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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Mike McDermott ist ein begnadeter Pokerspieler. Als er gegen den russischen Mafioso Teddy KGB einen Großteil seines Vermögens verliert, hört er auf zu pokern und fängt auch seiner Freundin Jo zuliebe nicht mehr an. Als sein alter Freund Lester „Worm“ Murphy aus dem Gefängnis entlassen wird, gerät Mike wieder in den Sog des Spieles. Lester hat Spielschulden bei KGB und ihm bleiben nur noch wenige Tage Zeit, um das Geld zurückzuzahlen. Mike verspricht seinem verzweifelten Freund zu helfen. Als Lester seinen Gläubiger provoziert, bürgt Mike sogar mit dem Leben, um ihn zu schützen. Als einzige Möglichkeit derart schnell das benötigte Geld zu erwirtschaften, sehen die Freunde das Pokern. Tatsächlich scheint ihr Plan aufzugehen. Während Mike sich auf sein außergewöhnliches Können verlassen kann, versucht Lester seinen Gewinn durch geschickte Betrügereien zu erwirtschaften. Aus diesem Grund kommt es jedoch vermehrt zu Streitereien zwischen den Freunden.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„If you can’t spot the sucker in the first half hour at the table, than you are the sucker!“

Mit dieser alten und meist zutreffenden Pokerweisheit (wobei „Sucker“ häufig durch den nicht ganz so aggressiven, aber nicht minder wertschätzenden Begriff „Donkey“ substituiert wird) beginnt Regisseur John Dahl (Joy Ride) seine hochkarätig besetzte Milieustudie, die speziell in den USA wahren Kultcharakter genießt. Hierzulande fristet der Film bis heute ein Nischendasein. Bei seinem Release im Jahr 1998 erschien er hier nicht einmal für den Heimkinomarkt und wurde erst 2006 auf DVD herausgebracht. Vorher hielt man vermutlich die Poker-Thematik für zu wenig ansprechend. In den USA zählt das Kartenspiel schon seit Jahrzehnten als sportlicher Wettbewerb, während es bei uns lange lediglich als leicht verruchtes Glücksspiel wahrgenommen wurde. Der weltweit eingetretene Poker-Boom, der (etwas einfach gedacht) auf den sensationellen und medial groß ausgeschlachteten Erfolg des damaligen Amateurspielers Chris Moneymaker (ja, der heißt wirklich so) beim Main-Event der WSOP im Jahr 2003 zurückgeführt wird, sorgte vielleicht auch dafür, dass man nun auch in Deutschland den Stoff als „zumutbar“ einstufte. Etwas merkwürdig, aber nun gut, besser spät als nie.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der Jura-Student Mike (Matt Damon, Air – Der große Wurf), der sich sein Studium über sein unfassbares Talent an den Pokertischen von New York finanziert. Mike kann seine Gegner wie kein Zweiter lesen, beherrscht alle legalen wie illegalen Tricks des Games, aber fokussiert sich schon längst nur noch auf die fairen Methoden. Damit fährt er lange erfolgreich. Bis er sich zu weit aus dem Fenster lehnt und seine gesamten Ersparnisse bei einem maximal üblen Bad Beat an den berüchtigten Teddy KGB (John Malkovich, Mile 22) verliert. Schwer in seinem Selbstvertrauen erschüttert, finanziell am Boden und auch von seiner Freundin Jo (Gretchen Mol, Manchester by the Sea) mehr als nur angezählt, hängt Mike den Card Protector endgültig an den Nagel. Bis sein alter Jugendfreund Worm (Edward Norton, Glass Onion: A Knives Out Mystery) aus dem Gefängnis entlassen wird. Wie Mike ein passionierter und begnadeter Zocker, der jedoch nicht dessen Geduld und kompetitiven Ehrgeiz besitzt und lieber über krumme Abkürzungen schnell zu Geld kommen will. Exakt dieses Verhalten, welches ihn erst in den Knast brachte. Kaum auf freiem Fuß organisiert sich Worm schon den Platz an Amateur-Tischen, die er mit seinen Falschspielertricks locker ausnehmen kann. Und Mike leckt ebenfalls wieder Blut. Gemeinsam scheinen sie unschlagbar, aber der unbelehrbare Worm legt sich blitzschnell mit den falschen Leuten an. Auf einmal steht auch Mike unverschuldet in der Kreide und ist wieder mittendrin in einer Spirale, aus der er eigentlich hinauswollte. Aber auch feststellt, dass er ohne das Spiel nicht wirklich lebendig ist.

