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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

In Mexiko wütet seit drei Jahren die blutige Revolution. Weit über eine Million Menschen fanden bisher ihren Tot und ein Ende ist nicht in Sicht. In all diesen wirren, steigt der junge Amerikaner Bill ‘Niño’ Tate (Lou Castel) in einen Zug, der quer durch Mexiko fährt. Die Fahrt dauert jedoch nicht lange, denn ein angeketteter General der Armee versperrt die Gleise. Während drei Soldaten geschickt werden um den General zu befreien, wird aus dem Hinterhalt das Feuer auf den Zug eröffnet. Der legendäre Revolutionär El Chuncho (Gian Maria Volonté), führt höchstpersönlich den Angriff durch. Für Niño ist die Chance gekommen auf die er lange gewartet hat. Er erschießt den Lokführer, kettet sich an Handschellen und stellt sich dem Banditen als gesuchter Verbrecher vor, der die Möglichkeit zur Flucht nutzen will. Die Bande rund um Chuncho sowie seinem Bruder El Santo (Klaus Kinski), nimmt den Gringo wohlwollend auf. Gemeinsam starten sie einen Raubzug um Waffen für die Revolution, der sich durch ganz Mexiko zieht. Doch es bleibt die Frage, was ihr neuer Freund eigentlich vorhat…

Kritik

Staubige Wüsten, raue verdreckte Haudegen, Gewalt sowie viel Blei. Dies sind die Zutaten aus denen das Genre des Italo-Western besteht. Eine unüberschaubare Anzahl dieser Werke überschwemmte in den 60ern den internationalen Markt. Dabei wurden Meisterwerke wie Für eine  Handvoll Dollar, Der Gehetzte der Sierra Madre oder Zwei Glorreiche Halunken geschaffen, aber auch weniger gute Exemplare wie Django – die Bibel ist kein Kartenspiel erblickten das Licht der Kinowelt. Die Geschichten blieben dabei zumeist immer gleich. Rache, Freundschaft und Ehre, gepaart mit einem meist unausweichlich tödlichen Finale. Doch auch viele politische Themen fanden ihren Weg in das Genre. Diese drehten sich zumeist um die Mexikanische Revolution, in der sich die Bauern gegen die Großgrundbesitzer auflehnten. Vor allem Töte Amigo, von Politregisseur Damiano Damiani, ist eines der besten Beispiele dafür, wie man einen hervorragend inszenierten Western, mit einer brisanten Geschichte rund um die Revolution verbinden kann.

Schon in der ersten Minute von Töte Amigo, lässt Regisseur Damiano Damiani keinen Zweifel daran, was er mit seinem Werk erzählen möchte. Die Exekution von vier Freiheitskämpfern die Aufrecht für ihr Land und ihre Freiheit sterben, ist ein Sinnbild dafür, dass die Revolution klar im Vordergrund steht. Der Kampf der Bauern gegen die Großgrundbesitzer ist ebenso ein Thema, wie die Frage von Arm und Reich. Das hierbei die Landarbeiter die San Miguel besetzt haben, kein Geld sondern nur ein eigen bestimmtes Leben sowie Respekt fordern, ist ein gutes Beispiel dafür, dass Damiani seine politischen Forderung klar in seine Geschichte mit eingebracht hat. Bedenkt man weiterhin in welcher Zeit der Film entstanden ist, kann man dies auch sehr gut nachvollziehen. Auch die zwei Hauptfiguren sind keinesfalls zufällig gewählt. So ist El Chuncho im Grunde ein Bandit der nach großem Reichtum strebt, wie auch Niño selbst. Doch bei der Ankunft in San Miguel, wandelt sich Chuncho zum aufrechten Verfechter der Freiheit. Gold scheint nun nicht mehr seine Triebkraft zu sein. Doch auch dies,  ist nur eines der vielen Dinge die Regisseur Damiani in seiner überaschenden Handlung versteckt hat.

Denn neben den Elementen der Revolution, geht es eben auch um Ehre und tiefe verbundene Freundschaft. Dabei spielt Regisseur Damiani gerne mit dem unbekannten. Die Geschichte bleibt so stets Wendungsreich und raffiniert. Vor allem die wahren Motive von Niño, bleiben Langezeit verborgen. Ist er ein Abenteurer, plant er die Bande zu verraten, oder sucht er doch nur das große Gold? All dies sorgt dafür, dass stets eine hohe Spannung präsent bleibt. Man könnte Töte Amigo nur vorwerfen, dass einige Szenen künstlich in die Länge gezogen werden. Besonders zur Mitte hin,  muss man so etwas Geduld aufbringen. Doch dieses lohnt sich, denn das Finale ist gemessen an den Genre-Kollegen, ein absolutes Highlight. Böse, zynisch, aber auch mit einer konsequenten Doppelmoral, wird einem hier gegen die Erwartungen gespielt.

