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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

"James Franco's SAL" zeigt den letzten Tag im Leben von Sal Mineo, dem Star aus den Hollywood-Kultstreifen "Denn sie wissen nicht, was sie tun" und "Exodus". Nachdem Mineos Karriere in den letzten Jahren einen tiefen Knick bekommen hatte, versucht er sich als Theaterschauspieler wieder ins Spiel zu bringen. Mineo war der erste große Hollywood-Star, der seine Homosexualität offen zeigte, was schon immer Gift für eine Karriere war. Seine letzten Stunden verbringt Sal mit Theaterproben, mit Training im Sportstudio, er besucht seinen Freund Mikey, spricht über seine Zeit mit James Dean, spielt mit dem Hund des Nachbarn - banale Alltagsdinge, die aber durch seinen sinnlosen Tod von der Hand eines Kleinkriminellen ihre Bedeutung erhalten - er wurde bei einem Raubüberfall erstochen.

Kritik

Viele Kinogänger bekommen es vermutlich kaum mit, aber James Franco ist ein vielbeschäftigter Mann. Nicht nur steht er oft vor der Kamera, nein. Er arbeitet als Regisseur, schreibt Bücher, gibt Schauspielunterricht und fertigt Skulpturen an. Bereits 2011 erschien sein Film "Sal" über den Schauspieler Sal Mineo ("Giganten", "...denn sie wissen nicht was sie tun"), der 2013 in den USA und nun, 2015, auch bei uns erhältlich ist und in sage und schreibe neun Tagen abgedreht wurde. Allerdings wird bei "Sal" niemals so ganz klar an wen der Film sich überhaupt richtet.

"Sal" eröffnet dann auch gleich mit Nachrichtenmaterial, welches uns über das Ableben des damaligen Stars unterrichtet. Durch diesen Kniff gelangt der Zuschauer automatisch in eine etwas makabre "was wäre, wenn?" Situation. Denn den restlichen Film über erleben wir einen ganz normalen, relativ ereignislosen Tag im Leben von Sal Mineo. Er macht Sport, geht zum Arzt, unterhält sich. Doch man überlegt: was wäre, wenn er dort nicht hingegangen wäre? Was wäre, wenn er woanders eingekauft hätte? Was wäre aus ihm geworden wenn er nicht an dieser einen Ampel angehalten hätte? Am Ende ist es aber alles sinnlos, denn wir wissen, wie die Geschichte ausgeht. 

Loben muss man eindeutig Val Lauren. Nicht nur sieht er Mineo einigermaßen ähnlich und auch die Stimme klingt recht überzeugend. Leider gibt das Drehbuch ihm nicht genug zu tun, doch mit dem wenigen Material portraitiert Lauren eine Person die ihre Schwierigkeiten mit dem Alleinsein hatte so gut wie es eben möglich ist. Doch am Ende bleibt, wie schon eingangs festgestellt, zu vieles unklar. Spätestens wenn 15 Minuten lang versucht wird ein Theaterstück zu inszenieren steht der Film völlig still und es wird deutlich dass James Franco als Regisseur noch einiges zu lernen hat. Die Schnitte sind scheinbar völlig wahllos gesetzt, und es kommt zwar durch verschiedene Perspektiven ein wenig Abwechslung in die Sache, doch das wirkt alles recht holprig. Kommt Musik zum Einsatz wirkt sie schrägt und deplatziert. Am Ende bleibt die Frage nach dem Warum, die sich vor allem mit der letzten Szene in aller Deutlichkeit stellen muss. Sal Mineo war homosexuell, ja. Doch er starb bei einem Raubüberfall, bei dem er zufällig anwesend war. Wie rechtfertigt sich danach der Schnitt auf die Szene aus "...denn sie wissen nicht, was sie tun"? Dort spielte Mineo einen der ersten, wenn nicht den ersten schwulen Teenager im US-Kino. Hier werden diese beiden Dinge, die nichts miteinander zu tun haben verknüpft. Aber am Ende hat man durch diesen Film nichts über Sal Mineo gelernt, und sein Tod fühlt sich beinahe wie eine Erlösung von diesem nichtssagenden Film an. Das ist in höchstem Maße unpassend und zeugt von wenig Fingerspitzengefühl seitens Francos.

Fazit

"Sal" hätte das Potential gehabt eine angemessene Würdigung eines großartigen und komplexen Darstellers zu werden. Man hätte reflektieren können wie sich die offene Homosexualität im Bezug zur eigenen Karriere verhalten hat, man hätte so vieles an Sal Mineo würdigen können. Doch James Franco entschied sich für den langweiligen Weg und strapaziert die Geduld des Zuschauers, bis das Ableben des Protagonisten beinahe als Erlösung empfunden wird. Dabei ist "Sal" ziellos, weigert sich partout eine Zielgruppe zu definieren und mäandert vor sich hin ohne auch nur ein einziges Mal eine greifbare Aussage zu tätigen. Wer seine Franco-Sammlung vervollständigen möchte und wer alles sammelt was mit Sal Mineo zu tun hat darf hier einen Blick riskieren, und auch das Schauspiel von Val Lauren ist beachtenswert. Ansonsten grenzt "Sal" hart an die Geschmacklosigkeit.

Kritik: Sandra Scholz

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