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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

In John Carpenters Science-Fiction-Klassiker Sie leben findet der Protagonist eine Schachtel mit Sonnenbrillen. Als er eine davon aufsetzt, sieht er die »wahre« Botschaft hinter Plakaten, Anzeigen und Leuchtreklamen. »Gehorcht«, steht da nun. Und auf der Dollar-Note heißt es: »Ich bin Dein Gott«. Ideologie laut Marx ist sie das »falsche Bewusstsein«. Und die Traumfabrik Hollywood ist das Herz der Bewusstseinsindustrie. In Sophie Fiennes Film setzt sich Slavoj Zizek stellvertretend für uns alle die ideologiekritische Röntgenbrille auf. Mit vollem Körpereinsatz und mitunter in den Originalkulissen durchleuchtet er Propagandafilme, Werbespots und Kinoklassiker wie Titanic, Der weiße Hai, Clockwork Orange, Triumph des Willens, Brazil und Taxi Driver auf ihren ideologischen Gehalt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die 2006 gedrehte Dokumentation The Pervert’s Guide to Cinema war zwar finanziell gesehen sicherlich kein großartiger Erfolg (dafür ist das adressierte Publikum auch schlichtweg zu klein), hat von seiner Zuschauerschaft aber eine durchgehend positive Resonanz erhalten. Betrachtet man darüber hinaus die Tatsache, dass das Projekt auch eine Herzensangelegenheit von Slavoj Zizek und Sophie Fiennes war, scheint es nicht überraschend, dass uns mit The Pervert’s Guide to Ideology eine recht ähnliche Fortsetzung erwartet. Im Gegensatz zur starken Fokussierung auf die psychoanalytische Komponente im ersten Teil, geht es bei der Fortsetzung nun stärker um die versteckten Ideologien hinter bekannten Filmklassikern. Ihrem Konzept bleibt die Reihe dabei jedoch treu und so könnte man alle lobenden Worte, die über den ersten Teil verloren wurden hier erneut abdrucken.

Aber was macht die beiden Filme so gut? Zum einen sind da natürlich Zizeks Thesen selbst. Der Philosoph ist vom Fach, weiß wovon er redet und liefert mit seinen verschiedenen Analysen vielschichtige Denkansätze und interessante Einblicke. Selbstverständlich lässt sich über seine stellenweise recht weit hergeholten Ansätze auch kritisch diskutieren und es ist auch nicht Sinn und Zweck des Films jede These blind zu schlucken. Gerade diese Eigeninitiative fordert den Zuschauer, bringt ihn nach der Auseinandersetzung aber auch weiter. Darüber hinaus sorgt auch Zizek selbst für einige Schauwerte. Mit seinem trockenen Humor, der übertriebenen Gestik und seiner speziellen Präsenz füllt er die Rolle des eigensinnigen Erzählers mit Bravour aus.

Doch auch die Rolle von Sophie Fiennes darf nicht unterschätzt werden. Auch wenn die Regisseurin droht in den Hintergrund zu rücken, so ist sie logischerweise doch essentiell für die komplette Produktion. Denn sie ist es, die Zizek so gekonnt in Szene setzt und gerade der Hintergrund der einzelnen Abschnitte trägt viel zur Atmosphäre bei. Erneut wurden dafür die Originalsets nachgebaut und erneut ist das ein sehr interessanter Aspekt des Films. Für den Zuschauer ist es nämlich ein sehr spezieller Moment zu erkennen, dass diese Schauplätze und Sets auch außerhalb der filmischen Realität existieren und sich losgelöst vom bekannten Kontext auch seltsam befremdlich anfühlen.

Alle die nach The Pervert’s Guide to Cinema noch nicht genug haben können eigentlich nahtlos mit der Fortsetzung anknüpfen. In The Pervert’s Guide to Ideology schlägt Zizek auch gelegentlich Parallelen außerhalb der Filmwelt und erweitert seine Erkenntnisse mit einigen lehrreichen Anekdoten aus der echten Welt. Das reduziert die Gesamtzahl der besprochenen Filme natürlich etwas, ist im Endeffekt aber nicht weniger interessant. Und dem Geiste des ersten Teils bliebt die Fortsetzung sowieso treu.

Fazit

„The Pervert’s Guide to Ideology“ ist natürlich in erster Linie eine Empfehlung für alle Fans des Vorgängerfilms „The Pervert’s Guide to Cinema“. Erneut positioniert Regisseurin Sophie Fiennes den bekannten Kulturkritiker Slavoj Zizek in nachgebauten Filmsets und lässt ihn darin auf unnachahmliche Weise über Filme und ihren ideologischen Gehalt philosophieren. Eine Empfehlung für alle Filmfans, für die Kino mehr als nur Unterhaltung bedeutet.

Kritik: Dominic Hochholzer

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