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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Er wird von allen nur der Yankee  genannt: Ein namenloser Kopfgeldjäger (Philippe Leroy), der weder Gnade kennt, noch irgendwelche Skrupel.  Stets adrett gekleidet sowie mit seinem schwarzen Sombrero, kennt er nur die Sprache des Geldes. Und hierfür geht er sprichwörtlich über Leichen, denn sein Geschäft ist der Tot. Eines Tages reist er daher an die Grenze zu Mexiko, wo der gefürchtete Große Concho (Adolfo Celi) ein regelrechtes Schreckensregime aufgebaut hat. Allerdings entsteht zwischen beiden anfangs nur ein tödliches Katz- und Mausspiel, in dessen Verlauf einer nach dem anderen von Conchos Bande den Kopf verliert. Denn jeder der Banditen ist eine wahre Goldgrube. Als Yankee jedoch auch noch Conchos Freundin Marita (Mirella Martin) entführt, wird es Verbrecherboss schließlich zu viel und er macht Jagd auf den scheinbar unantastbaren Pistolero. Ein unschuldiges Dorf sowie jede Menge Gold, machen letztlich das Treiben umso einträglicher…

Kritik

Der aufgeblähte Italo-Western der 60er Jahre ist eine wahre Spielwiese für die verschiedensten Filmemacher sowie kreative Köpfe gewesen. Und so verwundert es daher kaum, dass selbst alteingesessene Thriller-Autoren oder Politik-Regisseure, sich an diesem leichtlebigen wie äußerst lukrativen Genre versuchten. Die Zeichen standen indes günstig, da geringe Produktionskosten stets hohe Gewinne versprachen. Von Arthouse, über Revolutionswestern hin zu stilistisch farbenprächtigen Produktionen, war somit alles vertreten, was das Genre-Herz verlangte. Auch der spätere Skandalerotikfilmemacher  Tinto Brass (Salon Kitty, Monamour) probierte sich so im Jahre 1965 an seinem ersten (und einzigen) Italo-Western und erschuf kurzerhand ein Kleinod der Filmkunst, welches heute regelrecht als vergessen gilt. Zu Unrecht, denn Yankee hat es nicht nur in die Top 20 von Regisseur Quentin Tarantino geschafft, sondern der Film rund um einen namenlosen Rächer gegen das Böse brilliert besonders durch seine ungewöhnliche Inszenierung. Seien es die schnellen gewagten Schnitte, die ungewöhnlichen Kamerapositionen, die Farbspiele oder die besondere Symbolik. Alles scheint experimentell sowie höchst faszinierend, sodass Komplettisten sich diesen brutalen Reigen nicht entgehen lassen sollten. Und schließlich wurde kein geringerer als Sergio Leone (Für eine Handvoll Dollar, Zwei glorreiche Halunken) selbst, von diesem Werk nachhaltig beeinflusst.

Dabei wirkt Yankee auf den ersten Blick wie jeder X-beliebige Western aus dieser Zeit und stellt gerade angesichts seiner bekannten Geschichte durchaus kein Meilenstein dar. Immerhin darf hier erneut ein namenloser Reiter sich wortkarg in das Geschäft eines miesen Banditen einmischen, nur um dann kurzzeitig gefangen genommen werden, zu fliehen, und sich schlussendlich im Duell mit dem Boss der Bande zu messen. Und auch darstellerisch sowie von den Dialogen her, stellt der Film von Tinto Brass durchaus kein bewegendes Epos dar. Viel eher bezieht der Film seine Faszination aus den ungewöhnlichen Bildern, die schon früh zeigen, auf welchen Weg sich Brass begeben wird. Avantgardistisches, gewagt, dekadent sowie gleichzeitig verspielt, wird hier eine Optik geboten, die an vielen Stellen eher wie ein Theaterstück wirkt, als ein brutaler Western. Natürlich darf auch Blut nicht fehlen und gerade die Gewaltdarstellung ist brachial in Szene gesetzt (Stichwort wahlloses Foltern von unschuldigen Dorfbewohnern), doch abseits davon gibt es stets einen künstlerischen Hauch zu bestaunen, der einen fesselt. In einer wahren Bilderflut serviert Brass so den Zuschauer öfter wahre Bildkompositionen, die regelrecht atemberaubend wirken. Trotz seiner scheinbaren Banalität sowie Mittelmäßigkeit, gibt es so auf den zweiten Blick eine prächtige Symbolik, die erst später in Filmen wie Keoma erneut fantastisch zu sehen war.

Erkannt hat dies indes auch Meisterregisseur Sergio Leone, der sich von Yankee in einiger Hinsicht beeinflussen lies. Natürlich ist dies auch andersherum der Fall, doch gerade zwei besondere Schlüsselszenen, sollten später in die Westerngeschichte eingehen: Dies war zum einen eine markante Galgenszene (ein Dorfbewohner hat auf seinen Schultern seine Frau stehen, die wiederum am Strick hängt), die so später in Spiel mir das Lied vom Tod zu Weltruhm gelangte, sowie eine humoristisch inszenierte Barbier-Situation, die Jahre später Terence Hill in Mein Name ist Nobody berühmt machen sollte. Von der Besetzung her, zeigt sich Yankee unterdessen recht imposant. Und gerade Adolfo Celi, der ein Jahr zuvor als grandioser  Bond-Bösewicht bestach (James Bond 007 – Feuerball) präsentiert einen gelungenen Concho, der wahrlich gut einen mies gelaunten Banditenchef darstellt. Philippe Leroy (Nikita) hingegen, zeigt sich gewohnt routiniert und gerade von den Posen her eindringlich, bleibt aber etwas oberflächlich zurück.

Fazit

"Yankee" scheint auf den ersten Blick ein durchschnittlicher Western zu sein, der weder eine raffinierte neue Story bietet, noch überschwängliche Gewalt oder eine tiefere Botschaft. Auf den zweiten Blick jedoch, präsentiert Regisseur Tinto Brass ein stilistisches, avantgardistisches sowie kreatives Werk voller fabelhafter Symbolik und interessanter Optik, die beeindruckt. Und auch Sergio Leone selbst lies sich dadurch beeinflussen, sodass gerade Fans des Genres sich diese vergessene Perle nicht entgehen lassen sollten.

Kritik: Thomas Repenning

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