“, bzw. dessen gelungenes amerikanisches Remake „The Killing“. Die kriminalistische Suche nach dem oder den Mördern gestaltet sich nicht als gehetzte Ermittlung, sondern vielmehr als ruhige Täterjagd, in der Opfer wie Ermittler sich psychisch an dem Fall abarbeiten. „Broadchurch“ legt dabei aber noch mehr Gewicht auf die beiden Hauptermittler, die von Ex-„Doctor Who“-David Tennant und Olivia Coleman, die ebenfalls im „Doctor Who“-Franchise mitgewirkt hat, dargestellt werden. Vor allem Tennants Figur präsentiert sich innerhalb der Handlungsstruktur nicht bloß als cleverer Ermittler, der durch seine direkte wie hartnäckige Art sich nicht nur Freunde im Küstenstädtchen macht, sondern trägt auch sein eigenes psychologisches Päckchen mit sich herum. Aber er ist nicht der Einzige. Irgendwie scheint jeder in Broadchurch kurz vorm Nervenzusammenbruch zu stehen. Das ist aber auch wenig verwunderlich, denn jeder hat das eine oder andere(dunkle) Geheimnis, welches gut vor der Polizei und der Öffentlichkeit versteckt werden muss.

Dabei thematisiert „Broadchurch“, ähnlich wie die oben genannten Beispielserien, nicht nur die Suche nach dem Täter, sondern vor allem wie die Tat die beschauliche Stadt tief zerrüttet. Anschuldigungen kommen und gehen, manifestieren sich und zerstören somit Reputationen und somit ganze Leben. Die Macher gehen dabei meist wenig subtil vor, obwohl die Serie stilistisch eher auf leisere Töne setzt. Neu ist das alles nicht und auch die falschen Fährten, Rückschläge, Ermittlungserfolge und persönlichen Dispute, die die Serie aufbaut, hat jeder Krimifan so oder so ähnlich vor allem in den letzten Jahren häufig gesehen. Aber bei „Broadchurch“ funktioniert diese Mechanik, trotz einer nicht zu verleugnen, fehlende Frische, recht gut. Das liegt auch daran, dass die Macher ihre Serie von den sphärischen Klängen des isländischen Musiker Ólafur Arnalds untermalen lassen. Gepaart mit den teils gespenstisch ruhigen Bildern und den wirklich herausragenden Leistungen der Darsteller (Fans des britischen Fernsehens werden viele bekannte Gesichter wiedererkennen) ergibt sich somit ein zufriedenstellendes Gesamtbild.

© Studiocanal

Die Blu-ray: Die Heimkino-Veröffentlichung der ersten Staffel von „Broadchurch“ (von Studiocanal, im Handel erhältlich) bietet zwei interessante Audiokommentare, die u.a. erläutern warum selbst die Darsteller erst kurz vorm Dreh der finalen Episode erfuhren, wer der oder die Täter sind. Des Weiteren gibt es geschnittene Szene, ein Blick hinter die Kulissen und natürlich diverse Trailer. Das Bonusmaterial ist nicht sonderlich ergiebig, erfüllt aber seinen Zweck, um den interessierten Zuschauer einen Einblick in die Produktion zu gewähren. Aus technischer Sicht gibt es nichts zu bemängeln. Das Bild ist stets gestochen scharf und verstärkt somit die Atmosphäre der Serie. Auch in Sachen Ton gibt es keinerlei Grund zur Klage.

Fazit: Die erste Staffel der britischen Krimidrama-Serie „Broadchurch“ ist ganz bestimmt nicht der neue Heiland des Genres, aber das muss und sollte die Serie auch nicht sein, bzw. leisten. Die Suche nach der Wahrheit und der Antwort, warum der kleine Danny sterben musste, wird in acht meist fesselnden Episoden abgehandelt. Der Aufbau erweist sich dabei als stilsicher, wenn letztlich auch etwas zu festverankerte auf bereits plattgetrampelten Pfaden. Dennoch eine durchaus überzeugende Staffel, die Lust auf die zweite macht, in der es u.a. um den Prozess gegen den oder die Täter geht.

Bewertung: 7 von 10

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