Moviebreaks Filmnacht Nr. 16 – Thema: „Frankreich“

„Playtime“ gilt wohl als das Aushängeschild der französischen Slapsticklegende Jacques Tati, zuweilen besser unter seinem filmisches Alter Ego Monsieur Hulot bekannt. Auf eine mehr als beschwerliche Produktionsphase (3 Jahre Drehzeit) folgte schnell Ernüchterung, erwies sich die überaus kostspielige Produktion doch als Flop an den Kinokassen und damit verbunden als großes Verlustgeschäft für Tati selbst. Wohin das viele Geld floss, lässt sich dagegen schnell erkennen, denn in der Tat ließ er ein modernes Paris bestehend aus sterilen Glas- und Stahlkonstruktionen nachbauen, in der Monsieur Hulot dann auf der verzweifelten Suche nach einem gewissen Monsieur Giffard für zwei Stunden umherirren darf. Die vordergründige Kritik des Films dürfte nur allzu schnell deutlich werden, lässt sie sich doch bereits problemlos aus der kurzen Synopsis des Inhalts erschließen. „Playtime“ prangert vor allem die Kälte, Konformität und Monotonie dieser zukünftigen Gesellschaft an, in der unpersönlich erscheinende Menschen mehr oder weniger sinnbefreiten Tätigkeiten nachgehen. Angereichert mit jeder Menge Slapstick löst Tati diese Szenen fast ausschließlich durch Komik auf, und genau hier lässt sich das große Problem des Films festmachen. Denn obgleich das Szenario sicherlich ebenso geistreich wie amüsant ist, fehlt es „Playtime“ an eigentlichem Inhalt. Wirklich gelungen ist nur die Szenerie selbst, in den einzelnen Momenten mangelt es jedoch an Witz und Geschwindigkeit, beinahe endlos dümpeln zwei Stunden vor sich hin. Zwei Stunden voll von visueller Komik, die zumindest mir größtenteils verschlossen blieb. Der Kultfaktor des Films ist durchaus verständlich, ob Monsieur Hulot nun grundsätzlich an meinem Humor vorbeisteuert, „Playtime“ lediglich eine Ausnahme bildet oder einfach der Zeitpunkt falsch gewählt war, muss sich zukünftig noch zeigen.