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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: März, 2017

Tristesse in schwarz-weiß, verregnete Straßen und hochgeschlagene Mäntel. Willkommen in der Welt von Jean-Pierre Melville. Einer Welt, in der Zigarettenrauch wie ein dichter Schleier im Raum steht und man beim Betreten einer Bar schon als Zuschauer den Geschmack von abgestandenem Tabak und billigem Fusel auf der Zunge hat. Vertrauen? Fehlanzeige. In diesen Filmen kämpft jeder für sich und wer dennoch so töricht ist, sich jemandem anzuvertrauen, der muss spätestens zum Ende des Films dafür mit seinem Leben bezahlen. Anders können solche Filme jedoch auch nicht enden, denn dafür sind ihre Helden zu cool und deren Melancholie zu allgegenwärtig. Auch Der Teufel mit der weißen Weste stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Film Noir trifft auf französische Eleganz und so entwickeln Darsteller wie Alain Delon oder hier Jean-Paul Belmondo eine ganz eigene Art von ungerührter Anziehungskraft, an der sich selbst jemand wie Humphrey Bogart die Zähne ausbeißen würde. Das faszinierendste an diesen Filmen ist, wie sich ihre Antihelden von Beginn an ihr eigenes Grab schaufeln und wir dennoch gespannt an ihrem direkten Weg Richtung Tod teilhaben. In Der Teufel mit der weißen Weste ist es die Jagd nach einem (vermeintlichen) Polizeispitzel, der den scheinbar so kleinen Kosmos der Pariser Unterwelt durcheinanderbringt. Zwischen vorgehaltenen Revolvern, gestohlenem Schmuck und falschen Fährten entwickelt sich zusehends ein Sog aus ungezügelter Gewalt und erschreckender Konsequenz, der alle Figuren zu verschlingen droht. Was nüchtern, aber dennoch präzise beginnt, entwickelt mit zunehmender Laufzeit auch eine emotionale Bandbreite, die unsere Zuschaueremotionen mehr als einmal durcheinanderwirft. Großes Gangsterkino, mit dem Melville einmal mehr seine Klasse unter Beweis stellt.

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