Zombies sind schlichtweg nicht totzukriegen. Und so werden die Untoten immer wieder aufs Neue auf unsere Fernsehbildschirme gebracht. Für die große, internationale Kinoleinwand reicht es allerdings nur selten, weswegen entsprechende Werke zumeist lediglich über das Heimkino bzw. durch Steaminganbieter wie Netflix ihren Weg zu uns finden. So auch im Falle von Ziam, einer thailändischen Produktion, die seit dem 9. Juli (2025) bei dem Streamingportal mit dem großen roten „N“ verfügbar ist. Von Kulp Kaljareuk (The Up Rank) inszeniert und in den Hauptrollen mit Mark Prin Suparat (Love at First Night) sowie Nuttanicha Dungwattanawanich (Ghost Lab) besetzt, möchte uns Ziam actiongeladenen Zombiehorror (mit Martial-Arts-Elementen) präsentieren. Wieso dies nicht so ganz gelingt, dazu kommen wir nach der nun folgenden Inhaltsangabe.
Die Welt oder zumindest Thailand scheint vor die Hunde zu gehen. Die Natur ist karg und ausgetrocknet. Da Nahrungsmittel knapp sind, leiden die Menschen Hunger. Um irgendwie über die Runden zu kommen, nimmt der Thaiboxer und ehemalige Wettkämpfer Singh immer wieder gefährliche Aufträge an, bei denen er ein ums andere Mal sein Leben riskiert. Sehr zum Missfallen seiner in einem Krankenhaus arbeitenden Freundin Rin. Jedoch stellt sich schon bald heraus, dass Rins Job der gefährlichere ist. Denn während ihrer Schicht wird ein Mann eingeliefert, der sich schon bald in eine blutrünstige Bestie verwandelt. Wer von ihm gebissen wird, mutiert ebenfalls und schon bald wimmelt es in dem Gebäude nur so von hungrigen Zombies. Als Singh von den grausigen Geschehnissen erfährt, stürmt er auf der Stelle los, um seine Geliebte aus dem höllischen Alptraumszenario zu retten.
Auf dem Papier mag diese an den taiwanesischen Zombie- bzw. Infizierten-Horrorfilm The Sadness erinnernde Ausgangssituation erst einmal gar nicht so verkehrt klingen. Doch bereits die ersten Minuten offenbaren, dass Ziam mit eklatanten Problemen zu kämpfen hat. Dabei krankt die thailändische Produktion vor allem an zwei Dingen. Erstens versäumt man es, uns die beiden Hauptfiguren bzw. ihre Liebe füreinander adäquat näherzubringen. Singh darf im Rahmen seines „Jobs“ ein paar Leute verprügeln und sich als kompetenter Kämpfer präsentieren, während seine Freundin Rin ihre Liebe dadurch zeigen darf, dass sie besorgt um ihn ist. Um eine Beziehung zu den beiden aufbauen zu können, ist das freilich zu wenig, weswegen sich unser Interesse an ihrem Schicksal dann doch stark in Grenzen hält. Aus dramaturgischer Sicht sind dies schon einmal keine guten Voraussetzungen.
Und das zweite große Problem besteht darin, dass der Film mehr sein möchte als er tatsächlich ist bzw. finanziell zu leisten vermag. Denn obwohl die Geschichte im Kern absolut simpel ist, war es den Verantwortlichen allem Anschein nach nicht genug einfach nur von einer „ordinären“ Rettungsaktion zu erzählen. Nein, die Story muss in einer endzeitlich anmutenden Welt angesiedelt sein. Eine Welt, die in ihren Außenaufnahmen zu großen Teilen aus schwachen computergenerierten Bildern besteht, die ihrerseits viel zu künstlich ausschauen, um in irgendeiner Form glaubhaft zu wirken. Wieso im Vorfeld keine Ausschau nach „echten“, thematisch passenden Schauplätzen gehalten wurde oder wieso man, wenn einem doch um eine überzeugende Illusion zu kreieren offensichtlich die finanziellen Mittel fehlen, den Plot nicht gleich in unserer Gegenwart ansiedelt, bleibt rätselhaft.
Zumal die Rettungsaktion als solche ebenso gut ohne endzeitlichen Anstrich funktioniert hätte. Vermutlich musste diese dystopische Färbung deshalb her, weil man sich so besser in Sozial- bzw. Kapitalismuskritik üben konnte. Blöd nur, dass eben diese kritischen Töne zum einen unglaublich platt daherkommen und zum anderen ohnehin nur eine belanglose Randnotiz darstellen. So bekommen wir beispielsweise in Form von Gegenschnitten gezeigt, wie „die Armen“ auf den dreckigen Straßen vor Hunger um einen Sack voller Kakerlaken kämpfen, während „die Reichen“ im sauberen Ambiente Champagner schlürfen. Etwas, das nicht bloß alles andere als subtil erscheint, sondern in Ziams weiterem Verlauf auch keine Rolle mehr spielen wird. Immerhin zieht der Film nach gut 20 Minuten bzw. mit dem Auftauchen der Zombies das Tempo an und wir bekommen einiges an Action sowie spritzendem Blut zu Gesicht. Hierbei wissen besonders die Make-Up-Effekte der „schön“ bedrohlich anmutenden Untoten zu gefallen.
Ab einem bestimmten Punkt dürfen sich die Zombies sogar noch ein Stück weit verändern, auch wenn dies nur ein weiteres Story-Element darstellt, das ungenutzt bleibt und dadurch obsolet erscheint. Nett ist diese Idee aber dennoch. Ebenfalls zu gefallen, wissen die stimmungsvollen, authentisch anmutenden Innenaufnahmen des Krankenhauses, dessen Korridore alsbald mit verschmiertem Blut ausgekleidet sind. Die Action selbst findet bei Ziam vorrangig in Form der handfesten, durch Schläge und Tritte gekennzeichneten Abwehr von Zombies oder aber dem Flüchten vor selbigen statt. Ob es, aufgrund des Infektionsrisikos sonderlich schlau ist, einem Zombie ins Gesicht zu schlagen, sei mal dahingestellt. Jedenfalls fallen die Choreografien hinter den Kampfkunsteinlagen (darunter zwei „längere“ Schlägereien bei denen Mensch gegen Mensch kämpft) soweit ganz ok aus. Spektakulär oder gar erinnerungswürdig ist aber definitiv nichts davon.
Daran ändern auch die inflationär genutzten Zeitlupeneffekte sowie manche Spielerei mit der Kamera wenig. Ähnlich sieht es bezüglich der schauspielerischen Leistungen aus. Echte Totalausfälle gibt es genauso wenig wie positive Überraschungen. Vor allem hätte Mark Prin Suparat in seiner Rolle als „Held“ gerne sympathischer sowie greifbarer erscheinen dürfen. Dass Ziam hinten raus sowohl phasenweise auf das Gaspedal drückt als auch (obgleich dies evtl. paradox klingen mag) in seinen finalen Momenten fast schon so etwas wie dezente "Superhelden-Vibes" an den Tag legt, sind Entscheidungen, die dem Film ebenfalls nicht gerade zugutekommen. Für Hardcore-Zombie-Fans mag Ziam unter Umständen ein halbwegs vernünftiges Maß an Unterhaltung bieten, aber alle anderen sollten ihr Glück dann vielleicht doch lieber bei der untoten Konkurrenz suchen. Alternativen sind schließlich in ausreichender Zahl vorhanden. So zum Beispiel in Form der ebenfalls aus dem asiatischen Raum stammenden Werke Train to Busan oder I am a Hero.