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frenzypunk

Kritik von frenzypunk

Gesehen: Januar, 2023

Kritik im Original

“Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile”, schockierender Psychothriller, der unter die Haut geht.

“Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” ist der 3. Film des Dokumentarfilmers Joe Berlinger. Die Dreharbeiten fanden im regen Austausch mit Elizabeth Kloepfer, die die Vorlage für den Film bot, statt. Lily Collins (Tolkien, Mank), die Liz im Film verkörpert, bereitete sich ausgiebig auf ihren Charakter vor und sprach im Interview davon, dass sie während der Dreharbeiten Alpträume hatte. Ted Bundy tötete zwischen 1974 und 1978 mehr als 30 junge Frauen. Darunter auch zwei 12-jährige Mädchen. Sein Intellekt, sein gutes Aussehen und sein Charme machten es ihm leicht, die Frauen anzulocken. Niemand hätte geahnt, dass der Jurastudent Theodore Robert „Ted“ Bundy aus Vermont zu grausamen Taten fähig wäre.

Zac Efron (Baywatch, The Iron Claw) passt perfekt in die Rolle des Serienkillers, denn er bringt genau das mit, was Ted Bundy verkörperte. Sein charmantes Auftreten lässt das Publikum in jeder Minute an seine Unschuld glauben. Selbst Zuschauer*innen, die sich mit dem Serienkiller auseinandergesetzt haben, zweifeln an den Anschuldigungen. Vor allem stellt sich immer wieder die Frage, ob Ted (Zac Efron) selbst weiß, zu welchen Taten er fähig ist.
Michael Werwie (Lost Girls, A Rose Reborn) setzte in seinem Drehbuch den Fokus nicht nur gezielt auf Elizabeth Kloepfer, sondern auch auf die Art und Weise, wie Ted Bundy auf seine Außenwelt wirkte. Von der 1. Minute an, ist Ted einfach der sympathische junge Mann, der sich verliebt, von einem Haus am Strand träumt und Jura studiert. Als er zum 1. Mal verhaftet wird, packt einem der Unmut, man fordert Gerechtigkeit für den unschuldig beschuldigten Ted. Zac Efron spielt diese Rolle in jeder Minute glaubhaft und wickelt das Publikum um den Finger. Bereits in Filmen wie “The Paperboy” und “Ich und Orson Welles” bewies er ein Händchen für Dramaturgie.
Lily Collins brilliert ebenfalls in der Rolle der Liz Kloepfer, die sich in Alkohol ertränkt und Schuldgefühle hat. Nur Haley Joel Osment (Tusk, A.I. – Künstliche Intelligenz), der mit seiner Rolle in M. Night Shyamalans Psychothriller “The Sixth Sense” einen Oscar gewann, bleibt blass. Tatsächlich ist seine Darbietung eher nichtssagend und seine Rolle auch nicht sonderlich ausschlaggebend. Kaya Scodelario, bekannt aus der “Maze Runner”-Reihe trifft dagegen den Nagel auf den Kopf. Hier muss ich auch ein großes Lob an Kostümdesignerin Megan Stark Evans, sowie an die Maskenbildner*innen aussprechen, die Kaya Scodelario so verwandelten, dass sie exakt wie Carole Ann Boone aussah.

Fans von Gore und Splatter werden bei “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” nicht auf ihre Kosten kommen. Der Film zeigt keine einzige Gewalttat und wenn dann nur kurz angerissen. Die Gräueltaten, die Ted Bundy verübt hatte, müssen sich die Zuschauer*innen im Kopf ausmalen, sofern sie es denn wollen. Im Gerichtssaal schildert Jim Parsons (The Big Bang Theory) als Staatsanwalt Larry Simpson detailliert, was Ted (Zac Efron) den jungen Frauen angetan hatte. Dies ist ganz exakt nach meinem Geschmack, denn in der Fantasie malt man sich so manches noch viel Schlimmer aus und man muss es meiner Meinung nach auch nicht immer vor die Nase gehalten haben.
Ich las, dass einige enttäuscht waren, dass “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” völlig ohne detailgetreue Mordaufnahmen auskommt. Ich denke, man muss Gewalt nicht immer im vollen Ausmaß aufzeigen um einen guten Serienkiller-Film zu machen. Schließlich handelt es sich bei “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” um ein Biopic und nicht um einen perfiden Splatterfilm.

Joe Berlinger (Metallica: Some Kind of Monster, Blair Witch 2) kombiniert die Filmaufnahmen mit dem echten Filmmaterial der Polizei und der Presse zum Fall Ted Bundy. Im Anschluss des Films gibt es Gegenüberstellungen der Originalaufnahmen von Ted Bundy und mit Zac Efron. Erst das wird den Zuschauer*innen noch deutlicher, wie gut Zac Efron den Serienmörder verkörpert hat. Auch Fotografien, Kostüme und Schauplätze sind sehr Detailgetreu am Original gehalten.

Auch wenn “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” ein sehenswerter Film ist, hat er jedoch auch ein paar Schwächen. An manchen Stellen wirkt der Streifen zu lang. Außerdem verliert er den Fokus, der zu Anfang auf Elizabeth Kloepfer (Lily Collins) liegen soll. Schlussendlich geht “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” dann doch in eine andere Richtung. Wie oben schon erwähnt ist die Rolle von Haley Joel Osment völlig irrelevant. Im Mittelteil füllt sich der Film Hauptsächlich mit Szenen einer betrübten Liz, ohne mehr auf ihr Leben einzugehen. “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” verliert ein bisschen den roten Faden. Auch das Ende bleibt wenig ausführlich erklärt. Joe Berlinger, der sich ausgiebig mit dem Serienmörder Ted Bundy befasste, hätte weitaus mehr aus seinem Film herausholen können.

FAZIT:

“Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” ist ein gut inszeniertes Biopic, das besonders durch Zac Efrons Darbietung brilliert. Hätte der Film im Mittelteil nicht den Faden verloren, hätte dabei ein großartiger Film herauskommen können. Dennoch ist “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile” sehenswert, besonders die Schlüsselszene zeigt handwerkliches Geschick aller beteiligten.

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