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jonasson

Kritik von jonasson

Gesehen: November, 2014

Mit dem amerikanischen Drama „Silver Linings“ (im Original „The Silver Linings Playbook“) aus dem Jahr 2012 schuf der Regisseur und Drehbuchautor David O. Russell einen absolut warmherzigen, authentischen Film mit viel Situationskomik. Dabei berührt vor allem die herzliche, teilweise naive Offenheit der beiden ungewöhnlich eigenwilligen Hauptcharaktere. Im Allgemeinen geht es um die Begegnung zweier psychisch labiler Menschen. Pat Solitano (gespielt von Bradley Cooper) kommt aus einer psychiatrischen Anstalt nach Hause und versucht, sein Leben wieder in Ordnung zu bringen, indem er seine Frau zurückzugewinnen versucht. Dabei trifft er auf Tiffany, eine undurchschaubare Frau, die gerade Witwe geworden ist und den Tod ihres Mannes nicht verkraften kann. Pat scheint so glücklich in seiner kleinen Welt der Illusionen. Er versucht alles, um seiner Frau wieder näher kommen zu können. Dabei ist er auf leicht naive Art und Weise fröhlich und zufrieden, sodass man ihn als Zuschauer zwar bemitleidet, aber auch voll und ganz verstehen kann. Trotz seiner hoffnungslosen Lage spricht der immerzu positive und lebensbejahende Pat vom „Silberstreif am Horizont“, als Hoffnungsschimmer in der Zukunft. Dabei geht einem das Herz auf und man kann sich zu jeder Zeit in die Personen hineinversetzen. Gerade das macht einen guten Film aus. Das Großartige an dem Film sind auch die Szenen, in denen sich Pat und Tiffany begegnen. Sie tragen beide das Herz auf der Zunge, sodass sie überaus direkt und ungehemmt miteinander sprechen. Dadurch wirken die Dialoge so einzigartig, frisch und berührend, dass man einfach mitgerissen wird und in die Geschichte eintaucht. Darüber hinaus scheinen die beiden wie füreinander geschaffen und man spürt geradezu die seelische Verbindung zwischen ihnen, die nicht zuletzt darin besteht, dass sie beide schwer mit ihrem Leben zu kämpfen haben. Ein anderes Thema des Films ist die Eigenart jedes Menschen. Die beiden Hauptcharaktere sind offensichtlich psychisch angeknackst, doch damit sind sie bei weitem nicht allein. Um sie herum gibt es kaputte Ehen, die nach außen hin so toll zu funktionieren scheinen. Und auch der Vater von Pat zeigt leichte zwangsneurotische Züge. Dies zeigt, dass jeder Mensch sich nach und nach Fassaden aufbaut, die oft nur Schein sind und sich dahinter noch etwas viel Abgründigeres auftut als das, was Pat und Tiffany der Gesellschaft gegenüber offengelegt haben. Sie haben ihre Fassaden fallen gelassen und zeigen ihre Gefühle frei heraus, was die Gesellschaft stört und wofür Pat in die psychiatrische Anstalt geschickt wird. So befinden sich zwei psychisch Kranke in einer Welt von Menschen, die ebenfalls ihre schadhaften Seiten haben. Dies zeigt der Film auf sehr vorsichtige und einfühlsame Weise. Die Kameraführung zeigt dem Zuschauer viele Nahaufnahmen von emotionsgeladenen Gesichtern. Dabei stehen vor allem die zwischenmenschlichen Situationen im Vordergrund, die sehr schön eingefangen werden. Mit dem adaptierten Drehbuch und der Regie hat David O. Russell eine meisterhafte Arbeit geleistet, was er auch schon in seinem letzten Film „The Fighter“ (2010) bewiesen hat. Das Geschehen ist mit einer wunderschönen Musik der leisen Töne von Danny Elfman unterlegt. Und die Darsteller sind allesamt genial für ihre Rollen ausgewählt. Allen voran spielt Jennifer Lawrence die Charakterrolle ihres bisherigen Lebens, wofür sie 2013 auch ihren ersten Oscar bekam. Aber auch Bradley Cooper, sowie Robert De Niro (als Pats Vater) und Jacki Weaver (als Pats Mutter) spielen absolut grandios. So ist „Silver Linings“ ein filmisches Meisterwerk, das man unbedingt gesehen haben muss. Er vermittelt eine so hoffnungsvolle, heitere und auch dramatische Stimmung, dass man ihn sich als anspruchsvollen Gute-Laune-Film immer wieder anschauen kann.

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