„Hannibal“ ist ein Thriller aus dem Jahr 2001, inszeniert von Ridley Scott und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Harris. Der Film ist die Fortsetzung von „Das Schweigen der Lämmer“ und setzt die Geschichte um den charismatischen und hochintelligenten Kannibalen Dr. Hannibal Lecter fort. In den Hauptrollen sind Anthony Hopkins als Hannibal Lecter und Julianne Moore als FBI-Agentin Clarice Starling zu sehen.
Handlung und Aufbau
Die Handlung setzt zehn Jahre nach den Ereignissen von „Das Schweigen der Lämmer“ ein. Hannibal Lecter lebt unter falscher Identität in Florenz, während Clarice Starling beim FBI arbeitet und mit beruflichen Rückschlägen zu kämpfen hat. Der schwer entstellte Mason Verger, ein ehemaliges Opfer Lecters, sinnt auf Rache und setzt alles daran, Lecter zu fassen. Die Geschichte entwickelt sich zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Lecter, Starling und Verger.
Inszenierung und Stil
Ridley Scott verleiht dem Film eine düstere, fast schon barocke Atmosphäre. Die Bildsprache ist opulent, mit vielen dunklen, satten Farben und kunstvollen Kompositionen, besonders in den Szenen, die in Florenz spielen. Die Kameraarbeit von John Mathieson unterstreicht die morbide Eleganz des Films und hebt die grotesken Elemente hervor, ohne ins Lächerliche abzudriften.
Charaktere und Schauspiel
Anthony Hopkins liefert erneut eine beeindruckende Darstellung des Hannibal Lecter ab. Seine Performance ist subtiler als im Vorgänger, aber nicht weniger bedrohlich. Julianne Moore übernimmt die Rolle der Clarice Starling von Jodie Foster und interpretiert sie als verletzlicher, aber dennoch entschlossen. Gary Oldman als Mason Verger ist kaum wiederzuerkennen und verkörpert den sadistischen Gegenspieler mit einer Mischung aus Ekel und Faszination.
Themen und Motive
Der Film beschäftigt sich mit Themen wie Rache, Moral, Obsession und der Faszination des Bösen. Lecter wird als eine Art Antiheld inszeniert, dessen Intellekt und Charisma den Zuschauer trotz seiner Grausamkeit in den Bann ziehen. Die Beziehung zwischen Lecter und Starling ist von Ambivalenz geprägt: Sie ist zugleich von gegenseitigem Respekt, Faszination und Abscheu bestimmt.
Unterschiede zur Romanvorlage
Scott und das Drehbuchteam haben einige Änderungen gegenüber dem Roman vorgenommen, insbesondere im Hinblick auf das Ende und die Beziehung zwischen Lecter und Starling. Während der Roman ein kontroverses Ende hat, das von vielen Lesern kritisiert wurde, wählt der Film eine konventionellere, aber auch weniger polarisierende Auflösung.
Kritik und Rezeption
„Hannibal“ wurde von Kritikern und Publikum unterschiedlich aufgenommen. Gelobt wurden die visuelle Umsetzung, die schauspielerischen Leistungen und die Atmosphäre. Kritisiert wurden die explizite Gewaltdarstellung und das Fehlen der psychologischen Tiefe des Vorgängers. Besonders die berühmte „Gehirn-Szene“ sorgte für Kontroversen.