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Catwoman [2004] - Levins Meinung

Smooli

Von Smooli in Best of the Worst: Wofür Kotztüten, wenn es diese Filme gibt? - Teil 1

Catwoman [2004] - Levins Meinung

Dem französische Regisseur Jean-Christophe ‚Pitof‘ Comar wurde im Jahr 2001 die Aufmerksamkeit der Welt zuteil, als sein Film „Vidocq“ mit Gerard Depardieu („La Vie en Rose“) zu einem Erfolg bei den Kritikern wurde. Hollywood rief natürlich an und lockte mit einem großen Budget, vielen Effekten und wahrscheinlich auch einem nicht zu verachtenden Lohn. Hinterher ist man oftmals schlauer und jetzt, mehr als 10 Jahre später, krampfen sich sämtliche Gesäßmuskeln und Finger zusammen, sobald man den Titel des Films ausspricht, mit dem Pitof seine Karriere gepflegt in den Sand gesetzt hat. Denn was ist seit „Catwoman“ bei ihm passiert? Wenig, vor allem nichts Erwähnenswertes.

Natürlich darf man irgendwie irgendwo Mitleid haben mit dem Franzosen, der ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten reist, um seinen Traum wahr werden zu lassen und dann von allen Seiten mit einer Schelle nach der nächsten bedacht wird. Grün und blau wurde er von der Kritik geschlagen, der Film, dessen einziges Argument, das für eine Sichtung spricht, der Name der Hauptdarstellerin ist - natürlich im Hinblick auf ihr luftiges Kostüm. Aber selbst das ist kein Argument, nicht einmal ein halbes und das wird auch Halle Berry gewusst haben, nachdem sie die Goldene Himbeere für die Schlechteste Hauptdarstellerin bei der Zeremonie entgegennahm. Selbstverständlich als Zeichen dafür, dass ihr bewusst ist, was für ein Haufen Müll dieser Streifen ist. Bedankt hat sie sich dann bei Warner Bros, dafür, dass sie in diesen „Stück Scheiße von Film“ getan wurde.

Diese Aktion zeigt doch relativ deutlich, dass Halle Berry nicht aus freien Stücken mitgemacht hat, sondern einmal mehr dem vertraglichen Druck eines großen Studios erlegen war. Denn schaut man auf ihre Filmographie, fällt auf: Zum Zeitpunkt von „Catwoman“ war sie Teil eines erfolgreichen Franchises („X-Men“), war sie Bond-Girl und war sie Oscar-Preisträgerin dank „Monster’s Ball“. Es gibt keinen triftigen, nicht einmal einen logischen Grund für die Dame, in einem solchen Film mitzuspielen. Außer vielleicht Druck vom Studio, in einem Film mitzuspielen, der ein großes Budget aber abgesehen von Berry nicht wirklich aussagekräftige Namen vorzuweisen hat und damit geringe Gewinnchancen besaß. Das wird erklären, weshalb Halle Berry und Pitof in diesem Sauhaufen von Bewegtbildern mitmachten, aber nicht, wie die ganze Gaudi das grüne Licht bekam. Und dafür wird es wohl auch keine Erklärung geben.

Denn was hier durchgewunken wurde, ist schon in der ersten von drei Phasen, die jeder Film durchlaufen sollte, eine Vollkatastrophe. Das Drehbuch ist zum Heulen. Die Inszenierung ist weniger als amateurhaft, sie ist teils auf Porno-Niveau. Der Schnitt und die Musik sind grausig. Nichts hat hier funktioniert. Niente, nada, rien. Alles ist so derart klischeebedeckt und unangenehm weltfremd, dass es ganz einfach auf keine Kuhhaut mehr passt. Das fängt mit dem ersten Satz des Voice-Over an. "Alles begann an dem Tag, an dem ich starb." Bah. Das Drehbuch versemmelt tatsächlich die meisten der altbekannten Tricks und Kniffe, die man anwenden kann, um die Handlung voranzutreiben oder den Film einheitlicher wirken zu lassen (Foreshadowing, etcpp.). Mit einer solchen Vorlage braucht es schon einen außergewöhnlich guten Regisseur, um aus dem Film noch einen mittelmäßigen Film zu machen. Pitof aber verbessert das Drehbuch nicht, er lässt sich von dem Buch herunterziehen und fabriziert einen Scheiß, der nur schwer zu glauben ist.

