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Inhalt

Hester Collyer (Rachel Weisz) führt als schöne Frau des hohen Richters Sir William Collyer (Simon Russell Beale) ein privilegiertes Leben im London der 1950er Jahre. Als sie sich zum Entsetzen ihrer Freunde und Verwandten unsterblich in den schneidigen Royal-Air-Force-Piloten Freddie Page (Tom Hiddleston) verliebt, steht sie vor einer folgenschweren Entscheidung.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Kino des britischen Regisseurs Terence Davies (Sunset Song) ist immer noch auf der Suche nach einem großen Publikum. Obwohl einem relativ beachtlichen Kreis von Bewunderern bekannt fallen seine Filme oft unter den Radar und werden als simple Kostüm-Streifen im Stile einer Jane Austen-Verfilmung abgestempelt und bleiben dementsprechend ungesehen. Das ist schade, wenn auch verständlich, wirken die Filme von Davies oft, als wären sie vor 50 Jahren entstanden und nur in unseren gegenwärtigen Blick transkribiert worden, so altmodisch und klassisch kommen sie scheinbar daher und so bekannt wirken oft die Konflikte, die sie behandeln. Wer jedoch genau hinschaut und sich Zeit für seine Filme nimmt, der wird Zeuge wie man vertrauten Stoffen durch einen alternativen, sinnlichen und dennoch bescheidenen Blick neue Facetten abgewinnen kann. Seine Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von Terence Rattigan (Der unbekannte Feind) The Deep Blue Sea wirkt auf dem Papier wie ein klassisches Melodram aus Untreue, Eifersucht, Verzweiflung und gesellschaftlichem Druck, wird aber unter seiner Inszenierung zu einer tranceähnlichen Erinnerung an die Liebe und an den Schmerz. 

Bereits die Anfangsminuten wirken wie entnommen aus einem fernen Traum. Unterlegt von melancholischen Streicherklängen tastet sich die Kamera vorsichtig an einem verdunkelten Raum ab und fokussiert sich schließlich auf die, am Fenster sitzende und wehmütig an ihrer Zigarette ziehenden Hester (Rachel Weisz, Der Ewige Gärtner). Ein Erinnerungsfragment setzt ein : Auf der Terrasse eines edlen Herrenhauses blickt ihr in einer, von Licht durchfluteten, Aufnahme der junge Freddie (Tom Hiddleston,Only Lovers Left Alive) entgegen, setzt sich zu ihr und versichert ihr schließlich, sie sei „das schönste Mädchen, das er je gesehen habe“. Es ist ein idealisiertes Bild, mit dem der Film aber sofort bricht, wenn wir schließlich erneut Hester in der Gegenwart sehen, wie sie voller Trauer auf diesen Moment zurückblickt. Mit einem weiteren Schnitt befindet sich Hester urplötzlich wieder an einem anderen Ort und einer anderen Zeit, diesmal wird sie streng von ihrem Ehemann William (Simon Russell Beale, My Week with Marilyn) angestarrt bevor auch dieser Moment abrupt abbricht. Terence Davies hält die Informationen in der Eröffnung seines Filmes sehr bedeckt. Als Zuschauer muss man sich permanent neu orientieren und Ereignisse erst zeitlich einordnen, bis sie im Verlauf des Filmes schließlich klarer und eindeutiger werden. Bis dahin aber gleiten wir mit der Kamera durch die schwermütige Atmosphäre von Momenten und Eindrücken, die nur festgesetzt werden an den Erinnerungen von Hester und was sie, möglicherweise, aus ihr gemacht haben. 

Hester befindet sich in einer Zwickmühle, die dem Film auch seinen Titel verleiht („Between the devil and the deep blue sea“). Der äußere Konflikt findet darin statt, dass sie zwischen zwei Männern steht, der innere Konflikt hingegen, der in ihr selbst vorgeht, ist wesentlich komplexer und wird von Davies nie erklärend ausformuliert sondern viel mehr angedeutet. Mehr und mehr lernen wir eine Frau kennen, die trotz (wenn auch verbotener) Liebe und Geld in ihrem Leben unfähig scheint, glücklich zu sein. Zwar erzählt The Deep Blue Sea von Liebe und ihren komplexen Auswirkungen, aber dennoch werden wir selten Zeuge von ihr. Die glücklichen Augenblicke zwischen Hester und Freddie beschränken sich auf beschriebene Erinnerungsfragmente und werden in der zeitlichen Gegenwart fast nie gezeigt. Dieses Verdrängen von Informationen erweist sich schließlich als die größte Stärke des Filmes. Davies ist uninteressiert daran, Konflikte zu beschwören und nach Lösungen zu suchen. Zwar enthält The Deep Blue Sea genügend Konflikte, aber das Interesse des Filmemachers liegt viel mehr darauf, ein Gefühl des Unglücks und der Wehmut einzufangen und es dem Zuschauer sanft anzuvertrauen. 

Dennoch aber schraubt Davies seine Inszenierung oftmals zurück, sodass der Theatercharakter der Geschichte deutlich wird. Während, beispielsweise, die Musik im Film oftmals als steuernde Kraft funktioniert, die die gesamte Szene dominiert, so ist sie dann in späteren Szenen vollkommen abwesend. The Deep Blue Sea wird dann zu einem Kammerspiel, in dem Stille und Kälte zwischen den Figuren herrscht und so unterschwellige Emotionen viel markanter an die Oberfläche treten. An dieser Stelle sind es die Schauspieler, die den Film tragen. Sowohl Rachel Weisz, als auch Tom Hiddleston schaffen es, die inneren Verletzungen, die ihre beiden Charaktere in sich tragen, nach Außen zu kehren. Besonders Tom Hiddleston bekommt mit einigen emotionalen Ausbrüchen genug Raum um frei zu drehen und sich auszutoben, dennoch macht er den impulsiven Freddie nie zur Farce. Eine besondere Erwähnung verdient sich Simon Russell Beale als betrogener Ehemann William. Die Leere in seinen Augen und die Zurückgezogenheit seiner Präsenz lassen genug Spielraum für Ambivalenzen zu, sodass auch dieser Charakter nie ein zum reine Plotpunkt verkommt, sondern seine ganz eigene Geschichte zu erzählen vermag.

Fazit

Abstoßen wird „The Deep Blue Sea“ all jene, die sich ein Melodram der klassischen Schule erhoffen, denn Terence Davis ist viel mehr daran fasziniert, Erzählmuster zu unterwandern, statt sie zu bestätigen. Sein Film ist eine Symbiose auf verklärendem, schwebendem Traumzustand und nüchterner Realität, in der sich schließlich Emotionen sammeln und unentwegt kulminieren. Die zeitlose Geschichte von der unerträglichen Schwere der Liebe inszeniert Davies behutsam und erzählt dabei, fast beiläufig, von einer vergangenen Zeit und auch von den Irrwegen, die jeder Mensch gezwungen ist zu gehen.

Kritik: Jakob Jurisch

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