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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein belarussisches Model, das von einer Karriere in China träumt, fühlt sich zu einem geheimnisvollen Einzelgänger hingezogen, der nachts in einer Leichenhalle arbeitet. Die Begegnung erschüttert ihr Bild von Körpern, Schönheit und Sterblichkeit. Eine fragile Liebesgeschichte zwischen zwei Aussenseiter/innen, deren Welten auf den Kopf gestellt werden – und die entdecken, dass sie nicht allein sind.

Kritik

Das titelgebende Weichtier Elsa Kremsers (Space Dogs) und Levin Peters (Hinter dem Schneesturm) unsicheren Beziehungsdramas zeigt das Regie-Duo wiederholt in symbolisch aufgeladenen Szenen, wie es sich mit der ihm eigenen sprichwörtlichen Langsamkeit fortbewegt. Mal kriechen die weißen Schnecken in den Wäldern am Stadtrand von Minsk, in dessen schroffer Topografie sich die unaufgeregte Handlung entfaltet. Mal kriechen sie über Masha (Marya Imbro), ein auffällig introvertiertes Model aus Belarus mit aufflog heller, fast durchscheinender Haut. Und schließlich kriechen die Schnecken auch über Misha (Mikhail Senkov), zu dem sich ein fragiles Band entspinnt. 

Worauf die intuitive emotionale Nähe zwischen den beiden äußerlich gegensätzlichen Figuren basiert, deutet das Regie-Duo in seinem selbst verfassten Drehbuch früh an. Obwohl das Tabu-Thema im Handlungshintergrund beständig greifbar scheint, nähern sie sich ihn so schleichend an wie die symbolträchtigen Schnecken - oder die verschlossenen Charaktere, die sich einander erst zaghaft öffnen, als es fast zu spät ist. Masha verfolgt zielstrebig ihre Pläne einer Model-Karriere in China. Misha arbeitet im örtlichen Leichenschauhaus. Dessen leblose Langzeitgäste üben auf Masha die gleichen morbiden Reiz aus wie auf ihn. 

Woher beider Faszination mit toten Körpern und Sterblichkeit kommt, bleibt ebenso unklar wie deren Ausprägung. Während Misha vor allem über Todesfälle und Leichen sprechen will, verlangt Masha nach deren Anblick und nährt sich in Rollenspielen und Ritualen Nahtod-Erfahrungen an. Das Protagonisten-Paar haben augenscheinlich kein Verlangen nach körperlicher Nähe zu Lebenden und intensiviert seine gegenseitige Zuneigung über den Fetisch. Doch die zwischen klinischer Nüchternheit und mystischen Symbolszenen changierende Inszenierung entwickelt von dort weder die Charaktere weiter, noch das Szenario. Jenes verliert sich in sinnlicher Suggestion ohne Substanz. 

Fazit

Die makabere Romanze, die sich zwischen einem melancholischen Model und einem einsamen Maler in einem nächtlichen Leichenschauhaus entspinnt, kreist um ein leeres Zentrum. Elsa Kremser und Levin Peter beschwören in ihrer ersten Spielfilm-Arbeit ein Tabu, an das sie sich letztlich nicht heranwagen. Diese Scheu frustriert nicht nur, sie höhlt den Spannungsbogen aus und lässt den Plot ins Nichts laufen. Was bleibt, sind die klare Optik, deren sachlicher Stil und zurückhaltend beobachtende Perspektive an die dokumentarischen Werke der Regieführenden anknüpfen, und das subtile Schauspiel der Hauptdarstellenden. 

Kritik: Lida Bach

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