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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Im kolonialen Indien des Jahres 1913 arbeitet der 25-jährige Srinavasa Ramanujan als einfacher Büroangestellter. Seine Berufung ist jedoch eine andere: Er hat ein einzigartiges Gespür für Mathematik. Wild entschlossen, seine Hingabe an die Zahlen trotz Ablehnung von Vorgesetzten und Familie zu verwirklichen, schreibt Ramanujan an G. H. Hardy, einen bedeutenden britischen Mathematikprofessor am Trinity College in Cambridge. Dieser erkennt Ramanujans Originalität und Brillanz und setzt sich seinerseits gegen Widerstände aus den eigenen akademischen Reihen durch, den "Rohdiamanten" samt seiner unkonventionellen Ideen nach Cambridge zu bringen. Für eine Reise ins Ungewisse verlässt Ramanujan sein Land, seine Familie und Ehefrau Janaki. Angekommen in England, kann er auf das Verständnis und Vertrauen seines Mentors Hardy bauen. Unter seiner Protektion entwickeln sich Ramanujans Theorien zu Formeln, die die Welt der Mathematik und die Haltung vieler Wissenschaftler bis heute für immer verändern sollten. Unermüdlich plädiert Hardy für die Anerkennung Ramanujans durch die elitären Universitätszirkel. Doch sein indischer Kollege ist im kalten, abweisenden England kurz vor dem Ersten Weltkrieg ebenso ein Außenseiter wie in seinem Heimatland. Mit letzter Kraft kämpft der mittlerweile schwer erkrankte Ramanujan darum, seine Arbeiten zu veröffentlichen und ein Establishment zu überzeugen, dass für seine Geniestreiche noch nicht bereit ist.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Hört man von einem Hollywoodfilm, der sich der Biografie eines berühmten Mathematikers annimmt, kommt man nicht darum herum, vor dem inneren Auge mit dem Bild eines Genies konfrontiert zu werden, das abgekapselt in seiner eigenen Welt lebt und im Wahn Zahlen an Tafeln und Fenster schreibt. Umso erfrischender ist es, diese stereotype Vorstellung des Mathematikgenies wiederum durch ein filmisches Werk, jedoch diesmal aus England, in Ansätzen aufweichen zu sehen, auch wenn sich der Einfluss Hollywoods nicht gänzlich abschütteln ließ. Regisseur und Drehbuchautor Matt Brown schuf mit Die Poesie des Unendlichen einen Film, der das Leben und Wirken des bodenständigen, tiefgläubigen indischen Mathematikers Srinivasa Ramanujan in den Fokus rückt. Der Film basiert auf der 1991 veröffentlichten Biografie des amerikanischen Autors Robert Kanigel.

Mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein im Gepäck macht sich der junge Ramanujan (gespielt vom Slumdog-Millionär Dev Patel) auf die Reise nach England, wo er, oder besser gesagt seine originelle Ideen enthaltenden Notizbücher, von Professor G. H. Hardy (Jeremy Irons) am Trinity College der Universität Cambridge erwartet werden. In seiner Heimat Indien lässt Ramanujan eine gekränkte und unglückliche Mutter (Arundhati Nag) und eine ihn innig liebende und sehnsuchtsvoll erwartende Ehefrau (Devika Bhiser) zurück. In kurzen Abrissen werden seine durch Armut geprägte Vergangenheit und seine Suche nach einer Anstellung dargestellt, bevor mit seinem Aufenthalt in London der Hauptteil des Films beginnt. So wird auch nur in groben Zügen deutlich, aus welchen Erlebnissen und Begegnungen heraus er seine Überzeugungen gewonnen hat und wie er zu dem geworden ist, der er mit 25 Jahren war. Denn mit seiner Ankunft in Cambridge beginnt nicht nur eine von Konflikten durchzogene Zusammenarbeit mit Professor Hardy, sondern auch eine zwischenmenschliche und ideologische Auseinandersetzung mit dem älteren Mentor.

Der entzückende Kern des Films ist neben der charismatischen Charakterdarstellung von Jeremy Irons mit Sicherheit die dialogische Konfrontation von Ramanujan und Professor Hardy. Zum einen treffen hier die vollkommen verschiedenen Sichtweisen einer rein intuitiven Schaffenskraft und einer systematischen Herangehensweise aufeinander. Hardy fordert von seinem jungen Schützling mit Nachdruck Beweise für seine vor Originalität sprühenden mathematischen Gedankensprünge. Ramanujan hingegen strebt nach hohen Idealen und drängt auf eine sofortige Veröffentlichung seiner Erkenntnisse, um beruhigt weiter arbeiten zu können, in dem Wissen, dass sein Werk nach seinem Tod weiter existieren wird. Allein in diesem Konflikt zwischen Realismus und Idealismus liegt eine sehenswerte Komponente dieses Werkes, die im Rahmen eines Films für das breite Publikum ordentlich ausgeführt wird.

Zum anderen prallen hier zwei Charaktere aufeinander, die in kultureller, religiöser und emotionaler Hinsicht nicht verschiedener sein könnten. Auf der einen Seite der tiefgläubige Inder, der seine Ideen von seiner Göttin mitgeteilt bekommt und auf der anderen Seite der bekennende Atheist. Zudem leidet Ramanujan unter den Hassbekundungen der Briten, die sich dem Volk der Inder höhnisch überordnen. Hier bekommt er jedoch tatkräftige Unterstützung von Professor Hardy, der durch seinen jungen Freund eine ganz neue Seite an sich entdeckt. Denn Ramanujan revanchiert sich für die Unterstützung indem er dem in die Jahre gekommenen, auf die Arbeit fixierten Mann menschliche Regungen abgewinnt. Ganz abgesehen davon, dass er ihm auf fachlicher Ebene kaum erahnte Dimensionen eröffnet.   

Damit schneidet der Film in historischer, philosophischer und kultureller Hinsicht viele Themen an, ist damit jedoch zeitweise sichtlich überfordert und streift nur ihre Oberfläche. Hinzu kommen Bilder und musikalische Untermalungen, die sich zu einem aufdringlichen Guss aus Unterhaltungskino formen und sich dem Schema gefälliger Hollywooddramen fügen, was nicht so ganz mit den gelungenen Dialogen und dem ernst gemeinten Plädoyer für Menschlichkeit zusammenpasst. Es fehlt letztendlich doch am Wagnis, neue Wege einzuschlagen und der Kreativität freien Lauf zu lassen.

Fazit

Die Verfilmung der Biografie des indischen Mathematikgenies Ramanujan bietet, gehüllt in glattgebügelte Panoramaaufnahmen und wohlige Klänge, einen kostbaren Kern. Denn mit Ramanujan und Professor Hardy treffen zwei Charaktere aufeinander, die ein unheimliches dialogisches Potenzial mit sich bringen. Hier kollidieren Kulturen, Religionen, ja ganze Weltanschauungen auf der Ebene der gepflegt-britischen verbalen Auseinandersetzung. Getragen wird dies von einer eindrücklichen darstellerischen Leistung von Jeremy Irons. Trotz des schematischen Grundrisses vermag „Die Poesie des Unendlichen“ in zarten Ansätzen stereotype Vorstellungen aufzuweichen und nicht zuletzt zu unterhalten.

Kritik: Jonas Göken

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