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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Dr. Frank Ochberg ist Psychiater und Traumaspezialist in New York. Sein Fachgebiet sind posttraumatische Belastungsstörungen und das Stockholm-Syndrom. An ihn wendet sich die bekannte kubanische Künstlerin Tania Bruguera, nachdem sie in Kuba acht Monate als Dissidentin in Haft gesessen hat, angeklagt des Landesverrats für die Vorbereitung einer regierungskritischen Performance. Im Gespräch mit dem Therapeuten analysiert sie das revolutionäre Potenzial von Kunst und eine Zensurbehörde, die schon vor der eigentlichen Entstehung des Werks eingreift. Performance-Kunst, mit ihren kurzfristigen, spontanen und vergänglichen Elementen, ist eine Möglichkeit, den kubanischen Staat zu kritisieren. Bruguera lässt sich nicht entmutigen, schon sechs Monate nach ihrer Entlassung lädt sie Künstler*innen aus aller Welt nach Kuba ein.

Kritik

Revolution und Genie sind übergreifende Themen des komplexen Oevres von Lynn Hershman-Leeson, deren Werk systematisch das visuelle Kunstverständnis durch die Integration neuer Medien und Konzepte aufbricht. Eine weitere Konstante ist die Zusammenarbeit mit Tilda Swinton, die auch im jüngsten Werk der Regisseurin präsent ist. Ihre markante Stimme zitiert zu Beginn aus dem „Manifest über Künstlerrechte“ der Titelfigur: „Kunst ist kein Luxus. Kunst ist ein grundlegendes gesellschaftliches Bedürfnis, auf das jeder ein Anrecht hat.“ Die Autorin dieser Worte stand bereits im Mittelpunkt von Hershman-Leesons letzter Dokumentation Tania Bruguera – A State of Vulnerability.

Darin untersuchte die Filmemacherin die psychologischen und persönlichen Nachbeben von Brugueras Inhaftierung. Ihre Freilassung Anfang 2015 war das Resultat eines weltweiten Protests gegen die Verfolgung von KünstlerInnen. Für die gebürtige Kubanerin und Tochter eines Diplomaten und Ministers des Castro-Regimes, der ihr Familienhintergrund beharrlich vorgehalten wird, ist die Verfolgung zugleich bittere Ironie und realer Schrecken. Um das Erlebte zu verkraften, wählt sie einen Weg, der perfekt in den unbeugsamen Impetus ihres Schaffens kanalisiert: Sie stellt es zum öffentlichen Diskurs. Mit dem Psychiater und Mitbegründer der modernen Traumatologie Dr. Frank Ochenberg erörtert die Protagonistin ihre widersprüchlichen Emotionen. 

Ihr Gespräch betrachtet nicht allein um den unmittelbaren Schrecken der Einkerkerung, sondern die Mechanismen staatlicher Zensur und Propaganda. Politik wird zur Performance vor Publikum, deren Inszenierung aufwendiger war als jede Bühnenshow. Kunst ist eine Einladung zur Fragestellung: Es ist die soziale Verortung des Zweifels, des Willens, Realität zu verstehen und zu verändern, erkennt Brugueras Manifest. Sie ist nicht nur eine Aussage über die Gegenwart, sondern ein Ruf nach einer anderen Zukunft, einer besseren Zukunft. Für die Nationen, in denen die zentrale Gestalt großteils aufwuchs, ist der Weg dorthin unendlich weit.

Fazit

Das naturalistische Format lenkt die Aufmerksamkeit gezielt voll und ganz auf die faszinierende Persönlichkeit der Frau, deren Einsatz für Ausdrucks- und Meinungsfreiheit schlagartig in den internationalen Fokus rückte. Die intime Diskussion beleuchtet die Verdichtung von familiärer und kultureller Unterdrückung zu einem ideologischen Gefängnis, ebenso gefährlich wie ein reales.

Kritik: Lida Bach

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