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Inhalt

Ein junges Paar reist durch eine postapokalypstische Wüstenlandschaft, um es nach Hause zu schaffen. Doch dabei müssen sie sich zahlreicher Gangs erwehren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gerade heute, wo sich bekannte Dystopien wie 1984 in großen Teilen verwirklicht haben, brauchen wir neue dystopische Szenarien, die uns vehement wachrütteln, damit wir erkennen können, worauf wir mit unserer Gesellschaft zusteuern. The Domestics verschwendet keine Zeit darauf, seine Handlung temporal einzugliedern. Die Erscheinungsform der Menschen, der technische Fortschritt und die Werte erscheinen hochaktuell. Der Film begreift - und das ist seine große Stärke - die Dystopie im Hier und Jetzt, als gelebte Dystopie. Es bedarf keiner ausgeschmückten Zukunftsszenarien, es genügt das Betonen einer Tendenz der Gegenwart. Thematisiert wird dabei der Naturzustand des Menschen, der nicht mehr durch Gesetze eingeschränkt wird. Damit greift er eine politische und  gesellschaftliche Tendenz , die stetige Liberalisierung,  auf. 

Wir erleiden einen enormen Werteverfall, der durch das Aufweichen  moralischer Grenzen nur konsequent erscheint.  Gesellschaftlich verfällt zunehmend das Miteinander und politisch wird zu viel Freiraum für die Politik selbst durch vermeintlich rationale Argumentation legitimiert.  The Domestics treibt das auf die Spitze, indem es hier gar keinen Gesellschaftsvertrag mehr zu geben scheint, sondern nur noch Banden, die frei von Moral handeln. Auch einer solchen Klassifizierung begegnen wir in unserer Gesellschaft vermehrt: Das fängt offensichtlich bei einer konservativen Unterscheidung von Herkunftsländern an und hört bei linkem Identitätswahn auf, der seine eigene emanzipatorische Aufgabe durch ausufernde Klassifikationen destruiert. Wir werden durch Ideologie, Habitus und gesellschaftlichen Stand in Rollen gezwungen und damit auch zur Konkurrenz untereinander gedrängt.

 Ähnlich sieht das in diesem Film aus: Jeder gehört einer Bande an, der er zu trauen scheint, und muss aufgrund der fehlenden Gesetze davon ausgehen, dass sich jeder außerhalb dieser Bande am Ende als Feind enttarnt. Soweit ist eine simple, aber treffende Analogie geglückt, die jedoch ihr subversives Potential verschenkt. Das liegt vor allem daran, dass Regisseur Mike P. Nelson (Summer School) nicht daran interessiert ist, gesellschaftliche und politische Zusammenhänge zu behandeln, sondern vor allem einen stylischen Film ablegen möchte. So legt er großen Wert auf einen hohen Body Count, greift schon fast penetrant auf Mad Max zurück und ist sich seines Potentials gar nicht bewusst. Die The Purge- Filme sind sich ihrer politischen Mission bewusst, wodurch zumindest  interessante - wenn auch nicht immer gute - Filme entstehen, die einen Diskurs anregen. Dieses Selbstbewusstsein fehlt hier gänzlich. 

Darüber hinaus privatisiert The Domestics alle behandelten Probleme, was sich vor allem an der Beziehung zwischen Mark (Tyler Hoechlin, Fifty Shades of Grey - Befreite Lust) und Nina (Kate Bosworth, Still Alice) zeigen lässt. Vor der dystopischen Situation wollen sich beide scheiden lassen, sind jedoch durch die Katastrophe zur vorzeitigen Kooperation gezwungen. Anhand dieser Ausgangslage könnte man wunderbar verhandeln, inwiefern sich eine Gesellschaft auf die Liebe auswirkt und die Beziehung könnte als zweckmäßige Institution verhandelt werden, was vor dem Hintergrund unseres kapitalistischen Systems sehr interessant wäre. Stattdessen gibt es jede Menge Durchschnitts-Kitsch, woran man deutlich erkennt, dass dieses Story-Element nur den Zweck verfolgt, den Figuren irgendeine Art von angedeuteter Tiefe zu verleihen. 

Abschließend muss hinzugefügt werden, dass The Domestics kein wirklich schlechter Film ist. Dafür ist er zu atmosphärisch, hat zu gute Settings, ein zu gutes Grundkonzept, ist in seiner erzählweise zu stilsicher und ist letztendlich auch zu unterhaltsam. Das stetige Umherirren und Begegnen fremder Banden bringt ein enormes Tempo mit sich, das die Erzählung spannend und kurzweilig gestaltet. Über ein paar unangenehme Ausrutscher wie einer Hostel-artigen Szene, die ins Leere führt, kann man dabei hinwegsehen. Dennoch spürt man regelrecht in jeder Szene das verschwendete Potential und wünscht sich, der Film hätte sich getraut, politischer zu werden, denn so verliert er sich leider in seiner eigenen Banalität und kann sich nicht über den absoluten Durchschnitt erheben. 

Fazit

"The Domestics" verfolgt eine spannende und aktuelle Prämisse, traut sich jedoch nicht politisch zu werden und kann seinem enormen Potential nicht gerecht werden. Stattdessen bekommen wir einen netten und unterhaltsamen Thriller mit Endzeit-Feeling vorgesetzt, der es nur in wenigen Momenten vermag, wirklich subversiv zu werden. 

Kritik: Maximilian Knade

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