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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Heiligabend, ein abgebrochener Zahn und nur ein Zahnarzt auf Abruf – so beginnt die seltsame Odyssee des frisch nüchternen Cliff und der einsamen Didi durch die Straßen von Baltimore.

Kritik

Zugegeben, es ist entweder viel zu früh oder verdammt reichlich für Weihnachtskomödien. Aber dass Jay Duplass (Jeff, der noch zuhause lebt) chaotische Love Story trotzdem funktioniert, spricht umso mehr den kauzigen Charme der eigenwilligen Story. Die fühlt sich mehr an ein romantisches Buddy-Movie, das sich zufällig an einem Freitag abspielt, als einer der kalkulierten Kitsch-Produktionen, die das Fest von Konsum und konservativen Kernfamilie noch schlimmer machen. Diese zermürbende Zwangs-Heimeligkeit der Weihnachtszeit setzt den Grundton für die spontane Story, die sich an einem langen Heiligabend entfaltet. 

Clifford (famos: Michael Strassner, English Teacherist ein Stand-up-Comedian mit Hang zum Alkohol und depressiven Phasen. Während deren letzter wollte sein Leben nach einem misslungenen Auftritt beenden. Da der Plan schiefging, muss Cliff Monate später auf Anordnung seiner Verlobten Brittany Alkohol und Comedy entsagen. Unterwegs zum Feiertagsbesuch bei Brittanys Baltimorer Verwandtschaft bricht er sich durch einen Unfall einen Zahn ab und landet auf dem Behandlungsstuhl der resoluten Zahnärztin Didi (Liz Larsen, One Percent More Humid). Sie leistet Notdienst, um nach einer Trennung der heimischen Einsamkeit zu entkommen. 

Trotz einiger durch Lachgas indizierter ulkiger Sprüche entspinnt sich ein zaghaftes Band zwischen den physisch und emotional angeknacksten Persönlichkeiten. Didis Angebot, Clifford zu seinem abgeschleppten Auto zu fahren, mündet in einer skurrilen nächtlichen Tour zwischen Pannen, Partys und Partnerschaftsanwandlungen. Mit Spontanität und satirischer Situationskomik entspinnt sich der von Strassner mitverfasste Plot gleich einer Reihe komödiantischen Impro-Show. Jene besticht vor allem durch eine warmherzige Atmosphäre und die authentischen Hauptfiguren, deren romantische Chemie das sympathische Darsteller-Duo glaubhaft vermittelt. 

Handkamera, natürliches Licht und eine unverfälschte Ästhetik schaffen eine Balance zwischen Duplass Mumblecore-Wurzeln und der glatten Optik vergleichbarer Mainstream-Produktionen. Die Handlung entwickelt sich aus kleinen, zufälligen Ereignissen, verliert sich bisweilen in Nebensächlichkeiten, aber fängt sich wieder. Paradoxerweise passt die leicht verplante Struktur perfekt zum Charakter der unprätentiösen Erzählung, deren Warmherzigkeit auf einer unterschwelligen Tragik aufbaut. So inspirierte das Suizid-Motiv eine reale Krise Strassners, dessen Leinwandfigur Züge eines Alter Egos trägt. Ein Hauch Melancholie und Galgenhumor gibt der unscheinbaren Annäherung ihre emotionale Resonanz. 

Fazit

Überraschend sensible und mit gerade genug Sentimentalität, um nicht ins Zynische abzugleiten, entwirft Jay Duplass eine bitter-süße Feiertagskomödie und verpasste Verbindungen, glückliche Unfälle und die unbeholfene Zärtlichkeit zweier Fremder. Kleine zwischenmenschliche Momente und ironische Spitzen erden die unaufgeregte Story. Die ungeschliffene Optik ist ein wohltuender Kontrast zum Hochglanz-Kitsch der Weihnachtszeit, deren schwierige Facetten die Story beiläufig berührt: Vereinsamung, Depression, erzwungene gute Laune und emotional erschöpfende Geselligkeit. Ein eigensinniger filmischer Feiertagsumweg, der mehr auf Ehrlichkeit setzt als kommerzielle Makellosigkeit. 

Kritik: Lida Bach

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