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Quelle: themoviedb.org

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Das Atom-U-Boot Seaview befindet sich auf einer Forschungs-Expedition zum Nordpol. Alles läuft nach Plan, bis Admiral Nelson (Walter Pidgeon) den Auftauch-Befehl erteilt, denn über dem Meeresspiegel wartet eine ungeheuerliche Überraschung: Ein glühend-heißer Feuergürtel hat den Himmel in ein flammendes Inferno verwandelt! Die globale Katastrophe scheint unausweichlich und doch gibt es eine winzige Chance: Mit Hilfe einer Atomrakete könnte der Feuergürtel im All zerstört werden - die Welt allerdings auch! Als niemand den entscheidenden Befehl erteilen will, trifft Admiral Nelson eine riskante Entscheidung ...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Wir können sowieso erst weiterfahren, wenn durchgelüftet ist.“

Sätze, wie man sie in einem U-Boot-Film wohl nicht erwarten würde. Aber mit Realismus hat Unternehmen Feuergürtel ohnehin und bewusst nicht viel am Hut, sollte auch niemand erwarten. Desaster-Spezi Irwin Allen (Die Höllenfahrt der Poseidon) liegt nichts ferner als das, tummelt sich lieber im geistigen Fahrwasser von Jules Verne, vermixt es mit Weltuntergangsstimmung und Meuterei auf der Bounty, fertig ist die Laube. Ein prall gefüllter Sack verschiedener Ideen, natürlich viel zu schwer und vollgestopft für diesen Film. Nicht unbedingt ein B-Movie, für seine Zeit schon eine aufwändige Produktion, dennoch eindeutig klar too much, was aber ganz im Sinne der Handlung ignoriert wird. Wir machen das jetzt einfach, scheißegal was alle davon halten. Und die Rechnung hätte durchaus auch aufgehen können, dann wäre Unternehmen Feuergürtel ein vielleicht zeitloser Klassiker geworden. So hat es immerhin für eine folgende, eigene TV-Serie gereicht (Die Seaview – In geheimer Mission, 1964-1968), ein damals ordentliches Einspielergebnis und heute ist das immer noch ein recht unterhaltsamer Nostalgie-Charmebolzen, der manchmal fast wie ganz großes Kino wirkt und dann wieder den Mund deutlich zu voll nimmt.

Admiral Harriman Nelson (Walter Pidgeon, Damals in Paris) ist offenbar ein unfassbares Multitalent und gleichzeitig ein starköpfiger Egomane, der als einziger in der Lage scheint, die Welt vor der Verdunstung zu retten. Glaubt er jedenfalls, diese Meinung teilt nicht jeder, aber die Zeit für ausgiebige Diskussionen wird leider knapp. Eigentlich befindet sich Nelson mit seinem selbstentwickelten, futuristischen, sagenhaft großzügigen Atom-U-Boot Seaview (Decken in Altbauhöhe, zahllose Räumlichkeiten mit genug Ellenbogenfreiheit, für Klaustrophobiker der ideale Arbeitsplatz, so ein U-Boot…) auf Jungfernfahrt am Nordpol. Nach einem ausgiebigen Tauchgang kommt die Crew unverhofft ins Schwitzen, denn plötzlich gleicht die Erde einem Backofen. Ein gigantisches Feuer in der Atmosphäre lässt die inzwischen schon auf 55 Grad gestiegene Kerntemperatur täglich um zwei weitere Grädchen steigen, bald ist Schluss mit Lustig. Globale Erwärmung, Kindergeburtstag, wahrscheinlich kennt Donald Trump diesen Film und weiß deshalb ganz genau, wann es wirklich Zeit zum Handeln ist. Die ungünstige Lage erhitzt selbstverständlich auch die Gemüter, der radikale und riskant klingende Plan von unserem Einstein-Nemo den brennenden Van-Allen-Gürtel durch Atom-Raketen aus der Umlaufbahn zu bomben stößt nicht flächendeckend auf den erhofften Jawoll-Effekt, aber was wissen die schon? Gesagt, getan, getaucht, auf zum wichtigsten (vielleicht) Himmelfahrtskommando der Menschheit.

Dieser Weg wird kein leichter sein. Die gesamte Theorie wurde von nur zwei Leuten in einer extremen Stresssituation durchgerechnet und ist sicherlich etwas wage, kann durchaus schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen, das muss schon jeder mitziehen. Das ist natürlich nicht der Fall. Die Crew ist am Rande des Meuterns, vereinzelte Sabotage-Akte finden statt und die Regierung schickt sogar Abfangjäger auf den Weg, um den eigenwilligen Abenteurer zu stoppen. Mal ganz abgesehen von gigantischen Kraken und anderem Creature-Zeugs, was Beyond the Sea so lauert, wenn man nur tief genug stöbert. Irwin Allen will es scheinbar richtig wissen und dieses Sammelsurium diverser, schon alleinstehend ausreichender Ansätze für einen Film hat ganz klar viel Selbstbewusstsein. Mitunter zurecht. Abenteuer, Science-Fiction, apokalyptischer Katastrophenfilm, eine Prise Monster-Horror und sogar Verschwörungsthriller: Unternehmen Feuergürtel ist Tag der offenen Genre-Tür. Ausreichend Platz vorhanden (in dem Unterwasser-Palast definitiv), alles gerne hereinspaziert, aber bitte der Reihe nach anstellen, zusammen wird es etwas kompliziert.

So pendelt der Film munter zwischen den Genres, außer am Ende, als nun doch alle Stücke vom Kuchen gerne auf einem Teller landen wollen, was selbstverständlich viel zu überladen ist. Generell ein etwas sonderbares Projekt, das Budget-bedingt natürlich viel auf absurd-größenwahnsinnige Innenaufnahmen (es sei gerne nochmal erwähnt: Eines U-Bootes!) setzen muss, gleichzeitig in seinen Außensequenzen für seinen Zeit brillant aussieht, ein absoluter Hingucker, trotz Spielzeug-Modellen. Da haut der Film richtig auf den Putz, ist extrem phantasie- und liebevoll gemacht und sogar unverschämt prominent besetzt, obwohl es eigentlich komplett wurscht ist, ob nun Joan Fontaine (Rebecca), Peter Lorre (Die Spur des Falken), Barbara Eden (Bezaubernde Jeannie) oder Teenie-Schwarm Frankie Avalon (Alamo, schmettert auch den Titelsong) mitspielen, richtig zur Geltung kommt keiner. Auch wenn es vielleicht so klingen mag, Unternehmen Feuergürtel ist keinesfalls Trash, er ist sogar ein sehr engagierter, ein gar nicht mal so stumpfer und erst recht nicht billiger Sci-Fi-Abenteuer-Film, der lediglich am eigenen Anspruch etwas scheitert und nicht über die gesamte Laufzeit in der Lage ist, der selbst auferlegte Dringlichkeit (die bei diesen zahlreichen Baustellen sich zwangsläufig auftut) gerecht zu werden. Inhaltlich überfrachtet, zwischenzeitlich zu behäbig, insgesamt aber schon reizvoll, mit einigen optischen Highlights.

Fazit

Nostalgie-Freunde und Fans von altmodischem Abenteuerkino dürfen sich bei „Unternehmen Feuergürtel“ absolut angesprochen fühlen. Mit viel Herz und etwas zu viel halbfertigen Gedanken gemacht, manchmal ist weniger und dafür dann richtig mehr. Trotzdem einen Blick wert, gerade weil er manchmal so schön aussieht. Ohne CGI!

Kritik: Jacko Kunze

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