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GamingRoadie1990

Kritik von GamingRoadie1990

Gesehen: Januar, 2019

Ein Film, über einen der schlimmsten Anschläge in der (neueren) Geschichte Norwegens. Anders Behring Breivik zündet erst eine Autobombe vor dem Parlamentsgebäude von Oslo und erschiesst danach auf der Insel Utøya fast 80 Menschen.

Gezeigt werden im Film der Anschlag, die Verhandlung und der Umgang einiger Überlebenden und ihrer Angehörigen mit der Tat.

Was hier gut funktioniert, ist die Inszenierung der Tat selbst. Das dauert zwat "nur" die erste halbe Stunde des Films, ist aber spannend und sehr eindringlich. Vor allem Breiviks regelrechte Jagd auf der Insel ging mir persönlich durch Mark und Bein.

Der anschliessende langwierige Versuch eines überlebenden Jugendlichen wird gezeichnet von vielen Rückschlägen und großen Hürden: Er muss lernen zu laufen, zu essen und mit nur einem Auge zu sehen. Sein Bruder, ist nicht verletzt worden (zumindest nicht physisch!) und bekommt in der Zeit zwischen der Tat und der Verhandlung also weniger Aufmerksamkeit von seinen Eltern. Das wird im Film thematisiert, aber dann auch wieder nur kurz angeschnitten. Die Brüder reden einmal darüber und irgendwann gibt es ne Umarmung und alles ist wieder gut. Die Zerrissenheit der beiden lässt sich erahnen, ist aber kein Thema im Film. Auch der Druck, unter dem Ministerpräsident Jens Stoltenberg angesichts der Tat und einer Untersuchungskommission steht, lässt sich nur gelegentlich aus seinem angestrengten Gesichtsausdruck heraus lesen.

Aber auch das fällt schwer, angesichts der ständig wackelnden Kamera. Das erzeugt eine Unruhe in den Bildern, die schon fast nervtötend ist. In den Verfolgungsszenen auf der Insel oder im Gefängnis, wenn Breivik im Dokumentarstil verfolgt und zur Verhandlung geführt wird, mag das noch funktionieren. Aber gerade in den ruhigen und stillen Momenten zerstört das meiner Meinung nach jeden Intimität zwischen den handelnden Figuren. Und das ist angesichts der eher flachen Charaktere und Darstellung der Persönlichkeiten sehr schade. Von der inneren Zerissenheit des Anwalts, die in nur einem Satz erwähnt wird, will ich gar nicht erst anfangen.

Sicherlich war angesichts der Mittel, die Netflix für Spielfilme zu Verfügung stellen kann, keine genaue Charakterstudie zu erwarten. Der Film ist für seine 2,5 Stunden recht kurzweilig und unterhält. Die erste halbe Stunde ist, wie bereits erwähnt, sehr spannend. Der Rest plätschert so vor sich hin, ohne jedoch komplett zu "versagen" ode gar zu langweilen. Trotzdem hätte ich mich nach einem Kinobesuch wahrscheinlich geärgert.

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