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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

„Deep Throat“Französischer Kriminalfilm mit Michel Piccoli und Romy Schneider über einen Marseiller Rechtsanwalt als Bandenchef und Anführer einer Mörderbande.

Kritik

„Du hast einen schönen Arsch, aber nix im Kopf!“

Zu Anfang eine berechtigte und ernstgemeinte Frage: Was schockt den Filmkonsumenten von heute schon noch wirklich? Zeigt das Kollektiv noch Verletzbarkeit oder sind wir inzwischen tatsächlich für jede Erschütterung gerüstet, in dem wir eh schon gänzlich abgestumpft sind? In Zeiten, in denen in einer regulären Kinoauswertung längst jedwedes Praktizieren ungeschönter Hardcore-Pornographie anzutreffen ist und der visualisierten Brutalität ohnehin keinerlei Grenzen mehr gesetzt sind, scheint der Punkt erreicht zu sein, in dem jede Form von Perversion und der Bruch mit alteingesessenen Konventionen als reine Selbstverständlichkeit hingenommen zu werden. Unser Blick auf die Dinge ist oftmals nur noch sexualisiert und unzugänglich. Angesichts dieser Tatsache wünscht man sich doch manchmal, in die Vergangenheit zu reisen und die Tage miterleben zu dürfen, in denen das Kino noch die Chance hat, von Prüderie aufgezogene Hemmschwellen zu zerstören und eine umfassendere Akzeptanz wie Toleranz für etwaige Absonderlichkeit zu evozieren.

Man erinnere sich nur einmal zurück an die glorreichen 1970er Jahre: Die sexuelle Revolution fand ihren wuchernden Höhepunkt, der Pornofilm „Deep Throat“ wurde zum internationalen Kassenknüller und im verranzten Bahnhofskino wurde in aller Munterkeit (oder Verzweiflung) synchron masturbiert. Auf dem französischen Markt aber versuchte man ebenfalls, die Sexualität in die handelsüblichen Lichtspielhäuser zu befördern und die Sensitivität des Publikums auszutesten. Bertrand Blier, Michel Deville oder Jacques Deray beispielsweise waren in jener Ära Namen, die dem Erotischen wie dem Ordinären nicht unbedingt abgeneigt schienen. Aber auch ein Francis Girod darf sich in diese Reihe stellen. Damals noch in den Kinderschuhen seiner Karriere herumstreifend, hat der Mann mit seiner schwarzen Komödie „Trio Infernal“ doch für Furore gesorgt. Vorsehen solle man sich vor diesem Werk, ob der schamlosen Ferkeleien, die dem unbedarften Zuschauer hier im Stakkato geboten werden. Heute mag man über dieses überkandidelte Maß an hypokritischer Bigotterie schmunzeln.Schade ist indes, dass der Film „Trio Infernal“ nur noch äußerst sporadisch zum Schmunzeln einlässt.

Selbst Verfechter der zeithistorischen Betrachtung müssen zugeben, dass „Trio Infernal“ reichlich Federn gelassen hat und partiell doch eher im luftleeren Raum vor sich hin trödelt. Jedenfalls läuft man schon mal keine Gefahr, auf die Idee zu kommen, Francis Girod würde hier tatsächlich Satire zu betreiben. Sein Definition von Humor keimt aus der (an damaligen Statuten gemessen, versteht sich) mutigen Frivolität und setzt auf hysterischen Slapstick, der Stars wie Michel Piccoli und Romy Schneider, die sich von ihrem verhassten „Sissi“-Image erfolgreich distanzierte, zu wild-ruckhaften Gesten und groben Mienenspiel zwingt. Die Komik von „Trio Infernal“ besteht einzig im Moment, sie ist nicht kritisch konnotiert und folgt keiner mehrwertigen Fasson, sondern maximal dem Gedanken, die Sittsamkeit oberer Gesellschaftsschichten zu karikieren, die viel zu hat und immer mehr verlangt. Die Umsetzung aber ist löchrig, wenig geistreich und bedrängend grell.

Fazit

Seiner Zeit sicher interessant und mutig, heute ein zum Teil eher mühsames Unterfangen, dass ein Trio geldgieriger Lumpenhunde verfolgt und sich im Slapstick verheddert. Michel Piccoli und Romy Schneider bei der Arbeit zuzusehen, sorgt aber immer noch für gute Unterhaltung.

Kritik: Pascal Reis

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