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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Kunsträuber Vincent (Bernhard Schütz) und Nils (Jacob Matschenz) sind kurz vor dem Ziel: In ihrer Kreuzfahrt-Kabine liegt das 60 Millionen Dollar teure Gemälde „Das schwarze Quadrat“ von Kasimir Malewitsch, das sie an Bord ihrem Auftraggeber übergeben sollen. Sie haben vorher nur noch einen kleinen unvorhergesehenen Termin, und zwar auf der Showbühne des Schiffes. Während sie sich durch ihr Programm als Elvis- und David-Bowie-Imitatoren quälen, nutzen Unbekannte die Gelegenheit und stehlen „Das Schwarze Quadrat“... Ein wildes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Kritik

Kunst liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Daher wird man auch darüber streiten können, ob das titelgebende Werk von Kasimir Malewitsch nun „wahre“ Kunst ist oder einfach nur ein schwarzes Quadrat auf weißem Hintergrund. Jedenfalls zählt das 1915 entstandene Bild zu den wegweisenden Werken der modernen Kunst und zum Höhepunkt des Kubismus. Wer jetzt aber einen Film über die Entstehung des Bildes oder die kunsthistorische Bedeutung erwartet, der wird (vielleicht) enttäuscht sein. Das Schwarze Quadrat ist vielmehr eine Komödie, in der das Kunstobjekt eher Mittel zum Zweck ist. Es ist das Objekt der Begierde, um das Regisseur und Drehbuchautor Peter Meister sein Spielfilmdebüt aufbaut.

Sein nach eigenem Bekunden gesetztes Ziel „einen Film zu machen, der extrem unterhaltsam ist“, hat Meister weitesgehend erreicht. Das Schwarze Quadrat hat viele lustige Momente, Dialoge, Parodien und schafft es mit einem Augenzwinkern auch die Kunstwelt aufs Korn zu nehmen. Im Mittelpunkt stehen die beiden Ganoven Vincent (Bernhard Schütz, Kiss Me Kosher) und Nils (Jacob Matschenz, Es ist zu deinem Besten), die zu Beginn des Films unmittelbar nach dem Kunstraub an einem Kreuzfahrtschiffsterminal auf ihren Partner Charlie warten, der ihre Bordkarten bringen soll, aber nicht auftaucht. Kurzerhand überwältigen sie zwei Touristen und schlüpfen in ihre Rollen. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei den zwei Männern nicht um Touristen handelte, sondern um zwei Entertainer, die auf dem Schiff für Unterhaltung sorgen sollten. Das wilde Verwechslungsspiel beginnt.

Vincent und Nils müssen in ihren Rollen bleiben, um nicht aufzufallen, schließlich soll auf dem Schiff die Übergabe des geraubten Bildes erfolgen und sie müssen bis dahin die Füße still halten. Also bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich der Situation zu fügen und als Elvis- und David-Bowie-Doubles aufzutreten. Nur irgendwie passen sie nicht in ihre Rollen. Besonders Vincent sieht nicht nur optisch nicht wie David Bowie aus, sondern ihm fehlt auch jegliches Talent und er weiß noch nicht einmal, wer David Bowie überhaupt war. Die Voraussetzungen sind also nicht die besten, wenn man völlig talentfrei ist und plötzlich auf die Bühne muss. Gerade das macht den Witz aus und sorgt für einige Lacher. Nils schafft es hingegen, das Publikum auf dem Schiff zu unterhalten und geht ganz in seiner Rolle als Elvis-Double auf. Die unerwartete „Bühnenkarriere“ ist aber nicht das einzige Problem der beiden Ganoven, denn während ihres Auftritts verschwindet das Gemälde aus ihrer Kabine. Da die Übergabe kurz bevor steht, bleibt ihnen nichts anderes übrig als das Bild zu fälschen.

