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Quelle: themoviedb.org

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120 Stunden Archivmaterial: Das ist, was von 35 Jahren Stroessner-Diktatur in Paraguay übrig geblieben ist. Basierend auf diesem Korpus seltener, weltweit gefundener Bilder rekonstruiert der Film die Geschichte einer der langlebigsten Diktaturen des 20. Jahrhunderts, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als die BRD Ende der 50er Paraguay aufforderte, einen dort im Exil lebenden Deutschen auszuliefern, verweigerte dies der seit 1954 amtierende Staatspräsident General Alfredo Stroessner. In seinem für eine großzügige Einwanderungspolitik bekannten Heimatland war die größte Migranten-Gruppe Deutsche, darunter zahlreiche Gesinnungsgleiche besagten international gesuchten Kriegsverbrechers. Als der 1960 nach Brasilien floh, tat er dies nicht aus Angst vor Stroessner, sondern dem Mossad. Josef Mengele lebte wie viele NS-Verbrecher unbehelligt in Paraguay, das sich als sicherer Hafen für Alt-Nazis und jüngere Sympathisanten etabliert hatte. 

Die bezeichnende Episode ist einer der Schlüsselmomente Juanjo Pereiras diagnostischer Debüt-Doku. Der formative Essay über Paraguays mehr als ein halbes Jahrhundert währende Militärregime läuft nach seiner Uraufführung auf der Berlinale nun in San Sebastián im korrelierenden Kontext eines filmischen Schwerpunkts über das diffizile Erbe der Diktaturen im lateinamerikanischen Raum. Unter jenen war die vom 15. August 1954 bis zum 3. Februar 1989 währende Herrschaft Alfredo Stroessner Matiauda die zweitlängste und wohl grausamste. Vor allem jedoch ist es die am wenigsten visuell dokumentierte Regierungszeit.

Diese gravierende Lücke kann der paraguayische Regisseur selbstverständlich nicht schließen. Sein in akribischer Recherche in weltweiten Archiven zusammengetragener Essay liefert vielmehr ein bildgeschichtliches Grundgerüst. Trotz seiner Unfertigkeit und Brüche vermittelt jenes das Ausmaß des komplexen Machtapparats anhand dessen Kernstrukturen. Ohne Hintergrundkommentar, Experten-Rückblicke und zeitgenössische Interviews wächst das Narrativ aus Propagandafilmen, offiziellen Ansprachen, TV-Beiträgen, Zeitungsseiten, Auslandsberichten, Amateuraufnahmen und alten Reportagen. Diese Variation a Material wird noch erratischer durch die lose Struktur. Schauplätze, Themen, Personen und Zeitschienen wechseln abrupt; die Diktatur bleibt als einzige Konstante. 

Fazit

Fragmentiert, sprunghaft und assoziativ, zieht Juanjo Pereiras dokumentarisches Zeitzeugnis das Kinopublikum in einen medialen Malstrom Paraguays Militärdiktatur. Aus über 120 Stunden Archivmaterial ersteht eine verstörende Vision der Nation in einer Ära blutiger Repression. Die raue Textur der verblassten, teils beschädigten Aufnahmen in unterschiedlichsten Formaten wird zur Metapher veränderten Wahrnehmung historischer Ereignisse und der Fragilität der Wahrheit. Jene verbirgt sich hinter Lobeshymnen, Auftragsfilmen und Partei-Plakaten, aber auch einseitiger Berichterstattung der Auslandspresse. Formal faszinierend und bedrückend relevant, holt die Skizze autoritären Alltags das Verdrängte ans Licht. 

Kritik: Lida Bach

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