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Schlopsi

Kritik von Schlopsi

Gesehen: Juni, 2014

Handwerklich ist dieser Film reinster Porn für Cinephile. Ich könnte den Herren beispielsweise stundenlang aus einer Ecke des Raums heraus beim Teetrinken und diskutieren zuschauen. Prachtvolle Bildkompositionen, in denen man stundenlang schwelgen kann… Regisseur Johnnie To sagte im Making Of, dass der Film eher einem Dokumentarstil folgt. Das ist wahr. Er gibt sich nüchtern und nimmt sich die nötige Zeit, um den Machtkampf um die Führung von Hongkongs Wo Shing Triade auszuarbeiten. Er überstürzt nichts, trabt dabei aber auch nicht auf der Stelle. Für ein Gleichgewicht innerhalb des Films sorgen dabei zweifelsfrei die zur Wahl stehenden Kandidaten, die um den Machtposten ringen. Big D. (Tony Leung Kai Fai), der extrem impulsiv und großmäulig daherkommt, von den Ältesten und seinen Kollegen aber ob seiner Hingabe zur Triade geschätzt wird, sorgt zweifelsohne für humoristische Einfälle, die trockener nicht sein könnten. Hin und wieder musste ich lauthals loslachen, obwohl die eigentliche witzige Szene schon vorbei war. Er ist überheblich und kämpft zur Not auch allein um die Spitze. Ihm gegenüber findet sich Lok (Simon Yam), ein ruhiger aber bestimmter Mann. Er ist wortgewandt, geduldig und hat eine charismatische Art an sich, die einen sofort in den Bann zieht. Die beiden versuchen sich gegenseitig auszustechen und bemühen sich jeweils ihre eigenen Ansprüche zu legitimieren, weshalb nebenbei noch eine Jagd nach dem Drachenzepter, dem Symbol des Anführers der Triade, beginnt. Auf pompöses Actiongehabe wird dabei weitestgehend verzichtet, auch wenn es sich To nicht ganz nehmen lässt und die ein oder andere blutige Prügelei einbaut. Hier kann dann schon mal eine Machete in der Schulter stecken bleiben… Diese Gewalteinstreuungen verkommen aber nie zur Perversion sondern werden punktgenau inszeniert und dienen lediglich als Mittel zum Zweck. Ebenso verhält es sich mit den Figuren. Unter Tos Leitung läuft der namhafte Cast, allen voran natürlich Yam und Leung, zur Hochform auf. Beide glänzen auf ihre Art und Weise und geben dem Film eine angenehme Note. In den Nebenrollen dürfen sich u.a. Louis Koo als Loks cleverer Handlanger und Nick Cheung als Auftragskiller die Ehre geben. Selbst wenn eine dieser Randfiguren nur wenig Screentime bekommt, hat man stets das Gefühl alles Nötige über sie zu wissen. Präzise wie ein Uhrwerk fügt sich jeder einzelne Aspekt zu einem spannenden Film über die Triaden, innere Machtspiele, Loyalität und Freundschaft zusammen. Darüber hinaus ist „Election“ eine visuell opulente Milieustudie, mit komplexer und intelligenter Handlung, die zu fesseln weiß. Bei all den Punkten bleibt er erstaunlich neutral, erhebt nie den Zeigefinger und bringt wichtige gesellschaftliche Querverweise ein, wenn To beispielsweise auf die Polizeiarbeit eingeht. Denn auch heute noch, Jahrhunderte nach ihrem Ursprung, sind die Triaden in China nicht mehr wegzudenken. Sie gehören zur Gesellschaft, auch wenn sich ihre Motive über die Zeit gewandelt haben mögen.

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