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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Die Zeit vergeht und der Libanon versinkt immer tiefer. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Schlaf und Wachen, Träumen und Wirklichkeit warten Réda, Adel und Qassem am Meer – nicht auf ein Wunder, das sie rettet, sondern darauf, dass das ganze Land untergeht.

Kritik

Die Zeit scheint still zu stehen in Dima El-Horrs observativer Doku; an der schlichten Badestelle an der Küste Beiruts, wo die Regisseurin ihren Charakteren begegnet, und im Kinosaal, wo sich das Szenario schier endlos zerdehnt. Bewusste Langsamkeit, Ereignisarmut und eine übergreifende Atmosphäre fatalistischer Gelassenheit verwischen die Grenze zwischen filmischer Installation und dokumentarischer Beobachtung eines allegorischen Ortes und seiner Besucher. Letzte findet die zurückhaltende Kamera stets an der selben Stelle, deren konstante Friedlichkeit mit ihrem inneren Tumult kontrastiert. 

An der kargen Strandpromenade, von der aus eine Mole in die See vor der libanesischen Hauptstadt ragt, liegt ein nach altem Brauch ausschließlich von Männern frequentierter Badeareal. Dort verbringen Reda Cheib, Adel Slim und Qassem Abani ihre alten Tage. Sie ziehen stoisch ihre Bahnen, wechseln ein paar beiläufige Worte oder blicken in Gedanken versunken auf das Meer. Die Stadt, die sich darum ausbreitet, ist mit ihrer Geschichte von Zerfall, Zerstörung und politischem Umbruch topographisches Emblem ihrer Lebensläufe.

Letzte zeigen sich nur schemenhaft in den Erzählungen des Trios, das sich ihr stückweise öffnet. Dennoch konstruiert die kontemplative Inszenierung bewusst keine dramatischen Spannungsbögen um die bruchstückhaften Biographien. Deren triviale Tragik liegt und er Alltäglichkeit von Verlust, Verarmung und struktureller Unsicherheit.  Nichts ist gewiss, außer den Wellen und der Stadtsilhouette, die eine kollektive Erinnerung an Krieg, Exil und Migration heraufbeschwört. Weite Einstellungen, gemessene Schnitte und statische Posen schaffen Szenen gleich verblasster Aquarelle der Spuren eines stillen Niedergangs.

Fazit

In meditativen Szenen von einlullender Langsamkeit erfasst Dima El-Horr ein sensibles Stimmungsbild. Jenes befasst sich weniger mit seinen Personen als der spezifischen Stimmung eines skurrilen Ortes. Eine karge Strandpromenade wird  zum Hintergrund eines kauzigen Gruppenporträts. Darin treffen Hoffnungen und Resignation, Erinnerung und Vergessen, Beständigkeit und Vergänglichkeit aufeinander. Als abstraktes Konstrukt ist dieses Konzept reizvoll, auf der Leinwand allerdings erschöpfend zäh. Politische Prozesse und soziologische Zusammenhänge bleiben trotz aller Symbolik entrückt von diesem filmisch und ideologisch erdrückend sicheren Schauplatz. 

Kritik: Lida Bach

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