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Die Brüder Martti und Paavo aus Österbotten schließen sich dem Infanterieregiment JR23 an, welches nach Karelien abkommandiert wird. Bei minus 40 Grad erleben sie die Hölle des Winterkriegs in der verlustreichen Schlacht von Taipale. Den russischen Panzern und Flugzeugen können die Finnen nur ihre einfachen Waffen und selbstgebastelten Molotow-Cocktails entgegen halten. Viele von Marttis Kameraden finden einen eisigen Tod, die verbleibenden Männer werden an die Mannerheim-Linie verlegt. Diese gilt es um jeden Preis zu halten, denn wenn die Mannerheim-Linie fällt, fällt ganz Finnland…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gibt viele Geschichten des zweiten Weltkrieges die, obwohl es gefühlt oftmals anders erscheint, noch gar nicht, beziehungsweise nur sehr selten beleuchtet werden. Eines dieser Kapitel ist der finnische Winterkrieg im Jahre 1939, im dessen Zuge die Sowjetunion in sein Nachbarland Finnland eindrang um eine geforderte Gebietserweiterung durchzusetzen. Zahlenmäßig waren die finnischen Streitkräfte unterlegen und angesichts eines Riesen wie der Sowjetunion, rechnete wohl niemand mit einem Sieg. Dazu kam es zwar auch nicht (sondern zu einem schmerzhaften Waffenstillstand, welcher Finnland an die Seite des deutschen Reiches zog), doch die tapferen finnischen Soldaten zwangen die Eindringlinge in einen blutigen Graben- und Stellungskampf, welcher erhebliche Schwächen der Sowjetischen Streitkräfte offenlegte. Autor Antti Tuuri nahm sich 1984 dieser Geschichte an und versuchte die Seite der einfachen Soldaten zu erzählen. Ein Werk voller Leid, Wahnsinn, Tapferkeit und Verlust entstand. Fünf Jahre später schließlich, folgte mit „Winterkrieg“ (OT: „Talvisota“) die gleichnamige Verfilmung von Regisseur Pekka Parikka. Ein in vielfacher Weise herausragendes Werk: Nicht nur, dass „Winterkrieg“ auf der Berlinale 1990 für den Goldenen Bären nominiert wurde, sondern er war lange Jahre auch der teuerste finnische Film aller Zeiten. Doch auch abseits davon ist der für den Oscar entsandte (in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“) Film auch heute noch ein Klassiker seines Genres. Ein Film voller Wut, Zerstörung und einer opulenten Inszenierung.

Dank Pandastorm bekommen wir am 06. November 2015 endlich auch eine HD-Version des Films (abgetastet vom 4K Format) in den Läden, sodass sich natürlich ein erneuter Blick lohnt: Und ja, neben seiner technischen Raffinesse (dazu rechts mehr), überzeugt „Winterkrieg“ auch heute noch durch seine Ausstattung, seine bittere Kompromisslosigkeit und dem überall lauernden Tod. Dabei bietet „Winterkrieg“ in seiner Geschichte eigentlich nicht viel Neues. Mit dem Fokus auf das Infanterieregiment JR23, konzentriert sich Regisseur Pekka Parikka nur auf ein paar wenige Figuren. Viel mehr sogar nur auf einen einzigen Charakter: Martti Hakala (hervorragend von Taneli Mäkelä gespielt). Und so kommt es dann auch, dass oftmals große Sprünge in der Handlung offenkundig werden und viele der Nebenfiguren im Laufe der vielfältigen Schlachten einfach verschwinden. Die Charakterbindung bleibt daher nur marginal vorhanden, was wohl eine der größten Schwächen der Verfilmung bleibt. Und doch, trotz zweckmäßiger Dialoge, entfaltet „Winterkrieg“ eine eigene Sogwirkung, die einen verzweifeln lässt. Hier wird Krieg in seiner blutigsten Sprache gesprochen, sodass mehr als einmal pure Hoffnungslosigkeit zurückbleibt. Dies zusammen mit der mehr als eindringlichen Inszenierung, hinterlässt gegen Ende ein ernüchterndes Bild über den Wahnsinn des Krieges. Ebenso wie Martti bleiben auch wir mit einem trostlosen Gemälde des Todes zurück.

Dass „Winterkrieg“ unterdessen bis ins Jahr 2008 die teuerste Produktion aus Finnland war (immerhin 23,5 Millionen finnische Mark), sieht man jeder Szene merklich an. Egal ob Statisten, Kulissen, Kostüme oder das riesige Set-Design, alles wirkt wie aus einem Guss und wird sogar durch sich verwandelnde Frontlinien (vom Wald hin zum dreckigen Grabenloch) gekonnt untermalt. Der bewegende Soundtrack sowie die grandiose Kameraführung sorgen dann für prächtige wie martialische Momente. Der Wahnsinn und die Sinnlosigkeit des Kriegs verwandeln sich zu einem blutigen wie eisigen Reigen der Machtlosigkeit. Da ist es auch gerne zu verzeihen, dass sich Parikka vielleicht etwas zu sehr an Regisseur Sam Peckinpah und „Steiner - Das Eiserne Kreuz“ orientiert – inklusive Zeitlupen. Was aber fehlt ist eine klare politische Botschaft von Regisseur Parikka. Natürlich ist bereits die Inszenierung der Schrecken eine wichtige Position, doch bleibt in „Winterkrieg“ eine gewisse Eindimensionalität vorhanden. Antti Tuuri erzählt uns von Kriegsverbrechen und Verhandlungen, doch niemals von Konsequenzen oder Hass. Die Vereinigung Finnlands durch diesen Krieg bleibt ebenso unerwähnt wie die daraus resultierenden Langzeitfolgen. Vielleicht wäre dies aber auch zu viel. So oder so ist „Winterkrieg“ ein Mahnmal im Genre und somit ein Klassiker, den sich Genre-Liebhaber nicht entgehen lassen sollten. 

Fazit

„Winterkrieg“ von Regisseur Pekka Parikka zeigt uns gekonnt die blutige Fratze des Krieges und bringt den Zuschauer mehr als nur einmal in richtig unangenehme Momente. Zudem bietet der Film eine opulente Ausstattung, eine grandiose Kameraführung und einen Soundtrack, der die insgesamt 195 Minuten wie im Flug erscheinen lässt. Einzig eine fehlende Charakterbindung sowie kleine Sprünge trüben das Gesamtbild. Was bleibt ist aber ein eindringliches Kriegsdrama, welches sich gegenüber seinen Genre-Kollegen nicht zu verstecken braucht.

Kritik: Thomas Repenning

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