Allein der Entstehungsprozess der Fälschung ist ein großer Spaß. Wenn der als Künstler gescheiterte Vincent ansetzt, das Schwarze Quadrat zu kopieren, gibt es allerhand Seitenhiebe auf die sich allzu oft zu ernst nehmende Kunstszene. Auch wenn es teilweise zu absurd wird und zu sehr in Richtung Klamauk abdriftet, so schafft es Regisseur Meister diese Szenerie auch noch für die weitere Handlung zu nutzen und es nicht nur bei einem Lacher zu belassen. Es wird als eine Art Running Gag inszeniert, ohne langweilig zu werden. Gerade durch den Einbau solcher vermeintlichen Nebensächlichkeiten wirkt die Handlung durchdacht und logisch. Nach und nach nimmt die Handlung auch zusehends Fahrt auf und immer neue Figuren reihen sich in den Reihen der „Jäger“ nach dem Schwarzen Quadrat ein. Es kommt zu Verwechslungen, Missverständnissen und einem riesigen Durcheinander, bei dem man manchmal nicht mehr wirklich weiß, wer nun mit wem zusammenhält.

Diese Elemente erinnern an viele bekannte Screwball-Komödien. Jedoch ist gerade das die wohl größte Schwachstelle des Films. Das Potenzial für eine aberwitzige Screwball-Komödie ist da, aber leider fehlt es dann doch an einigen Stellen am Tempo. Der Film bremst sich selbst aus, weil er teilweise um jeden Preis witzig sein will. Witze zünden nicht, weil sie einfach zu platt sind und die oftmals gelungene Slapstick ist manchmal einfach zu einfallslos. Da helfen dann auch nicht Parodien auf Hollywood-Klassiker wie Titanic. Es wäre mehr möglich gewesen. Aber gerade als Erstlingswerk kann der Film von Meister doch im Gesamtergebnis überzeugen. Das Schwarze Quadrat hält nämlich auch einige Überraschungen parat, mit denen man so nicht gerechnet hätte und die bei einer FSK 12-Freigabe schon sehr verwunden.

Das Schwarze Quadrat schafft es auf jeden Fall gut zu unterhalten, dazu trägt unter anderem der hervorragend besetzte Cast bei. Bernhard Schütz als Kopf des Ganovenduos erinnert an Ove Sprogøe (Die Olsenbande), der als Egon Olsen der Kopf der legendären Olsenbande war. Er ist derjenige, der den Coup plant und selbst dann noch einen Plan B hat, wenn eigentlich schon alles verloren scheint und dabei einen unerschütterlichen Optimismus versprüht. Schütz ähnelt sogar in der Art und Weise seiner Darbietung an Sprogøe. Auch Jacob Matschenz ist perfekt besetzt. Er spielt den blauäugigen Nils ebenfalls sehr überzeugend und kann darüber hinaus auch mit seinen Gesangseinlagen als Elvis überzeugen. Daneben glänzt auch Sandra Hüller (Toni Erdmann) als eiskalte und skrupellose Gangsterin, die ihren eigenen Plan verfolgt und mehrere Eisen im Feuer hat. Insgesamt überwiegen die positiven Eindrücke des Films und Das Schwarze Quadrat ist ein Beleg dafür, dass auch der deutsche Film zu leichten Unterhaltung dienlich sein kann.

Fazit

"Das Schwarze Quadrat" unterhält mit überraschenden Wendungen und mit witzigen Figuren. Auch wenn nicht jeder Witz zündet und manch einer zu platt ist, bleibt der Film auf seine besondere Art charmant, insbesondere durch seine offene Kritik an der versnobten Welt der Künstler, die ihre Kunst viel zu ernst nehmen. "Das Schwarze Quadrat" nimmt sich wiederum überhaupt nicht ernst, schafft es aber trotzdem den Zuschauer gut zu unterhalten, weil er sich von den deutschen Null-Achtfünfzehn-Komödien, die alle nach dem gleichen Schema ablaufen, abhebt.

Kritik: Andy Mieland

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