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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Schnellbahnstrecke RER B verläuft von Nord nach Süd quer durch Paris und seine Außenbezirke. Auf ihrer Reise in die Vorstädte zeigt uns die preisgekrönte Dokumentarfilmerin Alice Diop Gesichter und Geschichten verschiedener Menschen, die diese Orte ausmachen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Titel suggeriert einen Gemeinschaftssinn, den Alice Diops dokumentarisches Mosaik subtil unterwandert. Die Antworten auf die nuancierten Facetten verschiedenster Existenzen, die sich entlang der Schnellbahnstrecke RER B alltäglich entfalten, muss das Publikum selbst in der unaufdringlichen Beobachtung einer städtischen Landschaft und ihrer Menschen suchen. Es ist eine langwierige, aber dennoch lohnende Reise in sich überschneidende, jedoch niemals vermischende Milieus, aus einem von denen die Regisseurin stammt. Reminiszenz und Nostalgie sind die Essenz ihres zärtlichen Essays.

Dessen Protagonisten sind oftmals Vertraute der Filmemacherin. Wie die Schwester N’deye Sighane Diop, die bei ihrer Arbeit als Pflegerin Seniorinnen in deren Häuschen besucht. Die aus diesen fürsorglichen Besuchen entstehenden Episoden erzählen neben den dialogischen Anekdoten eine verborgene Geschichte von Gesellschaftsstrukturen, sozialem Wandel und undurchlässiger Klassengrenzen, die hier trotz äußerer Vertrautheit zum Vorschein kommen. Das titelgebende Wir bezieht sich ebenso auf die Gesamtheit der Charaktere als auch auf die geschlossenen Grüppchen, die sie untereinander bilden. 

Die Position des Individuums inmitten dieser durch eine Vielzahl ethnischer, biografischer und ökonomischer Marker konditionierten Teilbereiche eines Makrokosmos knüpft unmittelbar an dessen sozialdynamische Konflikte. Eine pointierte Aufnahme eines Arbeiters, der Landesflaggen an einem Mast arrangiert, karikiert dezent das nach außen als einheitlich beworbene Nationalbild. Tatsächlich ziehen sich tiefe Risse durch diese bestechend authentisch eingefangene Topographie der Gegensätze. Eine wie aus der Zeit gefallen wirkende Jagdpartie versinnbildlicht neben dieser Dissens auch die unüberwindbare Distanz zum Publikum.

Fazit

In einem filmischen Panorama urbaner Diversität erkundet Alice Diop das Miteinander und Nebeneinander innerhalb des Banlieues, in dem sie selbst aufgewachsen ist. Familiäre, freundschaftliche und intellektuelle Bande werden somit zu den emotionalen Leitlinien ihrer vielschichtigen visuellen Kartographie. Die den Schauplatz durchziehende Bahnlinie wird vor dem Hintergrund einer baulicher Erschließung geopferten Natur zum Sinnbild der widerstrebenden Impulse von Fernweh und Sehnsucht nach innerem Ankommen. Das städtische Poem verneint dabei nie die Fragilität sublimer Momente des Dazugehörens.

Kritik: Lida Bach

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