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Quelle: themoviedb.org
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  • 105 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Zwei entfremdete Brüder finden wieder zueinander, als einer von ihnen an Alzheimer erkrankt. Finanzielle Probleme verleiten den einen dazu, das Erbe seines Bruders anzutreten. Doch ein unerwarteter Besuch aus der Vergangenheit bringt lange vergrabene Familiengeheimnisse ans Licht.

Kritik

Vergeben und Vergessen sind die Grundthemen Kat Steppes tragikomischen Spielfilmdebüts, das die Vor- und Nachteile geteilter Erinnerungen ebenso auslotete wie die emotionalen und praktischen Herausforderungen brüderlicher Beziehungen. Eine solche verbindet das gealterte Figurenpaar des melancholischen Familiendramas, obzwar zu Beginn kaum mehr als formal. Horst (Josse De Pauw) und Franz (Peter Van den Begin) haben einander seit Jahren aus den Augen verloren. Nun stehen beide am Rande des Ruins, der eine monetär, der andere mental. Keine idealen Bedingungen für eine Versöhnung. 

Das selbige schlussendlich erfolgt, kann auch der trockene Ton der zwischen Realismus und Romantisieren changierenden Reflexion kaum verbergen. Doch die belgische Regisseurin findet zwischen den vorgezeichneten Verwicklungen narrativer Konvention kleine Momente menschlicher Nähe und kritischer Distanz. Dabei wirken diese Zwischentöne bisweilen wie ein anderer, bedachtsamerer Film, verborgen in der schlingernden Standard-Story. Jene begegnet dem gescheiterten Handwerker Franz in ähnlich desolater Lage wie seinem Bruder Horst. Zweiter leidet an Alzheimer und lebt in einem Pflegeheim, wo er dem Abgrund der völligen geistigen Umnachtung immer näher rückt. 

Anfangs egoistisch motiviert, wandelt sich Franz’ Bestreben, die Pflege und den Nachlass seines Bruders zu regeln schrittweise zu aufrichtiger Anteilnahme. Während Vergangenheit und Gegenwart in Horsts Wahrnehmung verschwimmen, wird beider gemeinsame Geschichte auch für seinen Bruder wieder schmerzlich präsent. Alte Narben und Neid werden ebenso lebendig wie Bedauern über die verlorene Zeit. Als Horst geistig wach war, war Franz nicht anwesend. Nun ist der jüngere Bruder da, doch der Mensch, den er kannte, zunehmend eine leere Hülle. Verlustgewissheit und Verletzlichkeit überwinden eine Kluft, die Worte nicht schließen konnte. 

Fazit

Ein pragmatischer Besuch wird zu einer bittersüßen Reise zu verdrängten Schuldgefühle, schwelenden Konflikten und unausgesprochenen Hoffnungen in Kat Steppes melancholischem Kino-Debüt. Dessen Titel wird zum Emblem der emotionalen Struktur, welche die Grenze zwischen alltäglicher Routine und einschneidenden Erfahrungen nachfühlt. Dies gelingt besonders in den doku-dramatischen Szenen in einem echten Pflegeheim. Dessen gelebte Kulisse wird zum emotionalen Echo der seelischen Prozesse der Figuren. Zwischen Sachlichkeit und Sentiment fragt die kantige Handlung, was und wie viel des Selbst und Seins Erinnerungen bestimmen. 

Kritik: Lida Bach

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