Pitof lässt die Comic-Verfilmungen für Jugendliche bzw. Erwachsene nämlich zu einer Mischung aus Super RTL-Kinderserien-Humor, Bollywood und den Musikvideos der 1990er und frühen 2000er verkommen, die gesäumt scheinen von all den Bands, die mittels TV-Shows an die Öffentlichkeit kamen. In jeder Ecke ist die Inszenierung zum Wegschauen oder schlichtweg lächerlich. Von der Schauspielführung bis zum Kostüm, von der Geschichte bis zu verdammt nochmal allem. Es ist wahrlich frustrierend. Selten sieht man in diesen Budget-Gefilden (immerhin 100 Millionen Dollar) einen derart verkrampften Film, der gar nichts wirklich hinbekommt. Wirken tut das Werk letztendlich wie ein verplanter Trash-Film, der so schnell wie möglich und so günstig wie möglich produziert werden soll. Und tatsächlich hat der Film mehr mit Trass zu tun, als mit Hollywood’schem Actionkino. Das Problem ist dabei nicht einmal, dass der Film over the top ist, sondern dass er sich dabei todernst nimmt. Das grenzt schon an debile Blindheit.

Aber neben all den wirklich wirklich schlechten Szenen, dem wirklich wirklich schlechten Timing und dem mangelnden Gefühl für die Kunst des Films (denn wie ein Film an sich funktioniert der Streifen irgendwie nicht) und der lächerlichen Inszenierung, die Catwoman so sexy wie einen Kaktus werden lässt, ist der letzte Todesstoß des Werkes einer, den er sich selbst verpasst - mit seiner Handlung. Catwoman, die lackundlederne Superheldin, möchte sich selbst rächen und einem großen Hersteller für Kosmetik-Produkte das Handwerk legen. Natürlich wird das als Kritik daran verstanden, dass Firmen den Frauen einredeten, sie seien nur sozial akzeptabel (in diesem Sinne: schön), wenn sie sich von morgens bis abends mit Schminke zukleisterten. Der Film kritisiert eben das (vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber es wäre das einzige Bisschen an Motiv und Thematik, was hier geboten wird) und zeigt dennoch eben diesen Vorgang an seiner ehrenwerten Heldin.

Um dies zu erläutern: Patience (Halle Berry) ist anfangs ein Mauerblümchen, dass sich nichts traut, nicht durchsetzen kann, generell ziemlich müde herumdruckst und nicht auf ihr Äußeres achtet (einen Damenbart hat sie aber nicht, schließlich gibt es auch in Hollywood Grenzen). Dann aber findet sie ihre Superkräfte, die ihr mittels dem grünlichen Atem einer Katze übertragen werden. Sie wird vom Mauerblümchen zur erotischen Kampfkatze, ihr Gesicht wird mit Kosmetik-Produkten zugekleistert und ihr Körper wird geairbrushed bis zum Gehtnichtmehr. Von unten bis oben, bzw. von oben bis unten, wird sie nur noch überstilisiert inszeniert, die Kamera labt sich an Berrys Musculus Gluteus Maximus und ihren golden-glänzenden Brüsten. So geht Kritik nicht. Aber vielleicht dichte ich dem Film diesen Inhalt ja auch nur an, vielleicht ist der Film in Wirklichkeit noch dümmer, als man es wahrhaben möchte.

Bei „Catwoman“ hat gar nichts funktioniert. Für ein vorhandenes Drehbuch muss erst einmal ein Beweis vorgelegt werden, der Schnitt ist so unfassbar geschmacklos, wie man es sonst nur von eigens gebastelten Youtube-Videos kennt und die Inszenierung arbeitet immer wieder hilfsbedürftig nach dem „Und ihr macht dann einfach kurz das, oder so“-Schema. Von den beschriebenen großen Problemen bis zu Kleinigkeiten, wie die Maske von Catwoman, die sie aussehen lässt, als hätte sie Teufelshörner auf einem Kopf eines (immerhin geschminkten) Predators. Das, was die Sichtung aber zu einer wirklich ärgerlichen Angelegenheit verkommen lässt, ist die Tatsache, dass der Film den Zuschauer für derart dumm verkauft, dass es zum Schreien ist. Zum. Schreien. So sehr, dass man es schon fast als angenehme Abwechslung ansehen möchte, wenn Catwoman am Ende nicht in den Sonnenuntergang, sondern in Richtung Vollmond schreitet. Beim Zeus, ist das eine Scheiße.

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