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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Baltimore, spätes 19. Jahrhundert: In den Straßen der beschaulichen Stadt treibt ein brutaler Serienkiller sein Unwesen und hinterlässt der Polizei mysteriöse Rätsel, die selbst den besten Ermittler Detective Emmett Fields (Luke Evans) an seine Grenzen bringen. Ein Verdächtiger steht jedoch bald fest: Der stets betrunkene wie höchst geniale Schriftsteller Egar Allan Poe (John Cusack). Schließlich wurden die schrecklichen Taten nach Motiven aus dessen unheilvollen Erzählungen begangen, wodurch nur scheinbar er als Täter in Frage kommt. Als es kurz nach seiner Festsetzung allerdings zu weitern Morden kommt, steht fest, dass hier ein Spiel inszeniert wird, welches einer blutigen literarischen Schnitzeljagd gleicht. Ein Killer der die Worte Poes real werden lässt und ihn so scheinbar an den Rand des Wahnsinns treibt. Was folgt ist eine Hatz durch die kalten rauen Straßen Baltimores, bei dem es nur einen poetischen Sieger geben kann…

Kritik

Der US-amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe ist nicht nur literarisch gesehen eine unbeschreibliche Legende, sondern auch einer der Wegbegründer des modernen Kinos. Immerhin erschuf der Schauergroßmeister mit seinen vielen Kurzgeschichten, wie Gedichten unzählige Inspirationsquellen für die verschiedensten Autoren (unter anderem Jules Verne, H.P. Lovecraft) sowie Regisseure, wodurch er kurzerhand entscheidend die Genres der Kriminalliteratur, des Science Fiction und der Horrorgeschichten prägte. Besonders seine Symbolik (Der Rabe oder auch das Pendel des Todes) blieb hierbei ein stetes Element, weshalb selbst heute noch gerne Edgar Allan Poe in vielen Szenen zitiert wird. Mit James McTeigues The Raven folgt nun ein Werk, welches sich gleich auf zweierlei Arten bei Poe bedient. Zum einen bei seinen Geschichten und seiner düsteren Theatralik, zum anderen beim großen Poet selbst. Was folgt ist ein historischer Thriller bestehend aus dem Best-of seiner Kunst sowie einer Story, die den Meister des Grauens (gespielt von einem wahrlich aufgedrehten John Cusack) gleich selbstfordert. Zwar lassen sich nicht immer alle Ebenen hierbei in Einklang bringen, dennoch ist die blutige Mär über einen Killer in Baltimore vor allem eins: Eine durchaus spannende Lehrstunde der Literatur, die an vielen Stellen gerade wegen einem völlig ungehemmten John Cusack eine Menge Spaß bietet.

Die Grundelemente von The Raven sind indes von vornherein klar: Eine künstlerische Filmbiografie gemischt mit düsteren Krimi-Motiven, die zudem, ähnlich wie einst Sherlock Holmes von Regisseur Guy Ritchie, auf eine Eigeninterpretation der Geschichte des 19. Jahrhunderts setzt und dies mit viel Gothic-Horror sowie einigem Gore untermalt. Eine durchaus gewagte Mixtur, die viele verschiedene Ebenen miteinander verbinden muss. Für Regisseur James McTeigue, der uns mit V wie Vendetta eine der stilsichersten wie spektakulärsten Comic-Verfilmungen der letzten Jahre schenkte, scheinbar eine leichte Aufgabe, die er gerade auf der künstlerischen Seite hervorragend zu bewältigen weiß (sei es die kühle Baltimores, der treibende rockige Score oder die Darstellung der ansprechenden Jagd). Doch im Bereich der Handlung, gelingt ihm dieses Kunststück leider nicht gänzlich. Denn während Egar Allan Poe, par excellence mit einem unbeschreiblichen Overacting von John Cusack dargestellt, der in bester Nicolas Cage-Manier wahrlich hysterisch mit seinen Armen gestikuliert oder den Augen rollt, für den humorvollen Teil zuständig ist und gerne mal etwas über die Stränge schlägt, bleibt der Rest der Story zu ernst sowie bodenständig. So scheint es, als wenn The Raven auf zwei Ebenen erzählt wird: Egar Allan Poe als Sherlock Holmes mit einem Gespür für das poetische, und der Rest des Castes, der eher steif sowie ernst seine Darbietung präsentiert. Dies sorgt zuweilen dazu, dass die eigentlich recht passable Stimmung nicht immer aufrecht erhalten werden kann und sich letztlich Logikfehler sowie Längen einschleichen. Und gerade wenn sich im Finale Killer sowie Erschaffer gegenüber stehen, wirkt dies unfreiwillig seltsam, wodurch viel Potenzial verloren geht.

Gelungen ist es Regisseur James McTeigue, zusammen mit den Drehbuchautoren Ben Livingston und Hannah Shakespeare, dagegen, die Welt von Edgar Allan Poe spürbar greifbar zu machen. Sei es sein beliebtestes Motiv der Raabe, oder seine Geschichten Die Grube und das Pendel, Die Maske des Roten Todes oder Das vorzeitige Begräbnis. Für Kenner sowie Neulinge ein herrlicher Spaß, der ebenfalls erneut deutlich macht, welche Wirkung Poe auf unsere Kultur denn eigentlich hat. Zwar wird das Pendel etwas übertrieben dargestellt, was scheinbar an SAW anknüpfen soll, und auch der Gore wirkt etwas überzogen, doch die Symbolik bleibt klar. Letztlich entsteht hieraus ein gutes wie raffiniertes Katz- und Maus-Spiel, welches gemessen am Genre solide Thriller-Kost offenbart. Und gerade für Fans solcher historischen Werke, sei daher der mysteriöse letzte Fall von Edgar Allan Poe wärmstens empfohlen.

Fazit

"The Raven" ist im Kern ein historischer Thriller in einem optisch höchst ansprechenden Gewand, welcher gerade für Fans ein Leckerbissen darstellt. Dennoch gelingt es Regisseur James McTeigue nicht immer, alle Ebenen miteinander gekonnt zu verbinden. Und letztlich sorgt John Cusack für die wahren Schauwerte, auch wenn sein übertriebenes Schauspiel nicht jedem gefallen dürfte. Doch gerade seine hysterische wie überzogene Art sorgt dafür, dass sich die recht bodenlose Handlung (trotz ihrer starken Poe-Symbolik) nicht allzu ernst nimmt.

Kritik: Thomas Repenning

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