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Kinematograph

Kritik von Kinematograph

Gesehen: November, 2010

Das Weiße Band  ist ein tadellos gespielter, böser und mit beängstigender Ruhe von Regisseur Michael Haneke grandios inszenierter Film. Die Parabel des Meisterregisseurs Haneke ist weniger ein Geschichtsdrama als ein Horrorfilm. Niedertracht, Bosheit, Gewalt und Misstrauen dominieren die Atmosphäre im Dorf der frommen Menschen. Selbst die Kinder sieht man in dem zweieinalbstündigen protestantischen Machwerk nie spielen oder lachen. Sie sind im Gegenteil fast immer zur Stelle, wenn im Dorf etwas Schreckliches passiert. Die Kinder wirken unnahbar, Angst einflößend und undurchschaubar wie in Wolf Rillas Das Dorf Der Verdammten (1960). Doch in Rillas Sci-Fi-Horrorfilm waren die Gören nicht von dieser Welt, während die Kinder in Hanekes Gruseldrama dem dörflichen Schoß entwachsen. Mit Rohrstock-Pädagogik erzogen, christlich-autoritär und sexualfeindlich schreitet die Verrohung der schrecklichen Kids fort. Die kleinen Hauptfiguren sind so etwas wie faschistische Prototypen, die soldatisch einstecken, um sadistisch auszuteilen. Somit bietet Michael Haneke eine Sichtweise an, die vielleicht der Schlüssel zum dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte ist. Das Dorf Eichenwald, diese Monstrosität in Miniatur, ist Brutstätte der heranziehenden Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts. Ein großartiger Film!

Wem dieser Film gefallen hat, dem könnte auch Tannöd von Bettina Oberli und Dogville von Lars von Trier liegen.

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