Dass Rounders in der Pokerszene einen wahren Kultstatus genießt, ist durchaus nachvollziehbar, da er einerseits sehr wohl die Faszination wie die Leidenschaft für dieses einmalige Kartenspiel aufzeigt, gleichzeitig aber auch die Risiken und Schattenseite, die dieses unter gewissen Umständen auch mit sich bringen kann. Insbesondere dann, wenn eine existenzielle Abhängigkeit vom Erfolg daran geknüpft ist. Der Film besitzt eine kräftige Note Stallgeruch und lässt vermuten, dass die Beteiligten auch im Real-Life eine gewisse Affinität zum Spiel mitbringen. Allein darüber lässt sich aber nicht kaschieren, dass das Drehbuch letztlich nur eine halbgare Charakterstudie darstellt und dramaturgisch nun wirklich keine Bäume ausreist. Um noch konkreter zu werden: wer sich selbst noch nie mit Poker und der ganzen Subkultur drumherum beschäftigt hat, oder zumindest interessiert daran ist, wird mit dem Film wahrscheinlich nicht wahnsinnig viel anfangen können. Das ist zwar grundsolide inszeniert, bis ins kleinste Rollen extrem stark besetzt und in seinem Plot auch ohne persönliche Vorliebe natürlich nachvollziehbar, aber speziell in diesem Punkt auch sehr beliebig und eher unspektakulär. Das ist ein Film für Liebhaber, der zwar auch dann einiges an Potential links liegen lässt, aber eindeutig mehr an Reiz generieren kann.

Stellvertretend dafür seien die Szenen mit Mike und Teddy am Table genannt, die die Geschichte eröffnen wie beenden. Zunächst dieser unglaubliche Suck Out, bei dem Mike mit seiner nahezu unschlagbaren Hand in die einzige Konstellation scheppert, die ihm das Genick brechen kann (und es dementsprechend maximal tut), und im Gegensatz dazu das Finale. Als Mike den perfekten Flop für seine Hand erlebt und seinen siegessicheren Gegenüber süffisant auflaufen lässt. In diesen zwei Situationen werden die maximalen Highs und Lows dieses Spiels perfekt gegenübergestellt und wer schon mal Vergleichbares erlebt hat (es muss ja nicht immer gleich um Haus und Hof gehen), kann das intensiv miterleben. Und genau für diese Leute ist der Film gemacht. Was ihn insgesamt aber natürlich trotzdem nicht über jeden Zweifel erhaben macht – eher sogar im Gegenteil.

Fazit

Ein Szene-Kultfilm, der trotz Starbesetzung hierzulande immer unter dem Radar schwirrte und heutzutage auch etwas an seinem Status eingebüßt hat (ganz zeitgemäß ist das hier Gezeigte rein Pokertechnisch auch nicht mehr, aber im Fußball ist der Libero auch schon lange ausgestorben). „Rounders“ ist in der Summe seiner Teile auch nicht mehr als ein ganz ordentlich gemachter Film, der aufgrund der starken Darsteller objektiv punkten kann und subjektiv wohl nur über eine gewisse Affinität zum Poker. Wer die besitzt, sollte da beruhigt reinschauen könne. Wer nicht, findet immerhin einen anständig produzierten Film vor, der in seiner Thematik nicht zu speziell ist, als dass man dem Plot nicht folgen könnte. Eben weil er grundsätzlich auch relativ schlicht ausgefallen ist. Eine wirklich konsequente Szenestudie, die sich noch deeper mit der Psychologie des Spiels und des Milieus auseinandersetzen würde, hätte bei den Rahmenbedingungen ein Royal Flush sein können. So eher Two Pair auf dem Turn.

Kritik: Jacko Kunze

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