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Inhalt

Eine Schülerin wird von einem Massaker, von einer Identität in die nächste gehetzt, ohne auch nur ansatzweise zu begreifen, was mit ihr passiert…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Die Realität bleibt ein Rätsel, lass dich nicht von ihr verschlingen!“

Guten Tag und herzlich willkommen in einem Film, der bereits in einer der ersten Szenen einen Schulbus am Stück enthauptet und das ist erst der Anfang. Sion Sono (Love Exposure) erklärt lange nichts, deutet maximal hier und da lose etwas an (zieh dich um, reih dich ein, erfüll deinen Zweck, egal in welcher Lebenslage), bis alles auf seinen abstrus anmutendes, aber gar nicht mal doofes (ganz im Gegenteil) Ende hinsteuert, das dieses gehetzte Kuriositätenkabinett mit bereits geahnten, trotzdem lange nicht selbstverständlichen, subversiven Qualitäten ausstattet. Deutlich mehr, als man selbst während der Pointen-Präsentation noch vermuten mag, ein seinerzeit äußerst populärer und vom Ende (ganz) grob vergleichbarer Hollywood-Film (der an dieser Stelle noch nicht genannt werden sollte) war da nicht unbedingt viel besser…nur geringfügig anders und insgesamt natürlich westlich-konventioneller.

Eine (wie der Zuschauer) verwirrte Protagonistin stolpert durch sich ständig radikal ändernde und stets mit einem wahren Paukenschlag gereinigte Szenarien, findet sich in alternativen Identitäten wieder, in denen sie sich trotzdem immer nur auf der Flucht befindet. Grundsätzlich immer vor dem drohenden Tot, ohne diese radikale wie surreale Bedrohung auch vor Erwartungshaltungen und Verantwortungen, mögen sie anfangs noch total banal und selbstverständlich sein. Such die Schule auf, schwänze nicht den Unterricht. Bis es heißt: Trete vor den Traualtar, sag ja zu deinem Schicksal und wer Lola Rennt spielt, wird blitzschnell vom großen Ganzen überrundet, aber das gibt dir wenigstens die Möglichkeit für einen Blick hinter den Vorhang. Wenn zunächst die berühmte Frage nach dem roten oder blauen Draht geklärt ist…

In seinem rastlosen, aber trotz gewollten Erklärungsrückstand nie planlos erscheinenden Eskapismus-Sauseschritt prescht Tag nach einigen philosophisch-angehauchten, bedeutungsschwangeren Intermezzi wild nach vorne, gewinnt mehr Fahrt und verliert dadurch gleichzeitig nicht sein Ziel aus den Augen. Unterstützt von der einzigen konstanten Begleiterin, die auf (zunächst, wie nahezu alles hier) unerklärliche Weise als Leuchtturm und Fluchtpunkt durch das Identitäten-Wirrwarr führt, muss unsere Heldin bald wahnwitzige Survival-Quests überstehen (selbst am angeblich schönsten Tag  - oder hier eher Moment - im Leben), um irgendwann Zutritt zu diesem einzigartigen Platz zu erlangen, an dem ihr Schicksal in fremden Händen zu liegen scheint. Dort wird es mal Zeit um gründlich aufzuräumen, aber bitte nicht für die mit dem Finger am Reset-Knopf, hier wird alles ordentlich beendet. Nicht wirklich frei, aber wenigstens in einem Punkt so was wie selbstbestimmt, obwohl genau das gar nicht im Bereich des Möglichen zu liegen scheint. Game Over!

Tag ist ein so sonderbares wie berauschendes Erlebnis, bei dem sich die Fragezeichen und Theorien über das Wieso, Weshalb, Warum oder in den meisten Fällen sogar das Was-zum-Teufel bis an die Decke stapeln. Die schlussendliche Auflösung dürfte nicht jedermanns Sache sein, der Film an sich schon mal ganz und gar nicht, man muss sich hier schon auf gewaltig viel einlassen. Wer das kann und will wird dafür mit einem skurrilen wie hintergründigen Spektakel belohnt, das jedwede Erwartungshaltung durch den Fleischwolf dreht...was durchaus auch ein Thema des Films ist. Wunderschön inszeniert, berauschend vertont und voller WTF-Momente, die sicher lange im Gedächtnis bleiben werden.

Fazit

Genretechnisch überhaupt nicht klassifizierbar lässt Sion Sono mächtig die Fetzen fliegen. Zwischen surrealem „Tag“-Traum, Mystery-Märchen, Science Fiction, Gesellschaftssatire, Comig-of-Age und Emanzipations-Groteske eingenistet, mit zünftigen und aus dem Nichts aufheulenden Gewalt-Eskapaden garniert. Extravagant, faszinierend, wild und manchmal auch überladen, dabei trotzdem viel klüger und rückblickend sogar erstaunlich geordneter, als man so einem augenscheinlichen Durcheinander auf den ersten Blick zugestehen würde.

Kritik: Jacko Kunze

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