Erwähnungen
Weil wir es müssen
Weil wir es müssen (2025)

- 42 Min Kurzfilm
- Regie Alexander Bürger
- Drehbuch Alexander Bürger
- Cast Franziska Davies, Till Mayer, Pirmin Styrnol
Inhalt
Der Dokumentarfilm "Weil wir es müssen" (2025) ist eine deutsche Produktion, die sich mit gesellschaftlicher Verantwortung und Haltung angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beschäftigt. Der Film begleitet Menschen, die sich für den Freiheitskampf der Ukraine einsetzen, und hinterfragt die deutsche Spaltung in Bezug auf Waffenhilfe sowie das Ausmaß der europäischen Verantwortung und Solidarität.
Kritik
„Es ist leicht, ein Pazifist zu sein, wenn es keinen Krieg gibt. Und wenn es einen Krieg gibt, dann muss jemand die Pazifisten verteidigen.“
Am 24. Februar 2024 traf es viele Menschen in Europa wie ein Schlag: Russland startete den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die unmittelbare Nähe zum Krieg schockierte viele Europäer und drängte so den Krieg in das Bewusstsein der Menschen. Zuvor hatten sie keine Ahnung, dass in manchen Gebieten der Ukraine bereits seit dem Jahre 2014 Krieg herrscht. Irgendwie ging es weitestgehend an der Presse vorbei und die Ukraine bekam die volle Aufmerksamkeit erst im Jahre 2022 und in diesem Jahr fingen die Menschen erst an zu begreifen, welches Ausmaß die Machenschaften von Putin hatten. Obwohl die Menschen in Deutschland mittlerweile alles über die Gräueltaten von Putin und seinen Handlangern wissen, herrscht in Deutschland immer noch Uneinigkeit über die Unterstützung der Ukraine und insbesondere über die Waffenlieferungen. Gerade bei diesem wichtigen Thema klärt der Film Weil wir es müssen darüber auf, warum die Waffenlieferung an die Ukraine so überlebenswichtig ist und das nicht nur für die Ukraine, sondern für uns alle, denn "die Ukraine führt gerade einen Schicksalskrieg, der uns alle betrifft." (Zitat des Kriegsfotografen Till Mayer)
Es geht bei diesem Krieg nicht nur um die Ukraine, sondern um die Freiheit von uns allen. So deutlich positioniert sich Weil wir es müssen und hier gibt es schlichtweg keine anderen Interpretationsmöglichkeiten. Weil wir es müssen erzählt die schonungslose Wahrheit und bezieht Stellung, was die meisten Politiker in Deutschland nicht tun wollen. Wie der Kriegsfotograf Till Mayer es zutreffend in der Doku sagt: „Es ist ein Krieg, bei dem klar ist, wer gut und, wer böse ist.“ Doch trotzdem trauen sich nur die Wenigsten direkt Stellung zu beziehen und warten ab, weil ihnen die Diplomatie am Herzen liegt. Sie begreifen allerdings nicht, dass dieses sinnlose Abwarten tausende von Menschenleben kostet und genau das zeigt die Doku: die Plakate von gefallenen Soldaten, die Interviews mit dem Kriegsfotografen Till Mayer, der sehr emotional über den Krieg berichtet und die Interviews mit den Helfern Pirmin Styrnol und Anzhelika Kovalenko, die sich unermüdlich für die Ukraine einsetzen und Hilfsgüter in die Ukraine liefern. Sie arbeiten für die gemeinnützige Organisation Gemeinsam Europa e.V., die dafür sorgt, dass die Soldaten und Soldatinnen und die Zivilisten in diesem zermürbenden Krieg durchhalten. Diese Helfer sind stille Helden, die niemand kennt und durch diese Doku werden sie hoffentlich von der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen.
Dafür setzt sich Alex Bürger mit seiner Dokumentation ein. Die Idee zum Film entstand, als er einen der Helfer (Pirmin Styrnol) kennenlernte und dieser Helfer erzählte ihm seine Geschichte, die Alex Bürger dazu inspirierte seine Doku zu drehen. Dafür wählte er einen sehr cleveren Aufbau. Weil wir es müssen zeigt nicht nur die Helfer, die unermüdlich Hilfsgüter in die Ukraine transportieren, sondern auch Menschen vor Ort, die unendlich dankbar für jede Hilfe sind. Einer von ihnen verteilt die Hilfsgüter und erzählt in der Doku, dass er noch mehr tun möchte und, dass er sich dafür entschied, sich für die ukrainische Armee zu verpflichten. Die Doku belässt es allerdings nicht dabei, sondern lässt auch die Journalistin und Historikerin Dr. Franziska Davies zu Wort kommen, die die ganzen geschichtlichen Zusammenhänge erklärt und falsche Informationen bewusst widerlegt. Sie ordnet den Krieg in den historischen Kontext ein und zeigt die Konsequenzen, bei der Untätigkeit auf. Fakt ist, wir müssen die Ukraine weiter unterstützen und das nicht nur aus uneigennützigen Gründen, sondern schlichtweg für uns selbst. Diese Doku bringt die Wahrheit und die Konsequenzen auf den Punkt und öffnet hoffentlich vielen Menschen die Augen. Die Wahrheit ist: „Wir müssen auch weiterhin Waffen in die Ukraine liefern und die Konsequenz der Untätigkeit ist: „Wir sind die Nächsten.““ Hier kann man einfach nichts schönreden und diese Doku traut sich mit voller Direktheit und ohne Umschweife die Wahrheit zu verkünden, vor der viele zu lange die Augen verschlossen haben. Es ist Zeit, aufzuwachen, bevor es zu spät ist. Warum? Weil wir es müssen!
