Wenn es um bissige Ehedramen geht, ist Warren Adlers Roman Der Rosenkrieg ein dankbarer Stoff – und Danny DeVitos Adaption von 1989 gilt bis heute als Paradebeispiel dafür, wie man aus einer zerbrechenden Ehe eine rabenschwarze Komödie formt. Damals passte alles zusammen: Kathleen Turner und Michael Douglas als dank Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten und Sequel etabliertes Leinwandpaar, DeVito selbst in einer lakonischen Nebenrolle und eine Inszenierung, die nicht davor zurückschreckte, das Scheitern einer Beziehung in all seiner Gemeinheit und Lustigkeit auszukosten. Dass nun, mehr als drei Jahrzehnte später, eine Neuverfilmung ins Kino kommt, ist also kein Sakrileg, sondern im Grunde eine nachvollziehbare Idee. Doch die Umsetzung zeigt, wie schwierig es sein kann, den Geist des Originals in die Gegenwart zu übertragen.
Regisseur Jay Roach (Austin Powers-Trilogie), der nach längerer Komödien-Abwesenheit wieder auf den Regiestuhl zurückkehrt, bringt eine gewisse Routine mit, die man seinem Film anmerkt. Allerdings fehlt ihm das unerschrockene Gespür für Bosheit, das DeVitos Version so einprägsam machte. Der Streit zwischen Oliver (Benedict Cumberbatch) und Barbara Rose (Olivia Colman) köchelt über weite Strecken erstaunlich sanft vor sich hin, als wolle der Film das Publikum nicht zu sehr vor den Kopf stoßen. Das Ergebnis ist ein Mittelweg: zwar elegant gespielt, aber emotional nie so gnadenlos, wie es die Vorlage eigentlich verlangt.
Cumberbatch und Colman sind zweifellos große Schauspieler, doch gemeinsam zünden sie nicht so recht. Statt einer funkelnden Dynamik bleibt ein leichtes Unbehagen zurück, als würden beide nebeneinander agieren, ohne dass die Chemie wirklich knistert oder das zerstörerische Vergnügen der Figuren auf das Publikum überspringt. Besonders Colman verleiht ihrer Rolle zwar Würde und Intelligenz, doch die Boshaftigkeit, die DeVitos Film so herrlich ungenießbar machte, bleibt hier nur angedeutet.
Hinzu kommt, dass die Nebenfiguren ungewöhnlich viel Raum einnehmen (allen voran Kate McKinnon und Andy Samberg). Ob Verwandte, Freunde oder Nebendarsteller im beruflichen Umfeld – sie drängen sich in den Vordergrund, ohne dem eigentlichen Konflikt wirklich Substanz zu verleihen. Statt das Eskalationsduell zwischen Oliver und Barbara zu schärfen, verwässern sie die Zuspitzung, sodass der Kern des Films phasenweise ins Hintertreffen gerät.
Auch technisch zeigt sich der Film nicht von seiner stärksten Seite. Manche Szenen wirken sichtlich in Stagecraft-Umgebungen gedreht, wie man sie etwa aus The Mandalorian kennt. Während das für Science-Fiction-Projekte ein Gewinn sein kann, fällt es in einem realistischen Beziehungsdrama unangenehm auf. Das sterile, leicht künstliche Ambiente raubt den Schauplätzen Glaubwürdigkeit – und unterstreicht ungewollt, dass hier etwas nicht ganz zusammenpasst.
Noch ärgerlicher ist allerdings, dass der Film die Chance verschenkt, die Geschichte wirklich ins 21. Jahrhundert zu holen. Ein bisschen Alexa, ein paar Smart-Home-Spielereien – und damit endet schon die Modernisierung. Dabei hätte gerade der heutige Kosmos aus Social Media, Online-Ratgebern und ständiger digitaler Beziehungsberatung reichlich Futter geboten, um die Zerreißprobe der Roses mit zeitgemäßer Schärfe zu versehen. So wirkt die Adaption wie ein halbherziger Versuch, modern zu sein, ohne die Möglichkeiten tatsächlich auszuschöpfen.
Das bedeutet nicht, dass die Neuverfilmung ohne Reiz wäre. Roach gelingt es, einzelne Szenen mit trockenem Humor zu würzen, und die Dialoge haben bisweilen eine elegante Leichtigkeit. Doch das Gesamtbild bleibt brav, glatter als erwartet, und ohne die konsequente Bissigkeit, die DeVitos Film über die Jahrzehnte hinweg frisch gehalten hat. Statt eines radikalen Neuanstrichs bekommen wir ein Werk, das eher vorsichtig auffrischt – und genau dadurch wenig bleibenden Eindruck hinterlässt.