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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Alain ist ein viel beschäftigter Unternehmer. Er ist der typische Workaholic aus der Top-Etage. Für Freizeit und Familie gibt es keinen Platz in seinem Leben. Ständig rennt er der Zeit hinterher und rackert bis zum Zusammenbruch. Nach einem Schlaganfall leidet Alain an Sprach- und Gedächtnisstörungen. Mit Hilfe der jungen Logopädin Jeanne lernt er wieder Sprechen und trainiert sein Gedächtnis. Die beiden freunden sich sogar an. Alain versucht mit Geduld und Ausdauer sein Leben in Griff zu bekommen und auch seiner Tochter endlich wieder ein zugewandter Vater zu sein. Dabei eröffnet sich für beide ein ganz neuer Blick auf das Leben und ein gemeinsamer Weg.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für jeden von uns stellt sich eines Tages im Leben die wichtige Frage: Was möchte ich überhaupt vom Leben? Was sind meine Erwartungen? Und viel wichtiger: Bin ich auf dem richtigen Weg? In Zeiten von gestiegenen Arbeitsdruck und einer klaren Identität über Arbeit selbst, gibt es zudem irgendwann vielleicht den Punkt, an dem es auch einfach nicht mehr geht. Genau an diesem befindet sich in Das zweite Leben des Monsieur Alain unsere Namensgebende Titelfigur Alain, der nach einem Hirnschlag nicht nur wieder sprechen lernen muss, sondern auch, wie er denn überhaupt leben kann. Mit seiner Tochter, seiner neuen Welt und eben auch sich selbst. Auf dem Papier klingt dabei – zusammen mit dem im Film aufkommenden reinigen Jakobsweg – der Film von Regisseur Hervé Mimran wie ein heilsames Drama über das Sein und das Glück selbst. „In meinem Film wollte ich vor allem die Zerbrechlichkeit des Lebens und des menschlichen Wesens thematisieren“, gab Hervé Mimran im Vorfeld des Kinostarts bekannt. Jedoch entpuppt sich der Film als vollkommen am Thema vorbei erzählte fade Komödie, ohne klaren Fokus.

Der Beginn von Das zweite Leben des Monsieur Alain trifft indes den Nagel noch auf den Kopf: Alain (wunderbar von Fabrice Luchini gespielt) ist ein herrliches Arschloch, welches jeglichen Bezug zur Realität und dem normalen Leben verloren hat. Die Arbeit ist sein einziger Lebensinhalt und seine Tochter ihm so fern wie einer seiner Untergebenen. Jedoch scheitert Alain letztlich an sich selbst: Mit zu viel Stress, keinen Pausen („ausruhen kann ich mich, wenn ich tot bin“) und einer bevorstehenden Expo, bricht er in sich selbst zusammen. Doch statt aus Das zweite Leben des Monsieur Alain dann ein Drama zu erzählen, welches sich vor allem auf die Tochter/Vater Beziehung konzentriert, garniert Autor Hervé Mimran seinen Film mit reichlich fehlgeleitetem Humor, einer aufgesetzt wirkenden Liebesgeschichte zwischen Alains Logopädin Jeanne (Leïla Bekhti) und dem Pfleger Vincent (Igor Gotesman) und der Suche Jeannes nach ihrer Mutter. Erst am Ende findet der Film zu sich selbst und spricht überraschenderweise dann sogar leise gefühlvolle Töne. Für ein gelungenes Filmerlebnis, kommt dies aber viel zu spät.

Somit weiß Das zweite Leben des Monsieur Alain lange Zeit überhaupt nicht was er eigentlich will: Als Komödie funktioniert der Film nur gelegentlich – die vielen Witze über Alains Sprachfehler nach einem Hirnschlag sind sogar richtig unangenehm – während die Hauptfiguren lange keine Zeit für eine gewisse Tiefe erfahren. Arbeit, Privates und Selbst bleiben im Laufe der Handlung immer wieder auf der Strecke. Sogar als Gesellschaftskritik ist der Film deutlich zu sanft und bleibt eher bei üblichen Genre-Klischees und Konventionen. Zum Ende des Films wirkt sich dieses Konzept dann fatal auf den Schluss aus: Innerhalb weniger Minuten bekommen wir eine Läuterung spendiert, die sich nicht wirklich real oder nachvollziehbar anfühlt. Am Ende wird alles gut, ist alles perfekt und alle Wogen geglättet. Vater und Tochter sind vereint, ohne jemals auch nur ansatzweise emotionale Ausbrüche erfahren zu haben. Dies wirkt langweilig, kreativlos und leider auch stark vorhersehbar. Schade, denn Darsteller und Ausgangslage von Das zweite Leben des Monsieur Alain hatten jede Menge Potenzial.

Fazit

Regisseur und Autor Hervé Mimran hatte definitiv die richtigen Intentionen und wollte im Kern einen Film über die Zerbrechlichkeit des Lebens erzählen. Herausgekommen ist jedoch eine unangenehme Komödie und ein viel zu bekanntes wie seichtes Drama, welches den Zuschauer ratlos nach dem Finale zurücklässt. Arbeit, Leben, Familie und Glück, sind hier nur Schlagwörter, die den nächsten Lacher provozieren sollen. Schade.

Kritik: Thomas Repenning

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