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amiroquai

Kritik von amiroquai

“„Ich wünsche mir, dass meine Regiegefährten in jedem Winkel der Welt in dieser Zeit so großartige Filme schaffen, dass ich, wenn ich das Gefängnis verlasse, begeistert sein werde in jener Welt weiterzuleben, die sie in ihren Werken erträumt haben…..Ich werde nach den Manifestationen meiner Träume in Euren Filmen Ausschau halten: In der Hoffnung, dort das zu finden, was mir genommen wurde." 

Das waren Jafar Panahi's Worte in seinem offenen Brief, welcher auf der Berlinale 2010 von der Schauspielerin und Jury-Präsidentin Isabella Rosselini vorgetragen wurde. Es sollte nur ein Jahr vergehen bis ein Regisseur mit seinem Festival Beitrag “„Nader & Simin – Eine Trennung" den Appell von Panahi gerecht wurde: Asghar Farhadi. 

Farhadi beginnt den Film in dem er die Ausweispapiere aller Beteiligten über den Kopierer scannen lässt. Das Produkt dieser Prozedur sind schwarz-weiß Kopien von den original Dokumenten. Im Laufe der nächsten 120 Minuten wird sich aber dem geneigten Zuschauer offenbaren, dass kein einziger Charakter in diesem Film nur Ansatzweiße Schwarz oder Weiß porträtiert wird. Außer die Exekutive des Gottesstaates Iran (wobei man aber bedenken sollte, dass Justitia's Farbenblindheit, eine internationale Behinderung ist). 

Aber dennoch verkommt der Film nicht zu einem regimkritischen Werk und auch nicht zu einem symbolisch aufgeladenen Arthouse-Streifen ála Makhmalbaf & Co.                        Ganz im Gegenteil: die Polizei und das Gericht werden sogar durch Farhadi's exzellente Beobachtungsgabe und Inszenierung menschliche Züge verliehen, wenn auch nur in Nuancen. Überhaupt selten wurden in einem Film allen Figuren gleichzeitig soviel Beobachtung gewidmet um die Figuren nicht selbstzweckhaft und schablonenartig agieren zu lassen, so dass auch der westliche Zuschauer so viele schwindelerregende Identifikationsmöglichkeiten serviert bekommt, den man in letzter Zeit eigentlich nur ausschließlich vom amerikanischen „Quality TV" gewohnt ist. 

Auch verkommt Farhadi's Werk nicht zu einem Gerichtsdrama, was der unpassend ausgewählte Titel an sich eigentlich verspricht. Die Scheidung an sich ist mehr das Motor, gleichzeitig aber auch der Rotor, welches die Figuren in eine Familientragödie hinein wirft um anschließend, durch das hervorragende und bis in die kleinsten Nebenrolle (besonders hervorzuheben die Rolle des Hodjat, meisterhaft gespielt von Shahb Hosseini) perfekt besetzte Ensemble eine dramaturgisch-dicht und im hohen Tempo erzählte Geschichte (welche sich in keinem Moment unnötige Längen einfängt!) über Schuld und Sühne zwischen gesellschaftlicher und religiöser Verortung – kurz gesagt, ein vielschichtiger Film über die Menschlichkeit

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