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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ausgerechnet im Oberpflälzer Wald absolviert Anja ihr Forstpraktikum. Hier verschwand ihr Vater vor 20 Jahren auf ungeklärte Weise. Nach einer bedrohlichen Begegnung mit dem geistig zurückgebliebenen Xaver, der kurz darauf seine bettlägerige Mutter erschlägt, vermutet Anja, er könnte vielleicht auch ihren Vater ermordet haben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

… und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar. Wobei, so wunderbar wie in Matthias Claudius’ im Titel referenziertes Abendlied steht es nicht um die traute Waldeinsamkeit, die Saralisa Volm (Enfant Terrible) zum stimmungsvollen Schauplatz ihres Langfilmdebüts erwählt. Im Oberpfälzer Forst, in den die Anja Grimm (Henriette Confurius, Generation Beziehungsunfähig) nach zwei Jahrzehnten als Forstpraktikantin zurückkehrt, liegt eine grausige Vergangenheit begraben. Den unwirschen Anwohnern passt es wenig, wie die junge Protagonistin unter Tannen herumstreift und dabei mehr als Pflanzenproben ausgräbt. 

Dass Anja das hässliche Erbe ihres trügerisch friedlichen Heimatdorfs zu Tage fördert, telegrafiert Drehbuchautor Wolfram Fleischhauer (Fikkefuchs) in der Adaption seines gleichnamigen Romans frühzeitig durch gewichtige Kommentare, die zumindest dem heimischen Publikum der Berlinale, wo der Mystery-Thriller Premiere feiert, unmissverständlich verraten, wohin sich Kriminalhandlung durch knirschendes Unterholz und über fahle Lichtungen schlängelt. Durch diese Vorhersehbarkeit nutzen sich die unheilvollen Aufnahmen von Gewürm, das im Unterholz wuselt und menschliches Gebein in ungeweihter Erde umso schneller ab.

Viel zu lange lungert der Plot in unbehaglichen Innenräumen, deren modriges Mobiliar plastisch die andauernde Präsenz des Ewiggestrigen in der verschworenen Gemeinde darstellt. Offenbart ein grausiges Relikt die unmenschlichen Abgründe hinter der braven Bürgerfassade, wird es durch Übernutzung zum plumpen Schock-Requisit degradiert. Vor lauter Buddelei im nassen Waldboden dringt der passable Hinterwäldler-Horror nie in die tieferen Schichten der Kollektivpsychologie. Dort verrottet zwischen Schuldverleugnung, Heimatstolz und Gier historischer Hass, der bis heute munter sprießt.

Fazit

Auf der Suche nach deutschem Genrekino schaufelt sich Saralisa Volm von schöngeistigen Schauermotiven zu schändlichen Schreckenstaten. Doch die ambitionierte Inszenierung, deren schwarzromantische Stimmungsbilder an Kaufhauskopien von Casper David Friedrich erinnern, scheitert am unentschlossenen Drehbuch. Das verirrt sich zwischen Fernsehkrimi, Schauermärchen und Mystery schließlich in eine unfertige Geschichtsparabel. Die schlecht genähte Wunden der Vergangenheit auf dem Kinoposter wird unfreiwilliges Sinnbild für filmisches Flickwerk. Mit einem Dialogzitat: „Manche Sachen muss man still aushalten. Auch wenn’s schwer wird.

Kritik: Lida Bach

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