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Quelle: themoviedb.org

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WikiLeaks-Gründer Julian Assange kämpfte gegen die Auslieferung an die USA, wo ihm wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente eine lange Haftstrafe drohte. Sein Fall, in dem es um die Pressefreiheit ging, nahm unerwartete Wendungen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Julian Assange is not an angel carved in marble,” heißt es einmal in s (Why We Fight) definierender Doku über den umstrittenen WikiLeaks-Gründer, „But he’s not a vial of poison either.” Der Kommentar kommt ironischerweise von NSA-Whistleblower Edward Snowden, über den sich das Gleiche sagen ließe. Diese unterschwellige Parallele sagt denn auch mehr aus als der lapidare Kommentar. Dessen postulierender Pragmatismus ist paradigmatisch für den faktischen Fokus des US-Regisseurs, dessen kritische Aufarbeitungen des War on Drugs und des US-amerikanischen Militarismus ihm jeweils den Hauptpreis in Sundance einbrachten. 

Unter den Special Screenings in Cannes debütierte nun sein jüngstes Werk, das die Jagd der US-Regierung auf Assange chronologisch aufrollt und ideologisch durchleuchtet. Die Persönlichkeit des schillernden Titelcharakters steht dabei weniger im Zentrum als die politischen Motive und korrupten Mittel seiner Verfolgung. Jene begann vor über zehn Jahren, die der konzise Mix aus Investigation, Lebenslauf und Zeitchronik in gut zwei Stunden aufrollt. Der energetische Einstieg thematisiert die essenzielle Rolle von WikiLeaks in der Aufdeckung der Kriegsverbrechen von US-Soldaten, die systematisch friedliche Zivilisten ermordeten. 

Das unter dem Titel „Collateral Murder“ veröffentlichte Video ist ungebrochen verstörend und kondensiert die weltpolitische Relevanz der Informationen, die das 2006 gegründete Startup Internet-Usern kostenfrei zugänglich machte. Dass die Regierung statt gegen die verantwortlichen Marines gegen die Publikation streng vertraulicher Daten ermittelt, gab Assange den Nimbus einer Robin-Hood-Figur. Doch sein Status als humanitärer Held der freien Presse weckt auch nie offen gestellte Fragen nach Machtkorrumpierung und Moral. Etwa bezüglich seines Umgangs mit zwei Frauen, deren Aussagen gegen ihren Willen zur Konstruktion einer Vergewaltigungsklage instrumentalisiert wurden.

Die prominente Rolle Assanges späterer Ehefrau und Kindesmutter Sara Gonzalez Devant erscheint als fragwürdiger Versuch ethischer Rehabilitation der ansonsten auf Sachlichkeit  konzentrierten Rekonstruktion. Die ist übervoll mit Informationen, die News-Ausschnitten, Archivbilder, Tonbandaufnahmen, Drohnen-Videos und Handy-Clips unablässig dem Publikum füttern. Dazu kommt ein ganzes Arsenal an Talking Heads, deren prominentester Assange selbst ist. Vor dem Hintergrund der ecuadorianischen Botschaft, die de facto sein Gefängnis ist, appelliert er für Presse- und Informationsfreiheit. Beide sind auch das inszenatorische Kernanliegen, das die kanadische Sozial-Aktivistin Naomi Klein zusammenfasst: „The truth matters“.

Fazit

Der dezent heroisierende Titel Eugene Jareckis fesselnden Dokumentarfilms erschließt sich erst im letzten Drittel. Über sechs Milliarden Dollar bot die US-Regierung Ecuador für die Auslieferung Julian Assanges. Der fulminante Aufstieg des australischen Hackers vom idealistischen Pionier des digitalen Guerilla Journalismus und Fall zum medial Geächteten undMost Wantedder Obama- und später Trump-Administration liefert eine ebenso schillernde wie komplexe Story. Deren Menge an Informationen und Interviews wirkt mitunter erdrückend, doch ist von ungeminderter zeithistorischer und politischer Relevanz. Wie Snowden einmal sagt: „Would you rather not know?“

Kritik: Lida Bach

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