Bei der Inszenierung ist Töte Amigo gegen jeden Zweifel erhaben. Mit einer aufwendigen Kulisse, vielen Statisten, sowie einer hervorragenden Kameraführung, wird man wahrlich in die Welt der Revolution hineingezogen. Schon der Überfall auf den Zug in den ersten Minuten,  ist intensiv, spannend und mit einer hohen Intensität in Szene gesetzt. Zusammen mit der grandiosen Musikuntermalung von Luis Bacalov und Ennio Morricone, ergibt sich so ein handwerklich perfekter Western. Die vielen bleihaltigen Kämpfe, werden zudem effektreich, aber auch blutig, mit einem hohen Bodycount präsentiert. Das Ganze wirkt dabei zwar stets übertrieben, ist jedoch besonders durch glorreiche Auftritte von Klaus Kinski sowie einiger toller Ideen sehr sehenswert. Durch kleinere Humoreinlagen, wird zusätzlich das ernste Setting hin und wieder aufgelockert.

Neben all den glorreichen Elementen,  die Töte Amigo zu einem schönen Revolutionswestern machen, sind es aber vor allem seine Hauptcharaktere, die den gewissen Reiz ausmachen. So zeigt sich Gian Maria Volonté, der die Bösewichte in Für eine Handvoll Dollar, sowie Für ein paar Dollar mehr mimte, als leicht verrückter,  aber doch ehrbarer Bandit El Chuncho von seiner besten Seite. Der stetige Kampf, der seine Figur durchläuft, sieht man ihm förmlich im Gesicht an. Auch Lou Castel,  als junger undurchschaubarer Amerikaner Niño, ist in seiner Rolle unschlagbar. Er mag zwar mit seinem Milchgesicht nicht so recht ins Setting passen, doch durch seine leicht psychopatische Art, macht er dies vollends Wett. Dass dabei sein Charakter von Anfang an ein Geheimnis mit sich trägt, macht das ganze dabei noch interessanter. Zwar nur in einer Nebenrolle, doch dennoch ein klares Highlight ist Klaus Kinski. Dieser hat zwar nur einige Auftritte, auch wenn die deutschen DVD-Cover gerne etwas anderes versprechen, doch diese sind in Sachen Coolnes nicht zu schlagen. Als Priester mit Waffe, Kutte, Stirnband, Munitionsgurt, sowie ungepflegten langen Haaren, posiert er in einer seiner liebsten Rollen, als scheinbar wahnsinniger Irrer. Wirft Kinski beispielsweise als El Santo, während er predigt, Granaten auf eine ganze Armee von Soldaten, so wünscht man sich durchaus mehr dieser glorreichen Auftritte.

Interessant ist, dass die damalige politische Sprengkraft von Töte Amigo als so groß eingestuft wurde, dass der Film in Deutschland nur drastisch geschnitten in die Kinos kam. So wurde nicht nur die Gewalt ein Opfer der Schere, sondern auch die vielen inhaltlichen Subtexte. Vor allem die wichtige Szene, in der die Bauern sich dem Großgrundbesitzer entgegenstellen, wurde teils grotesk verstümmelt. So fehlt nicht nur die Vorgeschichte der Arbeiter, warum sie sich gegen ihren Herren stellen, sondern auch die zwiespältige Diskussion,  wie man mit seiner Frau verfahren soll, wurde einfach entfernt.

Fazit

"Töte Amigo" scheint auf den ersten Blick eine typische Italowestern-Verfilmung zu sein. Doch hinter den Kulissen, offenbart Regisseur Damiano Damiani ein politisches Machwerk, was durch eine handwerklich hervorragende Inszenierung zu überzeugen weiß. Die tiefe wendungsreiche Geschichte rund um die Revolution Mexikos, ist ebenso grandios in Szene gesetzt, wie seine tollen Charaktere. Hinzukommt ein Klaus Kinski, der zwar nur kurze Auftritte hat, dafür aber einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Kritik: Thomas Repenning

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