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Quelle: themoviedb.org
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  • 101 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Ein zwölfjähriger Junge und sein alkoholkranker Vater leben am Douro, neben einer Frau und ihren Töchtern im Teenageralter. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt durch Fischfang, doch der Klimawandel und das unberechenbare Verhalten des Vaters bedrohen ihre Existenzgrundlage.

Kritik

Nach fast 15 Jahren in der Entwicklungshölle wirkt Luis Campos’ deprimierendes Debütwerk ebenso erschöpfend wie thematisch erschöpft. Die aalglatte Ästhetik des düsteren Jugenddramas um Schuldgefühle, Sippenhaft und strukturellen Zerfall steht in auffälligem Gegensatz zur psychologischen und soziologischen Unschärfe. Eine als animierter Prolog umgesetzte Legende steht paradigmatisch für die visuellen und narrativen Motive, die willkürlich aufgegriffen und ebenso abrupt wieder fallengelassen werden. Ein solches beliebiges Element ist das Neunauge, dass der kleinen Familie im Mittelpunkt der bedächtigen Handlung als Lebensgrundlage dient. 

Der 12-jährige João (William Cesnek) und sein Vater António (Ruben Gomes) fangen die bizarren Fische, deren runde Zahnreihen ihnen ein monströses Aussehen geben, in den Gewässern des namenlosen Schauplatzes. Während der Fischbestand sinkt, steigert sich der Alkoholkonsum Antónios. Seine aggressiven Ausbrüche werden bald unberechenbar und gipfeln in einem tätlichen Angriff gegen Paula (Francisca Sobrinho), die junge Tochter einer wohlmeinenden Nachbarin. Die lokale Stigmatisierung, deren Opfer João daraufhin wird, ist Ausdruck der drakonischen Doppelmoral eines Gemeinschaftssystems, dass die Sünden der Väter an den Söhnen heimsucht.

Diese martialischen Milieustrukturen dienen wiederum als soziologische Parallele der Umweltzerstörung, in deren Form die junge Generation die Versäumnisse und Fehler ihrer Eltern treffen. Ökologischer Niedergang, familiärer Zerfall und gemeinschaftliche Ächtung formen den bedrückenden Rahmen der brüchigen Mischung aus Sittenbild und Coming-of-Age-Story. Dessen schwerfällige Symbolik kleidet Pedro Patrocínio Kameraarbeit in karge Kompositionen, deren matte, dunkle Farbpalette die pessimistische Perspektive des kindlichen Protagonisten akzentuieren. Tradition ist das marode Fundament dieser tristen Welt ökologischer, struktureller und familiärer Erosion, die letztlich auch dramaturgisch auseinander fällt. 

Fazit

Als leise Studie einer strapazierten Vater-Sohn-Beziehung vergiftet von Existenzangst, Alkoholismus und Aggression bleibt Luis Campos’ düsteres Debüt-Drama ebenso vage wie als Gesellschaftsporträt. Allegorische Facetten, mythische Anklänge und harscher Realismus vermischen sich zu einer opaquen Melange, in der narrative Nuancen verloren gehen. Trotz ihrer langen Entstehungszeit wirkt die schlichte Story ernüchternd unfertig und unschlüssig. Diffizile Themen wie Substanzabhängigkeit, psychische Gewalt und toxische Männlichkeit werden nur angerissen. Trotz dieser Schwächen bieten das zurückhaltende Schauspiel, ernste Szenario sowie die lebensnahen Konflikte dem kindlichen Zielpublikum einen anspruchsvollen Kontrast zu seichter Standardware. 

Kritik: Lida Bach

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