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Angst macht keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Und markerschütternder Horror kann sowohl Männern wie auch Frauen in die Glieder fahren. Es ist deshalb an der Zeit, das Genre seiner überwiegend männlichen Klientel zu entreißen und vier Killer-Frauen die Türen zu unseren verborgenen Ängsten öffnen zu lassen. Aber Vorsicht: Manche Pforten können nicht wieder geschlossen werden ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Hinter XX befindet sich eine Horror-Anthologie, die in ihrer Beschaffenheit gewiss ein Novum in der Filmgeschichte darstellt. Inmitten der dauerhaft aufkommenden Geschlechterdebatte um Gleichberechtigung in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft kann man den aus vier Kurzfilmen bestehenden Streifen fast schon als feministisches Manifest auffassen, da alle Segmente von Frauen geschrieben und inszeniert sowie mit Frauen in den Hauptrollen besetzt wurden. Abseits des offensichtlichen Bestrebens, weiblichen Filmemachern eine Stimme in einem Genre zu verleihen, das überwiegend von männlichen Regisseuren dominiert und geprägt wird, bietet sich aufgrund des unzusammenhängenden Episodencharakters des Werks nachfolgend eine Betrachtung der einzelnen Segmente an: 

Im ersten Kurzfilm The Box, der auf einer Kurzgeschichte von Jack Ketchum (Red) beruht, erzählt Jovanka Vuckovic (The Captured Bird) die Geschichte einer vierköpfigen Familie, deren Leben aus den Fugen gerät. Nachdem der kleine Sohn Danny in der U-Bahn von einem mysteriösen Fremden den Inhalt einer Schachtel gezeigt bekommt, weigert er sich die darauffolgenden Tage aufgrund von Appetitlosigkeit zu essen. Nachdem der Junge seiner Schwester Jenny ein Geheimnis zuflüstert, das womöglich den Inhalt der Schachtel betrifft, tritt diese ebenfalls in einen Essensstreik, woraufhin sich vor allem das Verhältnis zwischen Mutter und Vater zuspitzt, die unterschiedlich auf die hungernden Kinder reagieren. Als albtraumhafte Vision einer Krise, die aus unerklärlichen Gründen über eine Familie hereinbricht, erweist sich The Box als stimmiger Auftakt. Dass die Regisseurin endgültige Erklärungen ausspart, dürfte einige Zuschauer frustrieren, doch so bewahrt sich das erste Filmsegment bis zuletzt einen rätselhaften Charakter, in dem Horror vor allem als irrationales Mysterium begriffen und als tragischer Zwiespalt gesät wird. 

Mit der schlichten Kategorisierung als Horror liegt man beim zweiten Segment bereits daneben, denn Annie ClarksThe Birthday Party ist eher eine böse Groteske, die sich hinter schillernden, farbenfrohen Bildern tarnt. Die unter ihrem Pseudonym St. Vincent  besser als Musikerin bekannte Regisseurin zerpflückt die vordergründige Idylle des wohl situierten Hausfrauenalltags in Einzelteile, die aus Suizid, einer unerwünschten Leiche, einer geplanten Kindergeburtstagsparty, aufdringlichen Nachbarn und neugierigen Kindermädchen bestehen. Inszenatorisch strahlt dieses Segment das auffälligste Stilbewusstsein aus, wenn Clark glänzende Oberflächen und abgründiges Grauen zu surrealen Impressionen verschmilzt und sich in ein Zeitlupen-Finale steigert, das dem bitteren Chaos mit finalen Texttafeln die nötige Abrundung verpasst. 

Als glatte Enttäuschung erweist sich das dritte Segment von Roxanne Benjamin (Southbound). Don’t Fall beginnt als ausgelassene Wüstenexpedition einer befreundeten Gruppe, die eine alte Höhle entdeckt, an der merkwürdige Malereien zu sehen sind. Ohne einen Zugang zu den Figuren zu erhalten und die nötigen Sympathien entwickeln zu können, kippt die Handlung des Kurzfilms abrupt in eine Mischung aus Creature Feature und Lagerfeuergeschichte, die mit kruden Effekten ebenso schnell und belanglos ihr Ende erreicht wie sie begonnen hatte. 

Diskussionswürdiges Potential besitzt schlussendlich Karyn Kusamas (The InvitationHer Only Living Son, welches sicherlich das ambitionierteste der vier Segmente markiert. Die Geschichte einer Mutter, die sich alleine um ihren schwierigen Sohn kümmert, der kurz davor ist, 18 Jahre alt zu werden, ist mit unheimlichen Andeutungen und brutalen Vorzeichen gespickt. Auch wenn eindeutige Namen und Zusammenhänge bis zuletzt vage bleiben, entpuppt sich dieser Kurzfilm nach und nach als Fortsetzung eines der ganz großen Horrorklassiker der Filmgeschichte, dessen Titel hier aus Überraschungsgründen ebenfalls unerwähnt bleiben soll. Diese Idee der Regisseurin kann wahlweise als mutig oder größenwahnsinnig betrachtet werden, doch Kusama ruht sich nicht alleine auf ikonischen Querverweisen aus, sondern beleuchtet im Kern ihrer Erzählung eine alleinerziehende Mutter, die im Angesicht des größten Schreckens und gegen sämtliche Hindernisse um das Wohl ihres Sohns kämpft, was trotz der kurzen Laufzeit zugleich ungemein berührt und beunruhigt.

Fazit

Wie die meisten Horror-Anthologien ist auch „XX“ nicht von durchgehend hochklassiger Qualität. Im Gegensatz zu den anderen Segmenten fällt Roxanne Benjamins dritter Beitrag des Films merklich ab und stellt eine glatte Enttäuschung dar. Die restlichen Kurzfilme zeigen hingegen durch gelungene Einfälle, mutige Schritte, bittere Pointen, wohlige Mysterien und schaurige Einschübe, dass Frauen hinter der Kamera im Horror-Genre durchaus einiges an Mitspracherecht haben, sofern man ihre Talente zukünftig weiter fördert.

Kritik: Patrick Reinbott

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