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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mit starrer Miene senkt der Ronin Ryonosuke Tsukue sein Schwert. Eben hat er den jungen Samurai Utsugi getötet, nachdem er dessen Frau entehrte. Scheinbar emotionslos beendet Tsukue ein Menschenleben nach dem anderen, als er seine blutige Spur durch das Japan am Ende des Tokugawa-Shogunats zieht. Niemand kann diesen Todesboten aufhalten: seine Schwertkunst gilt als unbesiegbar. Gemeinsam machen sich Schwertmeister Shimada und Hyoma, der Bruder Utsugis auf, um Tsukue zur Strecke zu bringen. Doch ist Tsukue tatsächlich nur ein kaltblütiger Killer...?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

The sword is the soul. Study the soul to know the sword. Evil mind, evil sword.

Was ist die filmische Essenz eines Landes? Gibt es die überhaupt (noch)? Spricht man von Japan, tauchen doch wie gezwungen Bilder von schwerttragenden Einzelgängern vor dem inneren Auge auf. Ronin ist ein Wort, dessen Bedeutung auch in europäischen Breitengraden bekannt ist. Der herrenlose Samurai, ein einsamer Krieger, gezwungen sein Schwert in die Dienste derer zu stellen, die bezahlen können und wollen. Ogami Itto aus „Kozure Okami“ (Lone Wolf and Cub) ist der wohl bekannteste Ronin, mit Einfluss bis in die westliche Popkultur.

Ein weiterer Ronin ist Ryunosuke Tsukue (Tatsuya Nakadai), nennen wir ihn mal „Held“ unserer Geschichte. Doch heldenhaft ist der unmoralische Samurai mit dem ungewöhnlichen Kampfstil keineswegs. Er ist ein Vergewaltiger und Mörder, durch seinen überlegenen Kampfstil tötet er im Dutzend. Ryunosuke beruft sich in einem Moment auf den Verhaltenskodex der Samurai und bricht mit ihm im nächsten. Das ultimative Böse, sadistisch, emotionslos, am Rand zum Wahnsinn. Ein Vorgeschmack auf die Apokalypse?

Dai-bosatsu Tōg” (The Pass of the Great Buddha, im Westen als “Sword of Doom” veröffentlicht) ist im Gesamtwerk seines Regisseurs Kihachi Okamoto und im zeitgenössischen Film fest verankert. Ihn verbinden nicht nur die typischen Thematiken des Genres wie Ehre, Rechtschaffenheit und Rache, sondern auch seine Darsteller. Toshirô Mifune, Stammschauspieler Japans Jahrhundertregisseurs Akira Kurosawa, übernimmt hier die Rolle eines Lehrmeisters. Ein Meister, der in vielen Filmen nach 1945 gelernt hat, seine Schüler zu unterweisen. Ein Destillat des Samurai-Films. Doch es käme dem Werk Okamotos nicht gerecht, ihn nur auf Parallelen zu anderen Meistern zu reduzieren. Sein für das Genre mit 1966 recht spät erschienener Film, der eigentlich der Auftakt einer Trilogie sein sollte, besticht durch seine düstere, Atem stocken lassende Bildästhetik und seine Kampfchoreografien, die selbst ein halbes Jahrhundert nach Uraufführung nichts an ihrer Bildgewalt verloren haben. Der bewusste Einsatz von kontrastreichem schwarz/weiß-Bild lässt die Schneeszenen unwirtlicher, die Augen diabolischer und den Film als blutiges wie bildgewaltiges Meisterwerk, als verwitterten Grenzstein in einer Welt aus Hass, fest stehen.

Wo Okamoto auf der visuellen Ebene keine Wünsche offen lässt, da vernachlässigt er so manches Mal die Narrative. Man merkt leider nur zu deutlich, dass der Film als Auftakt einer Trilogie gedacht war. Diverse Nebenstränge werden angerissen, um sie am Ende in einem packenden, aber merkwürdig unbefriedigenden Finale sterben zu lassen. Der wohl bekannteste Freeze-Frame der Welt geht ohne Zweifel an „Butch Cassidy and the Sundance Kid“. Das großartigste gefrorene Bild aus Asien dürfte „Sword of Doom“ innehalten.

Fazit

„Sword of Doom“ ist ein Kind seines Genres, auch wenn es ein Kind des Teufels ist. Nicht von ungefähr erinnert er an den nur zwei Jahre später entstandenen „Leichen pflastern seinen Weg“ von Sergio Corbucci. Zwei Antihelden waten durch ein Meer von Blut.

Kritik: Magnus Knoll

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