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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Mann und eine Frau wollen dem Alltag in Lagos entkommen und werden dabei beide immer tiefer in ihn verknotet. Zwei Geschichten, zart und behutsam erzählt, die sich nur flüchtig berühren und über denen die Migration nach Europa schwebt.

Kritik

In ihrem Spielfilmdebüt This Is My Desire vollziehen Chuku Esiri und Arie Esiri einen eindrucksvollen Querschnitt durch die nigerianische Stadt Lagos anhand von zwei Geschichten: Die des Elektro-Mechanikers Mofe (Jude Akuwudike, Beasts of No Nation) und der Kellnerin Rosa (Temiloluwa Ami-Williams). Beide träumen von einem anderen Leben, von Spanien und Italien, doch ihre Ziele scheinen unerreichbar. Gleichzeitig stehen beide an einem Wendepunkt in ihrem Leben, in welchem sich zeigen wird, wo sie in Zukunft im Leben stehen werden. Beide Geschichten, welche nacheinander erzählt werden, hätten viel Anlass für ein klagendes, wehmütiges Sozialdrama gegeben. Doch die Inszenierung der Esiri-Geschwister ist angenehm dezent und opfert seine Figuren nie ihren Umständen. Stattdessen werden Mofe und Rosa als handelnde Figuren ernst genommen, wodurch sich This is My Desire zum nuancierten Charakterdrama wandelt. 

Eine der größten Stärken des Filmes ist die grandiose Kameraarbeit von Arseni Khachaturan, welche in wunderschönen 16mm-Aufnahmen den Tumult in Lagos einfängt und das brütende, omnipräsente Klima der Stadt spürbar macht. Ständig werden Mofe und Rosa hinter Fenstern und Vorhängen gerahmt, eine Position des Gefangenseins macht sich deutlich. Mofe erlebt eine familiäre Tragödie und bleibt in seinen Gefühlen dennoch gefasst. Er hat lange gelernt wie er sich im Leben zu behaupten hat, ohne dass ihm das leicht fallen würde. Rosa hingegen hat ihren Platz noch nicht ganz gefunden und muss sich um ihre sehr junge, schwangere Schwester Grace (Cynthia Ebijie) kümmern. Trotz beider Ausnahmesituationen geht der Alltag beider weiter. Beide werden im Zuge von alltäglichen Situationen inszeniert. Ständig betrachtet die Inszenierung des Filmes das Stadtleben, wodurch ein dynamischer und weitschweifender Eindruck von Lagos entsteht. 

Politische Veränderungen des Landes sind nur durch das Radio zu vernehmen, ansonsten vermeidet This Is My Desire einen zu gesellschaftlich-sozialen Blick auf die Bewohner von Lagos. Obwohl der Blick präzise auf seine ProtagonistInnen fokussiert ist sind es kleine Beobachtungen, die ihre soziale Situation verdeutlichen: In einer, eigentlich herzlichen, Szene fragt Rosa ihren amerikanischen Flirt Peter (Jacob Alexander, Der ganz normale Wahnsinn) nach Geld im Angesicht ihrer finanziellen Situation. Subtil wird dem Moment jede Romantik genommen. Finanzen bleiben unüberbrückbar und drängen sich selbst in die intimsten zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch Mofa gerät im Angesicht eines Erbes mit seinem Vater in Streit. All das erzählen die Esiri-Geschwister in unaufgeregten und fast beiläufigen Beobachtungen, welche zwar realistisch und ernüchternd, aber nie theatralisch und überzogen daherkommen, wodurch sich der Film dem Drang nach einfachen Lösungen konsequent verweigert.

Fazit

„This Is My Desire“ ist ein angenehm dezenter und realistischer Blick in den Alltag in Lagos, der seine Figuren und Situationen unprätentiös ernst nimmt.

Kritik: Jakob Jurisch

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