Was passiert nämlich, wenn wir es nicht tun? Dann wird aus der dystopischen Vorstellung, bittere Realität, weil Putin sich bereits mehrmals darüber geäußert hat, dass er gerne die Sowjetunion oder ein Großrussland in seinen alten Grenzen wieder aufbauen würde und wer sollte ihn dann noch daran hindern, wenn die Ukraine fällt? Die Ukraine ficht gerade den Kampf für uns alle aus und die meisten Deutschen realisieren es nicht einmal. Weil wir es müssen ist mutig genug genau das auszusagen. Wenn Putin es schaffen würde, die Sowjetunion wiederaufzubauen, warum sollte er nicht auch Deutschland angreifen? Das können sich die meisten Deutschen gar nicht vorstellen. Dabei konnten es sich die Ukrainer bis zum Jahre 2014 auch gar nicht vorstellen, dass es ihnen mal passiert. Es war ein friedliches, schönes Land, bis Putin kam und sich dazu entschied, alle Ukrainer auszulöschen und ihr Land zu stehlen. Und dann stellen sich manche Deutschen hin und sagen, dass es nicht wert ist für die Freiheit zu kämpfen und, dass sich die Ukrainer einfach ergeben sollten. Aus der Sicht von diesen Deutschen ist der Krieg ohne Waffenlieferungen einfach vorbei und dann herrscht wieder Frieden. Die große Preisfrage lautet nur, ob die Deutschen, die die Waffenlieferungen an die Ukraine kritisieren, das Gleiche an der Stelle der Ukrainer tun würden, was sie ihnen raten.
Pirmin Styrnol erzählt in der Doku, dass gerade die Menschen, die alles haben, oft sagen: „Es lohnt sich nicht, dafür zu kämpfen. Doch wenn es sich nicht lohnt, dafür zu kämpfen, wofür dann?“ Es ist leicht für andere Menschen zu entscheiden und zu sagen: „Ergib dich doch einfach.“ Aber selbst würde es kein Deutscher machen und die meisten flippen schon aus, wenn der Nachbar einen Baum nicht rechtzeitig beschneidet und sie ein paar „fremde Äste“ auf ihrem Grundstück haben. Und wie würden sie erst reagieren, wenn der besagte Nachbar bei ihnen vor der Tür steht und sagt: „Du gibst mir sofort dein Haus und dein Auto! Einfach so, weil es mir danach ist.“ Würden sie dann auch sagen: „Es lohnt sich nicht dafür zu kämpfen.“? Sicher nicht, und dank der Ukraine werden sie hoffentlich nie herausfinden, wie es sich anfühlt in einer solchen Situation zu sein. Darum sind die Waffenlieferungen so wichtig. Sie dienen der Verteidigung und führen dazu, dass die Ukraine eine stärkere Verhandlungsbasis hat, wenn es endlich zu den Friedensverhandlungen kommt. Auch hierzu bezieht die Dokumentation ausdrücklich Stellung. Das Beste an dieser Doku ist tatsächlich ihr Aufklärungscharakter und die Klarheit, mit der die Fakten präsentiert werden. Das heißt, auch wenn man sich nicht mit der Geschichte oder mit der Politik auskennt, wird man die ganzen Zusammenhänge sofort verstehen, weil sie sehr präzise dargestellt werden. Trotz der sachlichen Seite schafft es die Doku stets ihren emotionalen Charakter beizubehalten, und die einzelnen Interviews und Szenen ausgezeichnet zusammenfügen.
Fazit
Eine großartige Dokumentation, die sich traut direkt zu sagen, wie wichtig es ist, die Ukraine auch weiterhin zu unterstützen, weil die Ukraine momentan den Kampf für uns alle ausficht! Die Ukrainer kämpfen nicht nur für ihre, sondern auch für unsere Freiheit und je schneller wir es begreifen, desto schneller herrscht wieder Frieden in der Ukraine. „Weil wir es müssen“ ist eine Aufklärungsdoku, die Licht auf die geschichtlichen Zusammenhänge wirft, die Mühen der Helfer zeigt und auf die Erlebnisse eines Kriegsjournalisten zurückgreift. Dem Regisseur Alexander Bürger ist es gelungen, mit seinem emotionalen Regiedebüt einen Volltreffer zu landen! Mögen so viele Menschen wie möglich sich diesen Film ansehen, und sich daran erinnern, wie gut es sich anfühlt, anderen zu helfen, denn manchmal rettet man dabei sich selbst.
Kritik: Yuliya Mieland
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